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Die Musik am Ende ist identisch mit der, der Albumankündigung und der Beginn passt musikalisch auch dazu - denke, dass ist auch einer neuer Song. "Unter den Wolken"?
Chemnitzer Zeitung | Dienstag 28.03.2017 | Seite 19
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Grütze aus der Taubenhölle
So macht man einige Anhänger glücklich – und den Rest reklamewirksam neidisch: Die Toten Hosen haben am Sonntagabend in einem Chemnitzer Proberaum ihre „Magical Mystery Tour“ gestartet. 50 Partygäste bekamen eine heftige Hit-Palette und eine Song-Premiere auf die nassen Ohren.
Von Tim Hofmann
Chemnitz - Irgendwann kommt, trotz strenger Geheimhaltung, dann doch ein nicht geladener Typ hoch ins Proberaumhaus an der Chemnitzer Kaßberg-Auffahrt – und erstarrt: Die Hosen! In echt! „Und ich hab’ unten noch gedacht: Die Band da spielt ja fett viel nach. Aber der Sänger klingt ja echt genau wie Campino!“ Damit haben die Referenz-Punkrocker aus Düsseldorf der ewigen Konkurrenz von den Ärzten etwas voraus: Den Berlinern hatten ruhegestörte Nachbarn während einer Tournee-Probe einst die Polizei in den Übungsbunker geschickt, weil da vermeintlich irgendwer die ganze Zeit furchtbar mies versuche, Die-Ärzte-Songs nachzuspielen.
Doch natürlich sind sowohl die Zeiten der Band-Feindschaft wie auch der Rumstümperei vorbei: Die Toten Hosen spielen, auch beim Geheimkonzert am Sonntagabend in Chemnitz, „Schrei nach Liebe“ und zelebrieren das Gegeneinander als Deko, die dazugehört wie Kugeln zu Weihnachten. Wie auch Campinos liebevolle Selbstbezichtigungen, die 50 Gäste des Eskalationskommandos der exklusiven Privatparty mögen bitte nicht zu genau hinhören, was eine der besten deutschen Livebands, noch „schlecht eingeprobt“, bei ihrem ersten Konzert seit Jahren, gerade für eine Grütze spiele: „Aber eigentlich isses ja egal. Besser werden wir eh’ nicht!“
Stimmt – besser konnte es auch für die Besucher nicht werden. Die handverlesene Schar gehört zur Sorte Mensch, die die Hosen seit 20, 30 Jahren auf Herz und Lunge inhaliert. „Toben“ ist daher für den kollektiven Glückseligkeits-Ausraster nicht ganz das richtige Wort: Die Leute waren bereits nach dem ersten Lied klatschnass vor Schweiß, Bier und Freundengeheul. Dabei ist das Eisbrechen gerade in so einem Rahmen nicht so leicht, wie man meinen möge: Wenn man Jugendidolen plötzlich hautnah begegnet, im Proberaum der Chemnitzer Funpunkmetal-Hobbytruppe „Hells Pigeons“ („Höllentauben“), macht sich durchaus Beklemmung breit, und was auf der großen Bühne tolle Show ist, wirkt aus einem Meter Entfernung plötzlich komisch: als Show. Das weiß jede Nachwuchsband: Proberaumkonzerte vor Wohlgesonnenen, das krampft.
Doch die Hosen, vor allem Frontmann Campino begeben sich mit Absicht in diese Lage: „Wir machen dass, weil wir den Leuten, die immer unseren Scheiß hören, immer mal in die Augen sehen müssen“, sagt er. Und natürlich schütteln die Vollprofi-Punkrocker sich und die Lage mit wenigen Akkorden locker: Nicht, weil sie Profis sind, die natürlich auch „ungeprobt“ superstraff, spritzig und souverän die Kronkorken aus der Hüfte knallen lassen können. Eher, weil die Band echt allürenfrei und interessiert ist. Natürlich ist das Ereignis arrangiert, natürlich will man mit der „Magical Mystery Tour“ durch Fan-Wohnzimmer für die am 7. Mai erscheinende neue Platte „Laune der Natur“ medial vorwärmen – nicht nur beim „Echo“, wo man dann am 6. April Fernseh-Deutschland beglückt: Der Kern, das macht den Abend zum Erlebnis unter der Haut, ist echt. Lebendig. „Hallihallo, Selfieklick, der Nächste“ ist nicht mit den Hosen: Man kann jeden der Musiker anquatschen und in eine Unterhaltung verwickeln, die diese Bezeichnung auch verdient. Die Band schenkt reichlich Zeit. Muss man als Star erst einmal wollen. Das Superhit-Programm („1000 gute Gründe“, „Alex“, „Liebesspieler“) ergänzen die Hosen auf Zuruf um ungeprobte Nummern („Glückspiraten“), gelegentlich darf auch ein Gast ans Mikro. Und als Uraufführung gibt es „Gegenwind der Zeit“, eine brüllende, geistreiche Anti-Nazi-Hymne von der Single „Unter den Wolken“, die beim Echo Premiere haben wird.
