Slow Down

  • Das Statement der Hosen bestätigt meine Annahme, die ich an anderer Stelle geäussert hatte, dass sie eben schon von den British Invasion Bands beeinflusst wurden, da die sowas wie Punkrock vorwegnahmen in gewissen Teilen. Ich nannte The Kinks und The Who. Aber eben auch The Beatles und The Rolling Stones, die die Hosen früh, 1989 und 1992, gecovert hatten.

    Slow down hat in der Version von The Beatles die Energie (!) von Punkrock. Und wenn ich an John Lydon denke, also einen Ur-Punk des UK-Punkrock, der "Anger is an energy" proklamierte und Wut halt offenkundig ein wichtiger Bestandteil von Punkrock ist, ist schon richtig, dass dieses Mersey-Projekt unter Learning english läuft.


    Mir gefällt die Aufnahme sehr. Ich blieb gestern wach, um mir die Videopremiere um Mitternacht anzugucken. Bereits im Bett liegend, totmüde. Nach dem Song war ich hellwach. Voller Energie und Tatendrang mit Sehnsucht nach einem Live-Konzert. Tolle Version.

    Einmal editiert, zuletzt von Solarangel ()

  • Nicht schlecht, aber die alte/n Version/en gefallen mir dochn Tick besser.


    Ich denke, man muss das mit dem Punk auch im Kontext der Zeit sehen und nicht unbedingt im Vergleich zu dem, was wir heute oder seit den Sex Pistols (o. ä.) als Punk kennen.

    Wenn man sich das Larry Williams Video ansieht und die Dynamik der Tanzenden betrachtet, dann hat das schon, wie Solarangel schrieb, "die Energie von Punkrock".

    Dieses musikalische "Gezocke" und die wilde (gleichwohl geordnete) Tanzerei ist im Vergleich zu dem, was sicherlich bis dato angesagt war, doch "punkiger".


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    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • W. A. Mozart der erste Punk war

    Das stimmt! Ich habe das nie erwähnt, weil immer alle so fest behaupten, dass der Punk aus England kommt. Aber eigentlich kommt er ursprünglich und nachweislich aus Österreich!

    :s_thanks:

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  • Auch wenn ich bindas Statement natürlich eine gewisse bemühte Ironie entnehme, ging es ja nie darum wer der erste Punk war, wer Punk erfunden hat oder woher Punk kam. Es ging bei der Debatte lediglich darum, warum Mersey Beat eher zur Learning English-Serie gehört und nicht zu den Roten Rosen. Weil die Musik aus jener Zeit direkten Einfluss auf den Punkrock hatte und somit die Hosen früh prägte. Darum soll Mersey Beat bestimmt Spass machen, jedoch nicht spassig gegenüber den Originalstücken sein. Während das ja das gewollte Konzept der Roten Rosen war. Texte wie Wir oder Im Wagen vor mir wurden ja immer wieder in Interwies als unterirdisch bezeichnet.


    Auch Bands wie Them mit Gloria waren schon 1965 Punkrock. Oder Wild thing von The Troggs. All dieser Garage- und Mod-Rock jener Zeit hatte einen direkten Einfluss darauf, was in der zweiten Hälfte der 1970er dann Punkrock wurde. Und sei es eben nur diese ungestüme Energie in der Musik. Dieser Aufbruch und das Losbrechen.

  • Du brauchst das nicht ausführen, ich bin musikhistorisch bewandert genug.

    Selbstverständlich beziehen sich die Hosen in ihrem Statement auf die musikalische Ausrichtung, auf die Energie der Stromgitarrenmusik, und somit die DIREKTE - nicht indirekte - Einwirkung auf Punkrock.

    Klassische Musik hatte dann verspätet eher Einfluss auf Heavy Rock/Metal (Deep Purples Burn zB in den Soloteilen) oder den Progressive Rock der 1970er. Einen direkten Einfluss der Klassik des 18. Jahrhunderts zum Punkrock kann man natürlich, um sich aus der Affäre zu ziehen, auf Biegen und Brechen herbeireden, jedoch ist er aufgrund des zeitlichen Abstandes relativ unwahrscheinlich, während die 10, 15 Jahre zwischen Mersey Beat und Punkrock gegeben direkt sind.


