Thema Musik: Qualitaetsmerkmale

  • ich bin beim lesen der letzten posts des bdr- threads auf o.g. frage gestossen. viele user haben sich dort fuer die hosen gefreut, dass das album so stark in den charts vertreten ist. da hab ich mir die frage gestellt, ob chartplatzierungen auch ein qualitaetsmerkmal ist. was denkt ihr diesbezueglich?


    und die zweite frage, die ich mir stelle, ist, welche kriterien erfuellt sein muessen, ab wann ein lbum fuer euch gut ist. oder gibt es ueberhaupt kriterien??


    bitte begruendet eure antworten. und beachtet bitte, dass in diesem thread zwei thematische fragen zur diskussion gestellt werden. ich freu mich ueber antworten

  • Also zuerst einmal versuche ich für mich Qualität zu bewerten: Qualität hat ja etwas mit "Verarbeitung" zu tun. Ist also etwas recht materielles, was sich in Kategorien einteilen lässt. Bei Musik, also einer Form der Kunst, hat Qualität dann auch immer etwas mit den subjektiven Ansprüchen des einzelnen Hörers zu tun. Der eine empfindet vertrackte Akkordfolgen als qualitativ hochwertig, ein anderer bei einem Stück mit vielen Instrumenten, ein weiterer achtet eher auf die Texte. Somit würde ich sagen, dass es objektiv betrachtet keine Qualitätseinteilungen bei Musik geben kann.


    Eine Chartplatzierung würde ich damit begründen, dass eine Musik eine große Menge Leute anspricht. jedoch nicht wegen einer gewissen Qualität, sondern weil diese Musik, egal ab von den Tönen oder von den Texten einen Zeitgeist und ein Lebensgefühl trifft, welches grade weit verbreitet ist.
    Und das tun Lieder wie "Tage wie diese" und "Altes Fieber", die sehr viel vom Feiern und sich treiben lassen handeln. Dies ist bei vielen Leuten fast schon Lebensmittelpunkt geworden. Die eingängigen Melodien und das seicht rockige der Lieder schlägt beides ebenso in diese Kerbe.
    Mit Qualität hat das wenig zu tun, sondern eher mit Massenkompatiblität.

  • Mit Qualität hat das wenig zu tun, sondern eher mit Massenkompatiblität.


    Das finde ich eine interessante Aussage, der ich auch zustimmen würde. Aber wie schafft man es, einen massenkompatiblen Song der dann folglich in den Charts weit vorne vertreten ist, zu schreiben. Ich meine, wenn man das wüsste, dann würde das doch mitunter jede Band machen,oder?! Und die Hosen haben ja laut eigenaussage schon einige Male gedacht, einen Massenkompatiblen Song geschrieben zu haben. Ich glaube bei der "Unsterblich"-Single fiel das Stichwort mal. Ich glaube nicht, dass es abzusehen war, dass "Tage wie diese" die Charts stürmt, weil er massenkompatibel ist. Da hätten auch schon andere Hosen-Singles das Potenzial gehabt...meiner Meinung nach, muss es noch ein anderes "Geheimnis" geben. Vllt. liegt es daran, dass der Song keine wirkliche Aussage enthält, sondern vielmehr ein Gefühl vermittelt? EIn Gefühl "an Tagen wie diesen wünscht man sich unendlichkeit"...Ich habe mal gehört, dass die Onkelz wohl auch immer solche Songs geschrieben haben sollen. Songs die nur ein "Wir-Gefühl" vermitteln. Wohl waren die Onkelz-Songs wohl nicht so "positiv" sondern eher "Wir liegen unten, wir sind anders, aber wir halten zusammen"


    Hab grade eben mal geschaut. "Steh auf" der für mich musikalisch wie textlich ähnlich ist, erreichte in den Charts "nur" Platz 27. Schwierige Frage.....

