Die Ärzte

sehe ich auch so wie gabumon:

die erste phase war meine einstigesphase um 1987.

die 2. phase war die reunion mit ein paar guten alben.

die 3. phase finde ich schrecklich, wobei schon die letzten alben der 2. phase langweilig waren...

liegt wohl daran, dass die beiden mit ihren soloprojekten starteten. das führt in der norm zu einem qualitätsverlust. ist ja klar, wenn jeder das beste von sich für sich aufheben will.
mein geschmack sind beide solodinger nicht!

in der ersten phase gab es für mich keine schlechte platte - die relativ melodiösen, simplen aber coolen songs gingen in's ohr ohne irgendwie experimentell sein zu wollen... ich rede nur von den songs, nicht von der produktion; diese seichte pop-produktion wie sie die ärzte bis zur auflösung fuhren ist schrecklich; der verzerrer auf farins gitarre wurde jahrelang gemieden. ändert aber nichts am songwriting, das simpler punkrockpop war - live (sintflut als referenz) konnte man hören, wie es sounden muss. unschlagbar! 1988 war ich beim konzert in zürich dabei! ich persönlich finde die "sintflut" sogar geiler als die "BZBE" der hosen... für mich verkörpert sie enorm viel spass, freiheit, party... keine gezwungene coolness, kein bemühtes anderseinwollen. direkt, rau, gradeaus. punkrock!

als die "bestie" 1993 raus kam, war ich zuerst etwas enttäuscht, da viele experimente gemacht wurden zulasten von tempo und punkrock - gehirnstürm, fafafa, wenn es abend wird, lieber tee, schopenhauer. allerdings steht die lp für eine extrem geile zeit, weswegen sie in der retrospektive für mich zu einer der geilsten ärzte-scheiben wurde. grad songs wie "die allerschürfste", "gehirnstürm" oder "oma boy" sind doch genial! natürlich sind die leader der platte "kopfüber in die hölle" und "schrei nach liebe". live waren sie allerdings cool - habe sie damals in st. gallen in einer mini-location gesehen.
"planet punk" war auch noch ok - ich erinnere mich an die tour damals, vorgruppe war die terrorgruppe; unfassbar schlecht. beide bands... da merkte man schon, dass die "alten ärzte" definitiv passé sind. es veränderte sich alles - und für mich nicht zum besseren.

es ist wie wenn man im laden kekse kauft, die man ja eben kauft weil man sie mag.. jahrelang... freut sich darauf, abends beim chillen, wie man so schön sagt, die kekse zu futtern. auf einmal steht da der vernichtende satz drauf: "jetzt neu! mit verbesserter rezeptur".. in 99,9% aller fälle weiss man, dass die kekse die man liebte, jahrelang, nicht mehr gleich schmecken und eben nicht zum vorteil verändert wurden. man kauft sie noch 2, 3x bis man dann die finger davon lässt. ähnlich war es bei den ärzten nach der reunion.

"le frisur" halte ich aber für genial, nicht wirklich musikalisch, da ist viel müll drauf - aber die idee, die aufmachung, die umsetzung; das ist gewagt und brillant! die bilder mit den vokuhila-perücken und angeklebten schnäuzern; ich bepisse mich heute noch vor lachen, wenn ich die angucke!
...dann kam noch die "13", die man sich auch noch gut anhören konnte. live sah ich sie da unter falschem namen in einem kleinen club.. die zuspäten oder sowas... aber es war dann schon so - ähnlich wie bei den hosen - dass die geilen momente während der konzerte rar wurden. alte songs blieben zugunsten weitaus schlechterer neuen songs auf der strecke. die laberei nahm überhand - es wurde zum murks. die pseudolustigkeit der farin u. begann mich zu nerven. seine überheblichkeit, arroganz - die einer unsicherheit geschuldet war/ist - empfand ich je länger desto mehr als widerlich. bela war ok, und rod war einfach nur da. wie eine katze.

nach "runter mit den spendierhosen" kaufte ich keine alben mehr - ich hörte stets rein, aber was ich hörte gefiel mir nicht. deswegen legte ich die cd wieder in's regal zurück. auf der "geräusch" tour war ich dann nur noch gelangweilt und ich empfinde es als mitunter das schlechteste konzert ever das ich besuchte - nach green day 1995. schlimm. aus einer geilen band mit eigenem stil und grossen momenten wurde eine schnullitruppe, die sich selber zu unterhalten versuchte - auf kosten der nerven der zuschauer. seither gehe ich nicht mehr zu den ärzten und bezeichne mich nicht mehr als fan.

die scheiben bis und mit der "bestie" und allen voran die "sintflut", die zeit und die erlebnisse dazu, das aufwachsen und reinwachsen in den punkrock und metal dank den ärzten, bleibt unvergessen und ich liebe diese band dafür. ohne die ärzte wäre ich sicher nicht offen geworden für die hosen (mit denen es mir mittlerweile gleich geht wie mit den ärzten - früher top, heute grösstenteils flop). nur, dass ich mich immer als hosen-fan bezeichnen werde, wenn ich mich auch mit der band der letzten jahre und dem campino der letzten 2 jahrzehnte immer weniger identifizieren kann. das liegt aber sicher zu 99% an mir und dem herauswachsen aus den kinderschuhen...

Zitat von Gabumon

Die Tour zur13 war die Paul tour, die Zu Späten waren 2000

stimmt, ich war bei beiden - waren soweit ich mich erinnere beide in der roten fabrik zürich. tickets sollte ich noch rumliegen haben.. auf einem war frank sinatra abgebildet, das weiss ich noch.

ok, alles klar, danke...
war das "paul" ticket schwarz? irgendwie habe ich das noch im kopf. und das von die zu späten hellblau?
auf jedenfall war ich bei den konzerten dabei. 20 jahre her, da kann man mal was durcheinander bringen - bei den ärzten war ich nie so genau wie bei den hosen :)!

thanks, sascha - genau, das paul-ticket meinte ich.. das von die zu späten ist mir allerdings komplett unbekannt, habe ich nicht mehr im kopf.
dann war das hellblaue vielleicht roxette oder sowas.. würde farblich zumindest passen..