• jepp, ist echt nicht nett, daß sie immer nur Berlin machen. Bin schon 2x deshalb dorthin und nie bereut. Aber trotzdem überlegt ich, ob ich es wieder mache, ist halt nicht mal eben um die Ecke. Allerdings läge HH auf dem Rückweg, wo dann am nächsten Tag die Hosen spielen....

  • als wenn auf dem Festival vorne Leute stehen die auf den nächsten Act warten, das kann bei PJ leicht ein Stimmungskiller sein.


    Du muss ich kurz was zu sagen. Letztes Jahr auf dem Mad Cool waren viele PJ Fans dort und haben mir die Fleet Foxes richtig versaut. Die haben einfach nicht aufgehört rumzubrüllen oder sonst wie zu stören. Das war bei keiner anderen Band so extrem wie bei den PJ Fans.

  • Ich mag Pearl Jam gerne, aber deren Tourpolitik ist seit vielen Jahren Mist. Sie zwingen ihre Fans zum hinterherreisen. Auch auf die Ticketpreise bin ich gespannt. Die Eddie Vedder Solo-Tour war ja abartig teuer und das bei einer Band, die sich früher gegen zu hohe Ticketpreise eingesetzt hat.

  • Pearl Jam sind für mich der Beweis, dass "Grunge" nie existiert hat. In die Haushalte getragen wurde dieses Label durch das versifft-verpunkte Wirken von Nirvana, die mit Cobain einen Sänger hatten, der seine Salven pointiert rausgekotzt hat. Unschön, nicht perfekt, kehlig und kaputt - aber mit 100% Emotion. Kein Schöngesinge oder anspruchsvolle Mucke. 3 Akkorde, Punk.


    Und Pearl Jam sind so ziemlich das Gegenteil. Kontrollierte Offensive, Handbremse angezogen, darauf bedacht gut zu klingen. Ein Sänger mit Zittervibrato ohne diese cobainsche Wut, dafür mit dem Ausdruck von Blümchensex.


    Wer auf die beknackte Idee kam, diese 2 Bands gleich zu labeln, gehört in die Klapse. Pearl Jam waren immer viel zu sauber als dass allein der Wortklang "Grunge" zu ihrer ambitionierten Musik passen könnte.


    Ich mag die einfach nicht, finde die arschboring und lasch.

  • Im Moment hat man ja ein wenig mehr Zeit. Ich habe zu Gigaton mal eine Kritik verfasst. ;)


    Pearl Jam - Gigaton

    Zwei Dinge lassen eine halbwegs unbefangene Kritik von mir eigentlich nicht zu. Erstens ist dieses Album das erste neue Stück Musik, das ich im Jahr 2020 in den Händen halte. Wer mich kennt, weiß, dass die Durststrecke für mich bis Ende März sehr lang gewesen ist. Zweitens ist es das erste Pearl Jam Album nach fast sieben Jahren Wartezeit. Dementsprechend hatte ich zugegebenermaßen doppelte Vorfreude – mal abgesehen, dass Musik in Zeiten wie diesen wie für so viele auch für mich noch wichtiger als sonst ist.

    Mit Who Ever Said startet das Album unkonventionell. Klassische Songstruktur, warum? Der Refrain wird zwar immer wieder eingebaut, aber der gesamte Song ist eine Achterbahn. In den ersten rund 20 Sekunden ertönen irreführende Keyboard-Klänge bevor zackige Gitarrenriffs das Album laut eröffnen und wie Eddie die ersten Wörter „Drowning in their dissertations“ singt, lässt einen wissen, dass man hier auf dem richtigen Weg ist. Superblood Wolfmoon tritt das Gaspedal weiter durch. Hier ist das Gitarrensolo von Mike McCready besonders hervorzuheben. Mit Dance Of Clairvoyants folgt die erste Single und der elektronischste Song des Albums. Wobei angemerkt sei, dass die Drum Machine, die man vermutet, keine ist, sondern dass Matt Cameron die Drums selbst eingespielt hat. Mir gefällt der Song mittlerweile sehr gut, weil er so viel beinhaltet. Für einige ist er tanzbar, für andere ist das Lied durch die 80er Jahre beeinflusst, die nächsten mögen die funkigen Gitarrenparts oder den kanon-artigen Gesang gegen Ende. Quick Escape ist ein wahrer Rock-Brocken. Die Lyrcis sind ungewöhnich und handeln von der Flucht auf den Mars „to find a place Trump hadn’t fucked up yet“. Die Musik passt genau zu dieser Art Reise und die letzten rund 90 Sekunden sind instrumental wirklich spektakulär. Mike feuert ein Wahnsinns-Solo ab und Jeff Ament am Bass sowie Matt Cameron am Schlagzeug bilden die großartige Grundlage dafür. Insgesamt sind beide auf diesem Album in Topform. Genauso wie die großspurige, aber jederzeit klare und teils verspielte Produktion.