    04.06.04 Rock im Park/ 11.12.04 FFM/ 27.05.05 Würzburg/ 13.08.05 Open Flair/ 10.09.05 Düsseldorf/ 06.06.08 Rock im Park/ 26.12.08 FFM/ 12.05.09 Bamberg/ 09.08.09 Taubertal/ 23.08.09 Highfield/ 19.12.09 Düsseldorf/ 02.06.12 Rock im Park/ 18.11.12 FFM/ 20.07.13 Schweinfurt/ 12.10.13 Düsseldorf/ 06.06.15 Rock im Park / 02.06.17 Rock im Park/ 09.07.17 Ludwigsburg/ 01.12.17 FFM/ 20.05.18 Braunschweig /25.06.22 Düsseldorf

  • Ich würde zwischen 2 Arten von Qualität unterscheiden.
    Es zeugt mit Sicherheit von einer gewissen Qualität einen Song zu schreiben, der eine breite Masse anspricht und dieser auch gefällt.
    Jedoch ist diese für mich nicht der ausschlaggebende Punkt, wenn ich von der Qualität eines Songs rede. Der ausschlaggebndere Punkt ist für mich die "subjektive Qualität" oder auch ganz einfach Geschmack.
    So mag ich z.B lieber Lieder, die Inhaltlich auch einen gewissen Tiefgang haben und nicht so belanglos sind wie z.B Tage wie diese oder Das ist der Moment, 2 Lieder die in meinen Augen einfach nur belangslos und langweilig sind, wobei zumindest das erste ein Lebensgefühl anzusprechen scheint, wie Valdezz schon schrieb (traurige Erkenntniss?! ;) )
    Auch musikalisch hat jeder so seiner Vorlieben was er gerne mag oder nicht...


    Für mich muss ein Album einen "roten Faden" haben und es braucht 'Tempo Nummern die aber nicht vollkommen belanglos sind. Ansonsten bin ich recht offen, ich hab auch nichts gegen ein paar ruhigere Nummern, solange diese Untereinander nicht irgendwie die selbe Grütze nur anders verpackt sind (Twd, DidM)


    Eine objektive Qualität gibt es in diesem Punkt wahrscheinlich nicht, da mir kein einheitliches Prüfverfahren bekannt ist, womit man einen Song auf seine Qualität prüfen könnte und dies müsste es ja schließlich bie einer Objektiven Qualität geben.


    Den Charterfolg würde ich auf keinen Fall als Qualitätsmerkmal ansehen, da es nur den ersten Punkt der Qualität erfüllt, der in meinen augen nicht sehr Aussagekräftig ist.

    Agent Alex: Facebook, Youtube


    Würden uns freuen, wenn ihr uns mal besucht! Kritik wird gerne entgegengenommen!

  • Chartsplatzierungen sind in diesem Sinne ein Qualitätsmerkmal, wenn man das Gegenteil davon sieht: wenn eine Band keine gute Musik macht, kauft die auch keiner.
    Andersherum: verkauft eine Band viele CD's spricht sie viele Menschen an, muss aber deswegen auch nicht super gut sein.


    Kriterien gibt es für mich sehr wohl: die Band (manche CD'S kaufe ich auch wenn sie "schlecht" bewertet werden, einfach nur, weil ich die Band mag), das Genre (ich lass mich gerne auch mal überraschen was es Szene-Intern neues gibt), das Können und auch das Cover sind für mich entscheidende Kriterien die über ein gutes Album etwas aussagen.


    Ein gelungenes Album spricht mich emotional an und bleibt im Ohr, auch wenn das Album schon älter ist.

    Ende.

  • Kriterien gibt es für mich sehr wohl: die Band (manche CD'S kaufe ich auch wenn sie "schlecht" bewertet werden, einfach nur, weil ich die Band mag), das Genre (ich lass mich gerne auch mal überraschen was es Szene-Intern neues gibt), das Können und auch das Cover sind für mich entscheidende Kriterien die über ein gutes Album etwas aussagen.


    Ist bei mir ähnlich:
    sobald ich ne Band/Sänger(in) mag, kauf ich auch deren Alben. Ganz unabhängig davon, wie die Bewertungen ausfallen oder ob sie in den Charts plaziert sind. Und wenn ich ehrlich bin, sind mir die Charts sowas von egal, ich guck da nie rein. Wenn ich etwas mag, kauf/hör/les ich das, völlig wurschd was mir die Werbung oder irgendwer versucht weis zu machen.
    Beim Genre siehts schon wieder anders aus, ih bleib gerne bei dem/denen, die ich kenne. So völlig blind was kaufen, was in der gleichen Sparte spielt, wie meine Favs, mach ich nicht. Außer bei Büchern.
    Vom Cover lass ich mich auch nicht (ver)leiten, muss aber zugeben, dass es insofern ne Wirkung hat, als dass ich wsl mit Iron Maiden nie warm werde, weil ich deren Cover gräßlich finde ("das Auge hört mit"). Dabei mag ich Metal und hör mir IM auch durchaus an.


