Die Ärzte

  • Ich glaube gerne, dass es „AfD-Honks“ trifft, wenn man sie homosexuell nennt, und auch, dass Farin Urlaub nicht wirklich denkt, dass Analsex homosexuell mache.

    Es trifft aber nicht nur die, die es treffen soll. Es macht auch was mit denen, die tatsächlich homosexuell sind. Und diesen Kollateralschaden finde ich nicht vertretbar und vor allem vermeidbar.

    Alles riecht nach Feuer, Schwefel, Säure.

  • Hmmm… Also ich mag' die Idee, dass mit dem Text ein Fotoalbum beschrieben wird, ohne dass das Wort Fotoalbum vorkommt. Man merkt sehr schnell, dass das lyrische Ich in einem Fotoalbum blättert und sich beim betrachten der Fotos an die Umstände der festgehaltenen Bilder erinnert. Allerdings weiß ich nicht ob es sich bei dem lyrischen Ich um Farin Urlaub selbst handelt.10 Semester BWL, arbeitslos, Antrag auf Hartz IV trifft bestimmt nicht auf ihn zu. An anderen Stellen könnte es durchaus seinem eigenen Fotoalbum entnommen sein. Soll das teilweise autobiographisch sein oder blättert da eine fiktive Person im Fotoalbum?

    Dazu hat Farin Urlaub sich in einem Interview geäußert. Ich glaube, es war Freitagabend auf Radio eins https://www.radioeins.de/progr…terviews/die-aerzte-.html

    Müsste aber selbst noch mal nachhören, was er dazu gesagt hat.

    Alles riecht nach Feuer, Schwefel, Säure.

  • Allerdings muss er sich die Frage gefallen lassen, weshalb er so sehr missverstanden wird. Das ist dann in der Tat etwas problematisch, denn die Aussage, Analsex mache automatisch homosexuell, verstehe ich im Text als satirisch. Es fällt mir auch irgendwie schwer zu glauben, wie viele hier der Meinung sind, dass Farin das wirklich denkt...

    "Wahr ist nicht was A sagt, sondern was B versteht" -Paul Watzlawick-



    (Endlich waren diese ganzen Kommunikationsseminare mal für was gut)

    Ende.

  • Hmmm… Also ich mag' die Idee, dass mit dem Text ein Fotoalbum beschrieben wird, ohne dass das Wort Fotoalbum vorkommt. Man merkt sehr schnell, dass das lyrische Ich in einem Fotoalbum blättert und sich beim betrachten der Fotos an die Umstände der festgehaltenen Bilder erinnert. Allerdings weiß ich nicht ob es sich bei dem lyrischen Ich um Farin Urlaub selbst handelt.10 Semester BWL, arbeitslos, Antrag auf Hartz IV trifft bestimmt nicht auf ihn zu. An anderen Stellen könnte es durchaus seinem eigenen Fotoalbum entnommen sein. Soll das teilweise autobiographisch sein oder blättert da eine fiktive Person im Fotoalbum?

    Farin behauptet ja immer gerne, dass das alles rein fiktiv sei und er selbst in seinen Songs nicht vorkäme - ich tue mich immer noch schwer damit das zu glauben.


    Vorstellen könnte ich mir, dass da der Ansatz ein wenig war: Wie hätte es auch laufen können?


    Vor allem finde ich den Fotoalbumsansatz gut: So viele tolle Momentaufnahmen... so wenig sind sie am Ende "wert", so schmerzhaft können sie in Retrospektive werden.


    Meine Highlights auf dem Album stehen inzwischen fest:

    Ich, am Strand

    Clown aus dem Hospiz

    Alle auf Brille

    Leben vor dem Tod

    Wer verliert, hat schon verloren


    Der Rest ist zwischen mittelprächtig und ganz gut. Ich finde zwar auch, dass 2-3 Lieder weniger auch gelangt hätten, aber m.E. gibts immerhin auch keinen Totalausfall...

  • Farin behauptet ja immer gerne, dass das alles rein fiktiv sei und er selbst in seinen Songs nicht vorkäme - ich tue mich immer noch schwer damit das zu glauben.

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendein Autor, egal ob von Songs, Gedichten oder Prosa, es schafft, seine eigene Persönlichkeit zu 100% auszuklammern.

    Was ich mir vorstellen kann, ist, dass im Schaffensprozess bis zur Veröffentlichung das lyrische Ich nach und nach so weit verfremdet wird, dass die Schnittmenge wirklich sehr gering ist. Oder auch, dass Personen aus dem Umfeld als Blaupause herhalten und dann auch weitestgehend verfremdet werden.

