Campino Buch "Hope Street. Wie ich einmal englischer Meister wurde"

  • Ich habe gestern Abend die ersten beiden Kapitel gelesen und bin gerührt.
    Ich hab mich so ziemlich 1:1 wieder erkannt, auch ohne englischen familiären Background.

    - die Liebe zu London :love: und dass es so einen Platz nur einmal auf der Welt gibt (auch wenn es woanders auch sehr schön ist)

    - der Schwermut der Mutter beim (Rück)Blick auf die Kreidefelsen: mir konnte es auf der Fähre (oder in den Tagen vorher) noch so beschissen gehen, sobald auch nur ein Hauch der Felsen am Horizont auftauchte (besonders geil bei gleichzeitigem Sonnenaufgang), blühte ich auf und alles war vergessen. Es war ein Gefühl, wie "ich kam nach Hause".
    Sogar als ich einmal am Tag vorher aus heiterem Himmel von meiner Kündigung erfahren habe. Die Kollegen/innen hatten mir später sogar zum Abschied einen We-Trip nach London geschenkt.
    Umgekehrt wurde mir dann das Herz schwer, wenn die Felsen bei der Heimfahrt am Horizont verschwanden.
    - dass man als Fußballfan schon mal zu völlig sinnlosen Spielen fährt und dass man in der fußballlosen Zeit schon mal zu nix zu gebrauchen ist.
    - das Gruppengefühl, wenn man mit einer Horde gleichfarbig gekleideter (bei mir ja auch rot) fremder Personen durch die (fremde) Stadt singend zum Stadion zieht
    - die Erfahrung, dass man irgendwo im Stau steht und Angst hat, nicht rechtzeitig zum Anpfiff (oder anschließend, zum Bus/Zug nach Hause) zu kommen (ja, auch das gehetzte Irren duch Londoner Straßen in der Hoffnung, an der nächste Ecke einen Bus zu finden, kenne ich in diesem Zusammenhang)
    - zumal ich als LFC-Sympathisant obendrein bei seiner "Vereinswahl" ja etwas mitfühlen kann.


    Alleine die beiden Kapitel trugen schon dazu bei, meine ganzen England/London-Erlebnisse mit einem Seufzer Revue passieren zu lassen. Schön war die Zeit!

    Ich hätte in meiner London-Hochphase auch alles stehen und liegen lassen und wäre Engländer geworden oder wenigstens hin gezogen. Ich rede auch immer noch von "wir" und "uns", wenns um EM/WM-Spiele der engl. Nationalmannschaft geht (was immer wieder zu Diskussionen führt).
    London wird immer einen besonderen Stellenwert bei mir haben.

    In diesem Sinne: God save the queen, ynwa!

    Edit sagt: die Queen hat mir zwar noch nicht gewunken, dafür hab ich aber mal Prinz Philipp bei der Generalprobe zu "Trooping the Colour" (damals noch) hoch zu Ross gesehen. :D

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

    Einmal editiert, zuletzt von Katastrophenkommando ()

  • Ich habe jetzt das Hörbuch geschafft. Mein erstes Hörbuch in meinem Leben. Aber wenn es der Autor selbst vorliest, habe ich gedacht, brauche ich mir die gemeinten Gefühle und Emotionen nicht beim Lesen vorstellen.


    Ich habe mich aber erst nach der Lesung dazu entschieden. Vorher hatte ich eher nicht damit gerechnet, dass es mich aufgrund der Fußball Thematik sonderlich interessieren würde. Aber bei der Lesung wurde ich doch neugierig, einige Aspekte erschienen mir durchaus interessant.


    So, Lesung hören vs. selber lesen? Ich bleibe wohl Buchleser. Ich bereue es jetzt nicht, mich 9,5h von Campino unterhalten lassen zu haben, aber manches war dann zum Teil doch eher einschläfernd bei seiner Stimme. Das hätte ich so nicht erwartet. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass er beim Vorlesen, die gewünschen Emotionen nicht immer rüber bringen konnte. Die Stimmmodulation lies doch arg zu wünschen übrig. Ich glaube, frei redend kommen seine Gedanken und Bedürfnisse viel besser zu Geltung, da kann er sich in Sachen sehr gut reinsteigern. Auch bei der Live Lesung war das besser spürbar als beim Hörbuch.


    Nun ja. Sagen wir: Einmal gehört, war ok. Zumindest habe ich jetzt die Lieder der Vollständigkeit halber :)


    Inhalt:

    Ich bin kein Fußballfan. Seit einigen Jahren schaue ich zwar wieder hier und da in die Sportnews, aber sonst lässt mich das Thema doch einigermaßen kalt. Insofern, das Hauptthema ist nicht meins, wie schon beschrieben.

    Aber die Geschichte seiner Familie, insbesondere seines Vaters und noch spezieller seine Kriegstagebücher fand ich unfassbar spannend! Die Erzählung der Nachkriegszeit in beiden Nationen, die Feindseligkeiten zwischen den Völkern. Sehr toll.


    Aber auch bzgl. Fußball fand ich nicht jede Anekdote langweilig. Gerade die historischen Sachen, auch oder gerade die weniger schönen, waren spannend anzuhören, von jemandem den das wirklich zumindest emotional getroffen hatte. Ich selbst hatte davon ja keine Ahnung.


    Insofern: Ein Drittel könnte ich mir sparen inhaltlich, aber zwei Drittel als gut zu empfinden ist mehr als ich von dem Buch erwartet hätte.

    36 (+2)
    Narf.

  • Die Stimmmodulation lies doch arg zu wünschen übrig.