    Das Chartplatzierungen eher was mit Massenkompatibilität, denn mit Qualität zu tun haben, würde ich auch sagen. Dabei will ich den Hosen und allen die ich mag selbverständlich nicht die Qualität absprechen, nur weil sie in den Charts sind. Aber wenn man sich mal betrachtet, wer so in den Charts rumgeistert, die ganzen DSDS-Nasen, die nur nen Sommer lang singen oder ähnliche Sachen, die (fast) nur für die Masse produziert werden und sich alle gleich anhören, ist nach meinem Geschmack nicht mehr viel Qualität vorhanden.


    Abgesehen davon, wie will man Qualität bei der Musik beurteilen? Das finde ich ja beim Grand-prix-de-la-chanson-de-la-hastenetgesehen schon so albern, da wird um die Wette gesungen und am Ende ein Gewinner ermittelt. Ich finde Musik ist etwas, das man nur schwer mit Kriterien messen kann.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • es gibt ja auch leute, und die werde ich ehrlich gesagt nie verstehen, für die ist es wichtig, dass die band möglichst unbekannt ist. sobald die band eine gewisse bekanntheit erreicht hat, ist sie auf einmal schlecht. als argument gilt dann:"die band hör ich nicht, ist zu mainstream, hört jeder". mit sowas kann ich persönlich nichts anfangen.

  • Sind Chartplatzierungen ein Qualitätsmerkmal?
    Ich sage ganz entschieden: Nein, nein und nochmal nein! Es kann Qualitätsmerkmal sein, aber es als Maßstab zu nehmen, ist einfach ein Fehler. Zum Beispiel war "Hybrid Theory" von Linkin Park völlig berechtigt in den Charts so weit oben. Da hat eine damals unbekannte Band ein richtiges Nu Metal-Brett abgeliefert, welches ihnen zu Weltruhm verholfen hat. Gab damals sogar ne Diamantene Schallplatte dafür, glaube ich. Ab da beginnt allerdings die Verfälschung. Sobald eine Band, die bereits weltberühmt ist und auch ein wenig Geld für Marketing zur Verfügung hat, eine neue Scheibe rausbringt, bekommen das schon mehrere Menschen mit, als bei einer Kapelle, die kein Schwein kennt, weil sie vielleicht einfach nie entdeckt wurde beziehungsweise nie an großer Berühmtheit interessiert war. Dann kommt noch dazu, dass große Bands eine dementsprechend größere Fanbase haben und dann werden Platten eben auch wegen des Namens gekauft, obwohl man ja vorher nicht unbedingt wissen kann, was einen erwartet. Vielleicht steht im Plattenregal direkt neben den Hosen irgendein Album, dass den Hosenfan vom Hocker reißen würde, was dieser aber gar nicht merkt, weil er den Bandnamen einfach noch nie gehört hat. Außerdem ist es heute für eine neue Band schwieriger, Erfolg zu haben. Man kann zwar schneller ein größeres Publikum erreichen ---> Internet, hat aber auch gleichzeitig das Problem, weniger zu verdienen ---> Illegale Downloads, Übersättigung des Marktes. So können Bands häufig gar nicht den Aufwand betreiben, ein künstlerisch hochwertiges Album stark genug zu bewerben, um es auch in jedermanns Plattensammlung zu bringen. Und dann gibt es natürlich noch etliche Casting-Stars, von geldgeilen Managern hochgezogene und gepushte "Talente", deren Sound eher nach Einheitsbrei klingt, aber der Masse eben gefällt.
    Stichwort: Die Masse. Von welcher Masse sprechen wir? Es gibt eine enorme Masse an Metalern, Punks, Techno-Jüngern in deren Kreisen auch Alben als großartig gelten und die jeder angehörige der jeweiligen Subkultur besitzt, die also durchaus eine Masse ansprechen und trotzdem nicht in den Charts vertreten sind. Ich denke da an "Viecher im Leib" von 1. Mai'87. Unter Punks ein Meilenstein, ansonsten eher unbeachtet. Chartplatzierungen hängen stark von der Radiopräsenz ab und Radiosender spielen nunmal hauptsächlich Popmusik.