    Ruhigere Töne werden mit Alright angeschlagen. Grundsätzlich recht simpel gehalten und von einem Beat getragen, gibt es mit guten Kopfhörern jede Menge Feinheiten zu entdecken. Ein Song wie geschrieben für die aktuelle Zeit in häufiger Isolation: „It's alright to be alone / To listen for a heartbeat, it's your own / It's alright to quiet up / To disappear in thin air, it's your own”. Der Grower des Albums ist für mich bislang Seven O’Clock. Mit über 6 Minuten Laufzeit startet dieser Song sphärisch und auch hier sucht man vergeblich nach einer typischen Verse-Refrain-Struktur. Eddie gibt mit wirklich tollen Lyrics den Geschichtenerzähler („Moved on from my despondency and left it in the bed / Do I leave it there still sleeping or maybe kill it, better yet / For this is no time for depression or self-indulgent hesitance / This fucked-up situation calls for all hands, hands on deck”) und dafür benötigt er keinen Refrain. An dieser Stelle sei gesagt: Wer mit Eddies Stimme bislang nicht warm geworden ist, wird es auch mit diesem Album nicht schaffen. Er singt seinen eigenwilligen Stil an vielen Stellen sehr charakteristisch und insbesondere bei diesem Track kommt dies deutlich durch. Das Outro des Songs ist übrigens ganz großes Kino. Der Song öffnet sich im wahrsten Sinne des Wortes und „uplifting“ ist die wohl beste Beschreibung (ein passendes deutsches Wort fällt mir gerade nicht ein. ;) ). Never Destination ist dann wieder deutlich rockiger und man kann den Song ein wenig unter „Pearl Jam Stangenware“ verbuchen, wobei andere Bands solches Material gerne als Stangenware bezeichnen würden. Weiterhin rockig, aber interessanter ist Take The Long Way. Das passiert eben wenn man den Drummer einen Song schreiben lässt. Ein nervöser Beat, der den ganzen Song treibt, der nur durch den etwas zurückhaltenden Pre-Chorus gebremst wird. Interessanterweise sind hier ein paar weibliche Backing Vocals von Meagan Grandall von der Band Lemolo zu vernehmen.

    Dann folgt das letzte, sehr zurückgenommene Drittel des Albums. Das von Stone Gossard geschriebene Buckle Up würde fast als Lounge-Musik durchgehen. Es ist eine interessante Note auf der Platte, aber gepackt hat mich das Stück noch nicht. Comes Then Goes ist eine Solo-Ballade von Eddie, die er nur mit akustischer Gitarre ausgestattet spielt. Die starke Performance wurde laut Producer Josh Evans praktisch live mit dem ersten oder zweiten Take eingespielt. Thematisch verarbeitet Eddie, ohne es klar zu benennen, den Selbstmord von Chris Cornell (“Where you been, can I find / A glimpse of my friend / Don't know where or when one of us left / The other behind”). Das folgende Retrograde hat mich bislang noch nicht so abgeholt, wobei ihnen auch bei diesem Song ein tolles Outro gelungen ist. Da merkt man einfach, dass Mike, der das Stück geschrieben hat, wie schon auf dem Vorgängeralbum bei „Sirens“, ein Faible für große Rock-Balladen im Stil der 80er und 90er hat. Mit River Cross schließt das Album sehr stimmungsvoll. Zurückhaltend und trotzdem spannend instrumentalisiert, entlässt uns Eddie mit dem Mantra „Share the light / Won't hold us down“.

    Alles in allem hat sich nach knapp einer Woche meine Vorfreude in Freude über ein tolles Album verwandelt. Ich glaube, dass ich auch auf lange Sicht viel Spaß mit dieser sehr facettenreichen Scheibe haben werde. Die Songs klingen abwechslungsreich, energiegeladen und einfach erstklassig produziert. Gleiches liebevolle Detail wurde auch auf das Album Artwork und das Booklet gelegt und rundet für mich die ganze Sache ab. Wenn ich aktuell einen Kritikpunkt äußern müsste, dann wäre es, dass vielleicht ein wenig mehr Krach bzw. Schmiss dem letzten Albumdrittel gut getan hätte.

    Mein Spotify-Profil mit regelmäßig neuen Playlists: spotify:user:nyji0kd18rg80vxgprdk04qb7

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