Ich bin zwar ebenfalls ein 'neuer' Fan, d.h. die Fos war meine erste Tour, aber ich kann mich Carstens Beitrag absolut anschließen, hätte es nur niemals so gut formulieren können. Der Vergleich mit FC Bayern ist zwar witzig, nur leider auch irgendwie total wahr...... Jedenfalls bin ich froh, dass nicht nur ich es seit den MML-Konzerten anders empfinde. Die Shows 2004/2005 waren seitens des Publikums viel, viel energiegeladener und das erreicht die MML-Tour bis auf ein paar Ausnahmen/Höhepunkte anscheinend nicht. Ich hab mich auf den wenigen Konzerten auf denen ich war echt gefragt, ob ich auf Hosenkonzerten bin, denn von 'wild' war da nicht mehr all zu viel zu spüren (Publikumseite!). Und es ist irgendwie echt schwer geworden, die Leute dazu zu bewegen, ein bisschen mitzumachen. Carsten hat es schon geschrieben: die Leute sind wahnsinnig bequem und schwerfällig geworden, vom 'Mitmacher' zum im wahrsten Sinne des Wortes Zuschauer. Ich finde, das hat auch überhaupt nichts damit zu tun, dass "früher alles besser war". Wir reden hier von 3 oder 4 Jahren, die vergangen sind und eine solche Entwicklung innerhalb einer so kurzen Zeit ist schon irgendwie krass und auch enttäuschend. Und das nicht zuletzt, weil Hosenkonzerte für mich gerade ausgemacht haben, dass echt alle gemeinsam die Sau rauslassen und da über 2 Stunden abfeiern - und eben nicht nur dieser winzige Pogokreis. Klar kann man auch allein oder mit ein paar Menschen vorn Spaß haben, aber das war für mich nie der Sinn von einem Hosenkonzert. Bei 'nem Hosenkonzert kam eben einfach vom gesamten Publikum diese Energie und wenn ich merke, dass es die nicht gibt, kann ich das nicht einfach ausblenden und nur für mich allein Spaß haben. Ein Beispiel: Sie haben ja jetzt ein paar Mal "Disco in Moskau" gespielt und ich hätte nie geglaubt, dass ich dieses Lied einmal live erleben darf. Ich hab mich so dermaßen gefreut und gedacht, dass es jetzt bestimmt richtig abgeht, weil ein altes Lied und so. Erstmal war ich anscheinend in meinem Umkreis die Einzige, die sich überhaupt gefreut hat und dann blieb mir tatsächlich nichts anderes übrig, als ein bisschen rumzusingen, weil echt null Bewegung vorn reinkam. Keine Frage, das Lied bleibt geil, aber wieviel geiler wäre es gewesen, wenn die Leute es gemeinsam abgefeiert hätten, das pusht doch das Ganze erst. Ich rede hier nicht mal davon, das auswendig zu können, ich hätte mir nur einfach gern eine REAKTION gewünscht!!!
Falls die Diskussion um unbekannte Lieder aufkommt: Es geht mir nicht nur um dieses einzelne Lied, das dem breiten Publikum nicht bekannt ist, man kann erstens auch zu unbekannten Liedern feiern und zweitens war es ein Beispiel, soll heißen, auch insgesamt empfinde ich es so, dass im Gegensatz zu Fos die Publikuminitiative nachgelassen hat. Naja und so kam es, dass ich aus Hosenkonzerten zum ersten Mal mit einem 'nüchternen' (nicht im alkoholischen Sinne ;)) Gefühl herauskam. Nicht, weil die Band scheiße war, aber weil ich mich tatsächlich im Publikum GELANGWEILT habe.
Also ums nochmal kurz zu fassen: Carsten hat in meinen Augen mit seinem Beitrag alles auf den Punkt gebracht. Genial auch die Zusammenfassung der einzelnen Publikumsteile. Besser kann man es nicht schreiben.
Im Prinzip ist es mir auch zu einem gewissen Grad wurscht, was bei anderen Bands so abgeht, d.h. ob die ähnliche Entwicklungen haben, ich kann nur sagen, dass ich das 'Feeling' von 2004/2005 vermisse und es sehr bedauerlich finde, dass das Publikum sich anscheinend von der Energie, die die Band gibt, nicht mehr so anstecken lässt.
Ich weiß nicht, warum sich manche hier gleich so angepisst fühlen, denn ich finde, es sind Beobachtungen, die man einfach nicht leugnen kann. Und es geht ja auch nicht nur um Vorwürfe, eher um das Bedauern einer verlorengegangenen einzigartigen Stimmung auf den Konzerten........