    Wobei ich gerade ins Grübeln komme... wir reden hier immerhin über einen Mann, der "Geschwisterliebe" geschrieben hat... :D

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Die Idee zu 'Ich, am Strand' kam ihm wegen den Berliner Obdachlosen.
    Quelle: eins der vielen Interviews zu "Hell". Welches genau weiß ich nicht mehr.
    https://www1.wdr.de/radio/1liv…/die-aertze-hell-100.html

    Ab ca 33:00 min


    Gutes Track-By-Track Interview

  • Ich glaube gerne, dass es „AfD-Honks“ trifft, wenn man sie homosexuell nennt, und auch, dass Farin Urlaub nicht wirklich denkt, dass Analsex homosexuell mache.

    Es trifft aber nicht nur die, die es treffen soll. Es macht auch was mit denen, die tatsächlich homosexuell sind. Und diesen Kollateralschaden finde ich nicht vertretbar und vor allem vermeidbar.

    Dazu wüsste ich allerdings gerne, wie viele Homosexuelle du kennst, die das Lied so verstanden haben? Ich hänge viel mit LGBTQ-Leuten rum, die feiern das durch die Bank. Ein ganz neuer Aspekt an dem Song, der mir selbst gar nicht kam: dadurch, dass sich alle, auch die AfD, so sehr an dem "Schwul sein" aufhängen, rücken die anderen Aussagen des Songs, welche die Angriffsfläche, welche die AfD bietet, sehr gut nutzen, in den Hintergrund. Mit anderen Worten, kein AfDler widerspricht den besungenen Tatsachen. Das ist eigentlich ziemlich genial.


    (Aber genug von dem Song, ich hau hier demnächst mal meine komplette Album-Rezension rein, sobald das Tagwerk getan ist.)

    Wir sind übrig.

  • so, hab die platte jetzt etwa 10x durchgehört.

    this is my senf:


    1. E.V.J.M.F

    ich liebe intros, aber das ist für mich garnix. weder gut noch lustig. skip forever!

    0/10


    2. Plan B

    gut und flott! billy idol lässt grüßen!

    9/10


    3. Achtung Bielefeld!

    absolut nicht mein ding.

    2/10


    4. Warum spricht niemand über Gitarristen?

    muss auch nicht sein. langweilig und unnötig. aber gut gesungen. und "n-n-n-n-n-n-nerven geh'n" ist klasse.

    3/10


    5. Morgens pauken

    immer noch ungewöhnlich, hatte mir als erste single mehr davon versprochen. aber trotzdem die beste vorab-single seit vielen jahren, wesentlich besser als "unrockbar" und "zeidverschwändung" sowieso. gut gemacht!

    8/10


    6. Das letzte Lied des Sommers

    ja. das ist genau mein ding. danke!

    10/10


    7. Clown aus dem Hospiz

    beste bela nummer seit laaaaanger zeit. gut gesungen, schöne melodie im refrain.

    8/10


    8. Ich, am Strand

    hier war ich mir etwas unsicher. fand das am anfang nicht besonders gut, hat mich im refrain an wannsee erinnert :-[ wird aber immer besser. klasse text natürlich.

    7/10


    9. True Romance

    ich war geschockt beim ersten hören/videoclip schauen. sowas schlimmes und flaches! hatte es 1 1/2 mal angesehen und damit abgeschlossen. aber gleich gemerkt, dass das ein grauenhafter ohrwurm ist, den man nie wieder los wird. mit dem album habe ich es zum ersten mal ohne den clip gehört und war überrascht! wirkt GANZ anders! es ist tatsächlich eine gute nummer. ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals schreiben würde... hab aber jetzt schon angst vor der coverversion von unserer dorfkapelle nächstes jahr!

    8/10


    10. Einmal ein Bier

    schrecklich. einfach nur schrecklich! aaaahhh!

    1/10


    11. Wer verliert hat schon verloren

    erinnert mich an irgendwas älteres, möglicherweise auch was von FURT. ich mag's momentan, kann aber sein, dass es ein skip-kandidat wird.

    7/10


    12. Polyester

    das klingt jetzt vielleicht unfair und für mich wäre es DIE definitive hass-mischung: roland kaiser trifft blumfeld! ABER das kuriose: es ist SUUUUUUPER! ich bin kein fan von rod-songs (wobei "tamagotchi" schon top war), aber das haut mich um. ich liebe es.

    10/10


    13. Fexxo Cigol

    oh bitte.....! was soll das!?

