Ich habe mr auf der offiziellen Hosen-Homepage (http://www.dietotenhosen.de/ba…e-des-hauses/stefan-holtz) das Interview mit Stefan Holtz, dem Sound-Mann der "Der Krach der Republik"-Tour, durchgelesen.
Bei einigen Aussagen, die der gute Mann so tätigt, schwillt mir der Kamm.
Auf einen Vergleich des neuen mit den früheren Live-Alben sagt der Typ: "Die ersten Livealben waren noch richtig rau, die hatten fast etwas Bootleghaftes. Wenn man sich früher untereinander Kassetten zugeschoben hat, klang das auch nicht viel anders." - Völliger Quatsch und hauptsache gelabert: Gerade die "Bis zum bitteren Ende" ist hervorragend produziert und hat einen Druck, von der die letzten Scheiben meilenweit entfernt sind. Abgesehen davon ist das schon eine gestandene Frechheit den Sound dieser Platte mit dem eines mehrfach auf Tape kopierten Live-Bootlegs zu vergleichen. Danach betont er noch, was für einen qualitativen Fortschritt die Band gemacht habe. Jedoch zeigt die Band bereits auf "Bis zum bitteren Ende", dass sie musikalisch bereits ganz schön was auf dem Kasten hat. Nur dass sie damals halt noch eine lupenreine Punkrock- und Rock n´Roll-Band waren, und nicht gefühlt jedes zweite Lied auf irgendwelchen Zupfriffs basiert. Was die Riffs angeht, waren die Hosen damals zudem viel origineller als das heute bei den "rockigen" Liedern ist. Die finde ich mittlerweile häufig erstaunlich einfallslos.
Zum Stück "Moorsoldaten" sagt er noch:
"Das wurde aber nur anfangs der Hallentour zwei, dreimal gespielt. Das Stück passte nicht richtig ins Set. Es ist zu schwermütig und zu inhaltsträchtig für einen Partyabend. Wenn man gemeinsam eine Party feiert, kann man vielleicht noch eine Ballade wie „Purple Rain“ hören, aber nicht ein Stück mit einem solchen Kontext. Dafür haben die Hosen ja dann die Gedenkkonzerte in der Düsseldorfer Tonhalle gespielt. In dieser Umgebung war „Moorsoldaten“ viel besser aufgehoben."
Erstens drückt das Stück mindestens genausoviel Hoffnung wie Schwermut aus. Zweitens passen diese antifaschistischen und politischen Lieder verdammt gut ins Set der Band. Es gibt zahlreiche Fans der Band, gerade unter den älteren, die seit x Jahren zu den Hosen gehen, welche die Band von dieser, der konfrontativen und wütenden, Seite lieben.
Dass ein so völlig ahnungsloser Mensch wie dieser Einfluss im Umfeld der Hosen gewonnen hat und auch bei der Zusammenstellung der Platten sein Wort mitspricht, ist nur exemplarisch dafür, was bei der Band mittlerweile falsch läuft. Um bei einer Hosen-Produktion mitzumachen, muss man mittlerweile sein Renommee bei Sarah Connor und bei Westernhagen erwerben. Dabei ist der Typ sicher nicht der einzige Mischer in Deutschland. Und es dürfte sicher auch Mischer geben, die vom Spirit der Band 10000 Mal mehr verstehen.