    Was mich zur zweiten Frage bringt: Welche Kriterien müssen erfüllt sein? Eine komplette Objektive Bewertung ist in meinen Augen nicht möglich. Es gibt gute Melodien, die von hoher Virtuosität am Instrument zeugen und auch Einfallsreichtum und Kreativität zeigen. Dazu können aber die Texte unerträglicher Müll sein. Oftmals bei Sum 41 der Fall. Umgekehrt geht es natürlich genauso, guter Texte, aber quasi nur Geschrammel an den Instrumenten. Das gefällt dann zwar auch wieder manchen, aber es ist eben Geschmackssache. Und Texte müssen auch nicht für jeden gleich gut sein. Zum Beispiel wird sich ein wohlhabender Banker niemals mit den Texten von Punkbands anfreunden können, selbst wenn er die chaotischen Klänge und wilden Melodien gerne hört.
    Bei sowas ist es also wirklich sehr differenziert zu betrachten.

    Wir sind übrig.

  • Für mich hat Musik viel mit Gefühl zu tun. Man hört ein Lied (egal welches), und irgendetwas fühlt man. Man kriegt gute Laune, oder wird nachdenklich, melancholisch, genervt, oder schwelgt in Erinnerungen. Deshalb fällt es mir schwer, Musik Qualitätsmerkmale zu verpassen. Es ist in meinen Augen Empfindungssache, zum einen wegen des Geschmacks des einzelnen, zum anderen von der jeweiligen Stimmung abhängig.
    Ist ein Partysong qualitaiv schlecht, nur weil er keinen tiefsinnigen Hintergrund hat? Ist ein trauriges Liebeslied schlecht, nur weil es manchem zu schmalzig ist?
    Kurzum: Mir gefällt ein Album bzw. ein Song, wenn es/er mich auf irgendeine Art berührt. Ob sich das dann mit der Masse deckt ist mir da relativ egal.
    Chartplatzierungen drücken für mich aus, wieviele Leute sich von dem Song angesprochen fühlen, Qualität hin oder her.


    ...mein Herz das schlägt für Düsseldorf am Rhein...

  • Ich sage immer es gibt gute und schlechte musik.Ich kenne guten techno,guten Hip Hop,guten rock,guten Pop,guten schlager
    genauso das ganze als schlecht.


    soo und jetzt?
    als beispiel gute Ballermann Musik
    Mickie Krause
    schlechte
    Willi Herren

  • Chartsplazierungen bedeuten mir persönlich gar nichts. Sie sagen für mich auch nichts über die Qualität aus. Da gehe ich hier absolut konform mit den Meinungen einiger anderer Schreiber. Nur weil etwas massentauglich ist, ist es nicht unbedingt qualitativ hochwertig. Jemand hier beschrieb es ganz treffend, es wird ein Lebensgefühl getroffen mit dem sich viele Menschen identifizieren können.


    Für mich qualitativ hochwertig ist ein Lied (oder ein Album, oder eine ganze Band) dann, wenn es mich über einen sehr langen Zeitraum gefesselt halten kann. Und das ist dann immer eine sehr subjektive Wahrnehmung und hängt von der eigenen Persönlichkeit und der eigenen Biografie ab. Kann sein, dass es ein Lied ist, welches in den Charts ist, kann aber auch ein völlig unbekanntes Lied sein. Ich benutze Musik sehr oft, um über etwas nachzudenken: über meine eigene Person, über das Verhalten anderer Menschen usw., und wenn es da Lieder gibt, die für mich nie an Aktualität verlieren, dann sind sie für mich qualitativ sehr hochwertig. Wenn eine Band es schafft, viele solche Lieder zu schreiben, dann hat diese Band große Chancen, zu meinen Lieblingsbands zu gehören.


    Wie würdest du selbst denn deine Fragen beantworten?

    "When everyone’s so sensitive it’s easy to be tougher than the rest" - NMA

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