    0/10


    14. Liebe gegen rechts

    könnte entweder schnell nerven oder zu einem all-time-favourite werden. bin mir momentan noch unsicher. jedenfalls top text.

    8/10


    15. Alle auf Brille

    no! no! no! no! no! no! no! no! no! NO! NO! NO!!!!!!!!

    0/10


    16. Thor

    gefällt mir nicht so gut. ich kann's nicht erklären.

    2/10


    17. Leben vor dem Tod

    ich mag solche lieder einfach. wunderschön.

    10/10


    18. Woodburger

    umstritten - momentan finde ich es noch klasse. wenn der gag rum ist, kann's vielleicht ganz schön nerven. sensationelles outro, hätte länger sein können!

    8/10


    insgesamt kann ich die platte schön durchhören ohne dass ich mich übergeben muss - wenn ich das intro sowie 13 + 15 skippe. für mich etwa so gut wie die "spendierhosen", sprich: das beste ärzte-album seit rund 20 jahren. durchweg guter sound! paar ausfälle, aber für mich unter den platten des jahres.


    Es müsste immer Musik da sein.
    Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da.
    Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.

  • Alles klar, dann mal ans Werk!


    Vorab sage ich schonmal, dass ich keine Punkte für die einzelnen Songs vergeben werde, weil mir das nicht möglich ist.


    E.V.J.M.F.

    Witziger Einstieg, ich hatte schon mit irgendeiner ähnlichen Alberei gerechnet, insofern war ich nicht großartig geschockt. Da die Ärzte an so was aber Spaß haben, sei es ihnen gegönnt. Und vom Hörgenuss geht das Ding tatsächlich ins Ohr, auch wenn Autotune natürlich bergehoch drüber ist, aber so grundsätzlich ist das ein Trap-Song der besseren Sorte.


    Plan B

    Den wollte Farin anfangs gar nicht auf dem Album, sondern als B-Seite haben. Ganz am Anfang hätte ich das sogar verstanden, weil ich ihn textlich zunächst belanglos fand. Aber zum Einen leuchtet Belas Begründung ein, dass der Song auf der Platte genau an der Stelle Sinn macht. Ginge es nach dem Intro mit Achtung: Bielefeld weiter, hätte dem Album was gefehlt. Zum Anderen ist der Text gar nicht mal so belanglos, wenn man sich zum einen anschaut, wie sehr Farin sich darin selbst auf die Schippe nimmt, indem er seine eigene Irelevanz besingt. Außerdem finde ich, dass man ihm darin seine ehrliche Dankbarkeit dafür abnimmt, welches Privileg er mit seiner Berufswahl genießt. Schöner Track!


    Achtung: Bielefeld

    Frei nach der Partei Die PARTEI: für die Einführung einer Faulenquote! Für mehr Drückeberger und Müßiggänger in Vorständen. Dem Text wohnt eine sehr viel wichtigere Botschaft inne, als die meisten vermutlich verstehen. Wer nach der Zeile mit der Mutter in Aleppo immer noch nicht begriffen hat, was für eine geile Sache das Nichtstun eigentlich ist, dem kann ich dann auch nicht mehr helfen. Musikalisch geht das auch absolut klar, keine Offenbarung, aber ein stabiler Song.


    Warum spricht niemand über Gitarristen?

    Fand ich anfangs von der Botschaft her auch eher mau, aber musikalisch sehr, sehr stark. Tolle Melodie und, da schließe ich mich Hubsi an, "N-N-N-N-Nerven gehen" ist ganz große Klasse. Die Aussprache von "Beyoncé" war für mich das erste textliche Highlight des Songs. Ansonsten ist der inhaltlich auch gewachsen bei mir. Als Sänger kann ich ganz gut über den Gitarristen-Diss lachen, wobei mir eine andere Interpretation noch wesentlich besser gefällt: Farin bezeichnet Gitarristen als absolute Langweiler, direkt im Anschluss an Achtung: Bielefeld, wo Bela mehr Langeweile/Langweiler fordert. Zufall oder Genialität?


    Morgens pauken

    Das erste dicke Highlight der Platte! Wunderbares Brett in die Fresse von allen, die mal Punk waren, es noch glauben zu sein, von Punk selbst und dessen Ausschlachtung durch die Marktmechanismen. Musikalisch voll auf die zwölf, sehr repetitiv zwar, aber ich mag die Gitarre und live kann der nur gut werden. Dazu voller großartiger Anspielungen. Punkamaria! :D


    Das letzte Lied des Sommers

    Wäre die HELL 2019 rausgekommen, hätte mich der Song wohl nicht vom Hocker gerissen. Jetzt, in der aktuellen Situation, ging er mir richtig unter die Haut. Das Meer hab ich zuletzt im Januar gesehen, beziehungsweise überhaupt irgendwas anderes als Würzburg und München... Das Fernweh hat mich schon seit April und dieser Song drückt es perfekt aus. Bezeichnend zudem, dass wir trotzdem im Berufsverkehr stecken. Der Kapitalismus schläft auch in Krisenzeiten nicht.