    Indes ist das Zitat aus Falcos Rock me Amadeus keine Evidenz, das ist ein Text aus 1985, also fast 10 Jahre nach der Punkrockexplosion in UK. Ist also aus der Retrospektive geschrieben von jemandem, der sich selber nicht der Punkmusik widmete.

    Was heute alles als Punk bezeichnet wird und wo man überall Punk hineininterpretieren will, hat dann wenig damit zu tun, wie es 1976 in UK war. Punk kann man überall irgendwie reindeuten. Den Begriff Punk gab es schliesslich schon bei Shakespeare im 16. Jahrhundert. Aber vor Ort in den 1970ern in UK oder etwas später in Deutschland, dachte beim Punkrock bestimmt niemand an Mozart. Im Gegenteil: Klassik war etwas des Establishments, Opern wurden in Abendgarderoben mit teurem Schmuck behangen in pompösen Gebäuden besucht. Eintritt kaum zu bezahlen. Da herrscht bis heute eine Etikette, gehört eher zum Elitären, überspitzt ausgedrückt. Die Idee des Punkrock zielte, das wissen wir alle, woanders hin. Rotzen und sich prügeln bei einem klassischen Konzert? Eher nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Solarangel ()

  • Es wäre natürlich schön, wenn mein Diskussionspartner die eingebrachten zeitlichen Zusammenhänge berücksichtigen würde.


    Es mag durchaus sein, dass vor 300 Jahren die Zauberflöte unter primitiveren Bedingungen aufgeführt wurde, das hat nie jemand infrage gestellt oder thematisiert. Vor 40 Jahren jedoch natürlich nicht. Punkrock in England startete 1976 und damals gehörten klassische Konzerte und Opern zum Establishment mit erwünschtem Dresscode, erforderlichen Manieren und einer Upperclass Stellung. Die Aufführungen fanden in pompösen Opernhäusern oder Hallen mit spezieller Akustik statt. Das kannst du auch mit grösster Mühe nicht wegdiskutieren. Und in jener Zeit startete in UK der Punkrock und ich denke nicht, dass sich irgedein Punkrockmusiker jener Zeit um 1976 musikalisch auf die Klassik/Opern-Szene bezog. Da lagen all die Garage/Modbands wesentlich direkter und näher. Einzig und allein darum ging es in meinem Posting.


    Heute rockt alles, heute ist alles Punk und insofern wird heute auch eine Kausalkette hergestellt und herbeigeredet, wo es nur geht. Das mag aus heutiger Perspektive teilweise bestimmt passen und in Ordnung sein, damals, und es dreht sich um damals, wenn es um den direkten Einfluss auf Punkrock geht, passte das nicht. Im Gegenteil, wie erwähnt.


    Des Weiteren versuche ich die Musik von The Beatles nicht als Punkrock darzustellen, ich wies lediglich darauf hin, dass The Beatles & Co. (die Stones hatten ihren ersten Hit übrigens mit einem Beatles-Cover, I wanna be your man, das Lennon/McCartey ihnen überliessen) schon früh einen Einfluss auf die Hosen hatten und somit der Zusammenhang zum Mersey Beat als Learning english-Projekt gegeben ist.


    Das sehen die Hosen selbst so, sonst wäre es ein Roten Rosen Album geworden, insofern brauche ich mit dir da gar nicht weiter zu diskutieren. Die Hosen werden für sich als Hosen & Rosen wissen, was wie und warum zu wem passt. :)


    Indes finde ich es niedlich, wie du mir als Frau ganz nach trumpschem Verhalten abwertend Niedlichkeit in Aussagen unterstellen möchtest, du dich damit suggestiv über mich zu stellen versuchst, und einzig für dich Musikkenntnisse proklamierst. Wenn dabei jedoch Dinge wie einfaches Textverständnis nicht funktionieren, bringt das alles nichts.


    Und da ich genauso gut gegen eine Wand reden könnte, nehme ich mich nun aus dieser Diskussion raus. Die Hosen gaben mir ja Recht, wer braucht da bindas Abnicken?

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