    Gerade das Einlesen mit ruhiger Stimme finde ich gut, da ich hauptsächlich solche Sachen beim Einschlafen höre um mich abzulenken. Ist ein bisschen wie eine Gute-Nacht-Geschichte. Sehr angenehm. Campinos Stimme mag ich sowieso sehr gerne.

    Auf da Alm gibt´s ka Sünd!

    "… Nimm nichts mit, wir brauchen nichts. Lass alles hier und schmeiß es weg. All die Souvenirs, unsere Biographien.

    Alles lästiges Übergewicht… "

  • das "Problem" mit der einschläfernden Stimme von Campino habe ich auch. Und zwar so doll, daß ich eigentlich noch nichts vom Hörbuch weiß, obwohl ich es schon 6x angefangen habe. Ich penn sofort ein.

    Ich muß es dann wohl mal tagsüber hören, allerdings besser nicht beim Autofahren ;)

  • Das ist mit ein Grund, warum ich mit Hörbüchern nix anfangen kann. Abgesehen davon, dass ich es oberlangweilig finde, jemandem zuzuhören, der mir da was vorliest, bekäme ich auch nicht alles mit, weil ich entweder einschlafe (wenn ichs im Bett höre) oder nach kurzer Zeit mit den Gedanken abschweife, weil mir entweder langweilig wird (wenn ich währenddessen auf der Couch liege und sonst nix mache, sofern ich nicht einschlafe) oder man gleichzeitig seine Sinne noch woanders braucht (besonders wenn ichs im Auto hören würde). Da bleib ich lieber oldschool bei Büchern.
    Wobei im Auto eigentlich noch der einzige Platz ist, bei dem ich mich besser drauf konzentrieren kann, weshalb ich neue CDs (oder Musik generell) erstmal im Auto höre.


    Ich höre derzeit ziemlich viele Podcasts, den ein oder anderen musste ich auch schon mehrmals hören, weil ich eingeschlafen bin und 3 Podcasts später wieder wach wurde. Ist dann immer ziemlich nervig die Stelle wieder zu finden, ab der man weg war.
    Aber da das immer nur Unterhaltungen zw. 2 Personen sind, die vom Hundertsten ins Tausendste kommen, finde ich es da nicht so schlimm, wenn man mal kurz mit den Gedanken woanders war.

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    Als ich zuletzt geschaut hatte war es noch nicht im streaming.

  • So, habe das Buch nun durch.

    Fazit: Es ist ziemlich "special interest", aber um was es geht, sagt ja schon der Titel.

    Von daher schön, dass es mal nicht um die Band geht, sondern die etwas andere Frege'sche Familiengeschichte aus einer etwas anderen Zeit parallel mitaufarbeitet.

    Wer so gar nix mit Fußball anfangen kann, kann die Leidenschaft auch nicht nachvollziehen und wird sich evtl. kapitelweise langweilen.

    Aber alles in allem hatte ich viel Freude beim Lesen und war wie so oft bei Büchern die in England spielen, gedanklich vor Ort dabei.


    Unnützer Funfact: seit Corona kann ich im Büro nicht mehr aus meiner LFC-Tasse trinken, weil sie zu hoch ist und nicht unter den Kaffeeautomaten passt, ohne an den "Nubsi" zu stoßen, aus dem der Kaffee kommt. Auch wenn der regelmäßig gereinigt wird, möchte ich die Berührung vermeiden.

    Das Leben kann so hart sein... 😄

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  • Was ich oben vergessen habe, aber eigentlich noch dazu schreiben wollte.


    Ich kann die Perspektive eines Fußballfans nicht wirklich einnehmen, aber was er da teilweise beschrieben hat, über Sinnhaftigkeit bestimmter Reisen, Vorfreuden, Treffen mit Freunden, etc. - ich habe mich dennoch darin wieder erkannt. Mir geht es genau so in Bezug auf Konzerte:


    "Wie, schon wieder Die Toten Hosen? Warst du da nicht erst neulich? Ist das nicht langweilig?"


    Die Frage allein ist für mich schon falsch. Ich freue mich einfach darauf, ich liebe es, im Matsch zu stehen und ich vermisse es aktuell wie nix anderes, zum 1000. Mal bei den immer gleichen Liedern im Moshpit zu versinken. Ich liebe die Rituale, die Biere, die Bekannten und Freunde. Und ja, wir sind genauso bekloppt. Ich reise vielleicht nicht für ein Fußballteam durch Europa, aber dafür für eine (oder auch andere mehrere) Band quer durchs Land, gern auch durch Europa und ja, auch nach Südamerika. Ja, die Songs sind immernoch die gleichen. Na und?


    Genau das Gefühl fand ich von Campino sehr gut getroffen.


    Nun, ein Fußball- und Hosenfan, der also beide Seiten kennt, meinte zu mir: Nee, Fußball ist nochmal anders. Mag sein. Aber für mich fühlt es sich so an, wie beschrieben.

    36 (+2)
    Narf.

  • Nun, ein Fußball- und Hosenfan, der also beide Seiten kennt, meinte zu mir: Nee, Fußball ist nochmal anders. Mag sein. Aber für mich fühlt es sich so an, wie beschrieben.

    Es iat anders, ja, da es ein größeres Freund-Feind-Spektrum gibt und es darum geht, jemand anderen zu besiegen.

    Bei Konzerten gibt es keine Schlacht gegen einen anderen in dem Sinne, die es zu gewinnen gilt. Parallelen gibt es aber trotzdem.

  • Quelle: KKT-Facebook

    Einmal editiert, zuletzt von Linus ()

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