    Clown aus dem Hospiz

    Einer meiner Top 3-Songs auf der Platte! Ich weiß nicht, ob man dafür selbst Musik oder in irgendeiner Form kulturschaffend sein muss, um den Text komplett zu vestehen, aber er spricht mir aus der Seele! Ich war mal glücklich verliebt und habe monatelang nichtmal eine Strophe zu Papier gebracht. Zum Kotzen so was! ^^ Insofern transportiert der Song perfekt die Traurigkeit und Melancholie, aber ist, genau wie er selbst es beschreibt, trotzdem wunderschön. Ein gottverdammtes Meisterwerk!


    Ich, am Strand

    Direkt der nächste aus den Top 3 hinterher. Hier steckt so vieles drin. Der tragische Verlauf, den ein Leben nehmen kann, obwohl die Bedingungen doch gar nicht unbedingt so schlecht waren. Wenn ich da jetzt noch tiefer einsteige, verliere ich mich darin, so viel Tiefe besitzt dieser Song. Die ganze Tragweite vielleicht in einem Satz zusammengefasst: Aufgrund solcher Geschichten sollte man einem Harald Krull vielleicht einmal öfter zuhören, statt ihn auszulachen, wenn er behauptet, Käpt'n zur See gewesen zu sein!


    True Romance

    Musikalisch ein echt guter Popsong. Vampyrella sprach von "zu sehr Boomer-Humor", was ich nachvollziehen kann. Aber andererseits saß ich auch schon mal in einer Wohnung mit so einem Drecksding. Wenn die dann auf die versauten Fragen, die NATÜRLICH irgendwann kommen, immer ausweichend antwortet, schaukeln sich die Witze und Spekulationen schon hoch, so fern der Realität eines Mittzwanzigers ist das also gar nicht. Was ich aber noch wesentlich stärker finde: die Vorstellung, wie irgendwelche Schwachmaten, die sich so ein Ding tatsächlich ins Haus geholt haben, den Song hören und er es jedes Mal auslöst! Passenderweise gleich Siri UND Alexa! :D Achja und Daumen hoch für H.P. Baxxter! :thumbup:


    Einmal ein Bier

    Der Song, den ich anfangs noch am ehesten als Ausfall bezeichnet hätte. Musikalisch am ehesten an den Solosachen von Bela dran, die ich einfach nicht so feiere. Aber mittlerweile geht mir auch der ganz gut rein. Gerade wenn man das Gefühl kennt, sich morgens nach durchzechter Nacht auf die Straße zu ergießen und Traum und Realität irgendwann miteinader verschwimmen. Tut mit seinen zwei Minuten Länge auch niemandem weh.


    Wer verliert, hat schon verloren

    Schöne Hymne auf vergangene Kämpfe, die dann doch noch nicht vorbei sind, weil irgendetwas immer weiter geht. Musikalisch geht mir das gut rein, textlich entfacht es das Gefühl noch nicht so ganz, aber da sehe ich doch eindeutig Wachstumspotential. Zündet vielleicht etwas später als der Rest, was aber nicht heißen soll, dass ich ihn nicht mag. Auch jetzt schon ein guter Song.


    Polyester

    Zum N-I-E-D-E-R-K-N-I-E-N! Der dritte aus den Top 3 und was für einer! Ich mochte schon Sohn der Leere, das hier übertrumpft ihn aber um Längen. Ja, der Reim fatal auf normal ist etwas holprig, aber in dieser Zeile ist dann auch schon die Gefahr von exponentiellem Wachstum bei der Plastikmüllproduktion ausgedrückt. Das Lied macht mich so glücklich und traurig zu gleich. Gänsehaut bei jedem Hördurchgang. Man möchte weinen, man möchte schreien, man möchte um drei Uhr nachts seinen besten Freund anrufen und ihn fragen: Wie kann aus etwas so hässlichem wie Plastikmüll nur so ein schönes Musikstück werden? Wie entstehen so großartige Zeilen wie "Ein Herz aus Ethylen kann allem widerstehen" oder "Was zehntausend Jahre währt, das ist nicht verkehrt"... Das ist genau die richtige Art, das Thema zu verarbeiten. So und nicht anders. Allerdings ist hier auch schon der größte Kritikpunkt des Album enthalten: warum ist diese Perle nicht mindestens acht Minuten lang? ;(


    Fexxo Cigol

    Ja! Genau so rechnet man mit Verschwörungsideologen ab. Es nützt nichts, jedes einzelne Hirngespinst argumentativ entkräften zu wollen. Auf den Punkt gebracht ist es mit: Dinge passieren. Die Entropie des Universums schlägt zu. Es steckt nicht hinter allem ein Plan. Großartig, Bela!