Gewonnen hat das Konzert eine Fan-Clique aus Leipzig: Thomas „Grabbe“ Grabowski, Susann Günther, Benjamin Scheibner, Tobias „Praasti“ Prast, Marie Luise Engelmann, Martin „Grüne“ Grüneberg und Yvonne Kern hatten dafür ein selbst produziertes Hörspiel eingeschickt, das die Märchenschnipsel des 1984er-Albums „Unter falscher Flagge“ weiterspann. „Wir hatten uns schon bei der ersten Magical Mystery Tour mit einer Foto-Lovestory beworben“, sagt Engelmann. „Damals hat es nicht geklappt, also haben wir noch eine Schippe draufgelegt.“ Nach Chemnitz verschlug es die Gang und ihre Gäste über einen Kumpel, der um den guten Übungsraum der Chemnitzer Band wusste. Engelmann: „Bei uns in Connewitz wäre das nicht geheim zu halten gewesen. Das wäre eskaliert. Außerdem hätten wir dort kaum geeignete Räume gefunden.“
Denn Qualität muss sein: Bei allen seligen Bekenntnissen zum ehrlich miesen Proberaum-Sound schafft es Hosen-Livemischer Stefan Holtz mit einem High-End-Digitalpult, satter Mini-PA und vor allem Kemper-Amps, ein Mörderschallbrett in das 40-Quadratmeter-Zimmer zu zimmern. Man versteht trotz Volldampf nicht nur den Gesang beim neuen Text, sondern atmet jederzeit die melodischen und klanglichen Feinheiten im längst sehr geschmackvollen, ausgebufften Hosen-Gitarrenspektakel. So macht Profi-Arbeit Spaß – ehrlich!
Also dass sogar die BILD direkt ausführlich darüber berichtet is echt derbe...
Die haben doch nur den dpa-Artikel abgeschrieben. Im Bonner Generalanzeiger stand heute 1:1 der selbe Artikel. Und jetzt? Oh Gott, die Presse berichtet über den ersten Gig! Hilfe, das ist ja gar nicht mehr privat! Leute, nennt mir mal eine Band auf dem Niveau, die noch so einen Zirkus veranstaltet. Ich habe gestern wieder mit viel Liebe festgestellt: Ja, das ist meine Band. Vor allem, als dann noch der kleine Mitschnitt aus Dresden zu sehen war.
Aus PR-Sicht ist es einfach super schlau: Man lädt eine DPA-Journalistin ein und findet in den nächsten Tagen bundesweit in allen relevanten Medien statt. Das wäre mit normaler Anzeigenschaltung kaum zu bezahlen.
Natürlich ist es Promo. Und warum auch nicht. Waren in meinen Augen alle MMGs. Finde ich auch nicht schlimm. Ich glaube aber auch, dass es ihnen einfach Spaß macht auf diese Weise ein neues Album oder eine neu anstehende Tour so zu promoten. Besser als 3 Monate vorher anzufangen und immer mal paar Schnipsel rauszuhauen oder endlose Kommentare dazu bei FB zu posten. Und den Gewinnern wird es sowas von sch...egal sein. Sie werden einfach happy sein, die Hosen bei sich zu haben!
Und so bekommen die nicht Anwesenden einen kleinen Einblick wie es war und was gespielt wurde. Neugierig sind wir doch alle. Ich bin schon auf die nächsten konzerte gespannt.
Die haben doch nur den dpa-Artikel abgeschrieben. Im Bonner Generalanzeiger stand heute 1:1 der selbe Artikel. Und jetzt? Oh Gott, die Presse berichtet über den ersten Gig! Hilfe, das ist ja gar nicht mehr privat! Leute, nennt mir mal eine Band auf dem Niveau, die noch so einen Zirkus veranstaltet. Ich habe gestern wieder mit viel Liebe festgestellt: Ja, das ist meine Band. Vor allem, als dann noch der kleine Mitschnitt aus Dresden zu sehen war.
Gerade das war aber zum Zeitpunkt meines Kommentars auf der BILD-HP noch nicht ersichtlich. Und ob gerade die Springer(!)-Presse tatsächlich geladen war (war sie ja, wie sich später rausstellte zum Glück nicht)...das macht für mich doch nen Unterschied, der mal ein "Oh Gott" auslösen kann
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