    Liebe gegen rechts

    Einerseits richtig, dass man mit Liebe durchaus Leute vom rechten Rand zurückholen kann. Das bestätigen auch Aussteiger aus der rechten Szene immer wieder. Andererseits ist das Ganze auch sicherlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, die Light-Version von Schrei nach Liebe sozusagen. Kann man machen.


    Alle auf Brille

    Ich weiß nicht, wann ich zuletzt wegen einem Song keuchend vor Lachen flach lag und überhaupt gar nichts mehr ging. Vielleicht noch nie. Und dieser Song schafft das nicht nur beim ersten Hören, sondern ziemlich zuverlässig bei so gut wie jedem Durchgang. Belas Gesangsleistung ist einfach der Hammer. Bitte live spielen!


    Thor

    Musikalisch geht der gut ab, textlich auch recht witzig. Ansonsten habe ich dazu nicht viel zu sagen, außer, dass ich auch diesen Track mag.


    Leben vor dem Tod

    Es entspricht nicht meiner Auffassung von Lebensglück, dieses von einer anderen Person abhängig zu machen. Darum suche ich in dem Text noch eine Möglichkeit, ihn in eine andere Richtung zu interpretieren, so in etwa, als ginge es darin um die Liebe selbst. Dazu bin ich allerdings noch nicht ganz durchgedrungen. Musikalisch aber top!


    Woodburger

    Dazu habe ich hier, denke ich, schon genug gesagt. Ich gehöre zu denen, die ihn mögen.


    Was bleibt abschließend zur HELL zu sagen? Wer zufällig auch meine Rezension der "Winter" im New Model Army-Thread gelesen hat, der weiß vielleicht noch, dass es mir eine ganze Weile schwer fiel, wieder richtig euphorische Freude an Musik bzw. Kunst allgemein zu empfinden. Das Gefühl kam längst Stück für Stück wieder, aber eines hatte ich dann doch nicht mehr für möglich gehalten: dass mich, der ich mit strammen Schritten auf die 30 zugehe, eine Platte nochmal so abholt wie damals mit 16, 17, 18 Jahren. Das Album wächst wirklich mit jedem Durchgang und ich kann allen Songs etwas positives abgewinnen. Selbst die Länge stört mich nicht, eine Stunde kann man kaum besser totschlagen. Als ich letztes Jahr ein fast schon unerwartet gutes Hosenkonzert besuchte, lautete mein Fazit: "Ich hätte nicht gedacht, dass mich die alten Säcke noch einmal so abholen!" Das kann ich jetzt, diesmal an die Herren aus Berlin (auuuuus Berlin) gerichtet, nur wiederholen.


    Danke, die Ärzte, für dieses geile Album, für diese geile Erfahrung! 10/10, ehrlich! :s_thanks:

    Wir sind übrig.

  • : die Vorstellung, wie irgendwelche Schwachmaten, die sich so ein Ding tatsächlich ins Haus geholt haben, den Song hören und er es jedes Mal auslöst! Passenderweise gleich Siri UND Alexa!

    Tja gibt halt Schwachmaten die die Vorteile von Sprachassistenten und Smarthome nicht sehen.


    Und keine meiner 10 Alexa Geräte reagiert auf diesen Song...

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Dazu wüsste ich allerdings gerne, wie viele Homosexuelle du kennst, die das Lied so verstanden haben? Ich hänge viel mit LGBTQ-Leuten rum, die feiern das durch die Bank.

    Und was fängst Du dann mit der Information an? Selbst wenn es in meinem Umfeld nur zwei Leute wären, bei Dir hingegen vielleicht zehn mal so viele, die das Lied anders aufnehmen und durch die Bank feiern, dann lässt sich die jeweilige Reaktion auf das Lied (und die ist bei „Deinen“ wie bei „meinen“ Leuten subjektiv) ja nicht einfach vom Tisch fegen oder überstimmen.

    Alles riecht nach Feuer, Schwefel, Säure.

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