Single: "Teufel" 29.04.2022

  • Was ich Dir sagen kann ist, dass Du den Refrain von "Wie viele Jahre/Hasta la muerte" über den von "Verdammt ich lieb mich" legen kannst. Und an "Hasta" haben die wenigsten was auszusetzen.

    Musste das sein? Das ist mir bis eben nicht aufgefallen :D

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Das fällt aber ja auch wirklich nur auf, wenn du mit theoretischem Blick die Melodieläufe nebeneinander legst (und passt auch am Ende mE nicht). Beim unbefangenen Hören des Refrains dürften sich die wenigsten an Reim erinnert fühlen.

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

  • Das mag ja sein, aber das ist ja nicht, was hier bzgl Teufel kritisiert wird. Man kann schliesslich - wie die Hosen ja bewiesen haben - auch die Melodie von Stille Nacht zu nem treibenden Rocksong machen.


    Bei Teufel könnten beide Strophen und der Refrain musikalisch wie gesanglich auch zu jedem beliebigen Popschlagerkünstler gehören. Wenn dann die inhaltliche Ebene das für viele nicht genügen "bricht", ist das doch etwas ganz anderes als eine ähnliche Melodie oder gleiche Akkordfolge zu Matthias Reim in einem aber völlig anders aufgezogenen und auch anders gesungenen Song wie "Hasta".

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

  • Natürlich.

    Was ich damit sagen wollte ist, dass es immer Überschneidungen gibt. Dass immer Elemente gleich wie bei anderen Stilen sind. Dass das einfach zur Musik gehört. Nun kann man sich daran stören oder nicht. Jedem selber überlassen. "Faust in der Tasche" war schon 1985 ein NDW-Popsong.


    Ich persönliche finde die Strophen von Teufel klingen nicht nach Schlager. In der 1. Strophe geht das eher in Richtung Exotik wie Laune der Natur oder Keine Chance für die Liebe. In der2. Strophe gibt es ein Gitarrenarrangement, das für den Schlager total untypisch wäre. Und wir sind doch alle in der Lage, uns das Stück mit mehr Wumms vorzustellen, wie es live vermutlich sein wird. War schon bei Unter den Wolken so. Was ein Fakt ist, ist dass die Nummer sehr brav und zahm eingespielt ist. Man hätte das Schlagzeug polternder machen dürfen und im Refrain mehr Härte bei den Gitarren.


    Diese Schlager-Querverweise, womöglich sind damit eher die Pop-Singer/Songwriter gemeint, sind in Mode gekommen. Richtiger Schlager hat wenig mit Teufel gemein.

    Einmal editiert, zuletzt von Solarangel ()

  • "Faust in der Tasche" war schon 1985 ein NDW-Popsong.

    Wobei das, wenn man das Filmkonzept des Formel 1-Films berücksichtigt, schon eher als Parodie gedacht gewesen sein dürfte.

    Ich mochte den allerdings schon immer und das ganz unironisch, insofern zieht das Argument natürlich trotzdem.


    "Freitag der 13." zum Beispiel hatte damals auch ne Schlagerkante, da war der Text allerdings wirklich bitterböse und der Kontrast entsprechend groß. Außerdem ist der ja trotzdem eher getragen als ausufernd fröhlich in der Melodie.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Mich würde mal interessieren ob Campino in dem Text aus seinem aktuellen Leben erzählt oder ob das komplett fiktiv bzw. aus seinen Erinnerungen stammt. Über sein Privatleben erfährt man offiziell aktuell nicht so viel. Nicht falsch verstehen. Das ist vollkommen zu akzeptieren. Vor allem wenn auch die Partnerin das wünscht. Aber verheiratet ist er offensichtlich schon länger und da denke ich mir dass man über den Status des sich Hineinstürzens in eine rasante Liebesaffäre hinaus ist. Deswegen tendiere ich dazu, dass es sich um ein lyrisches Ich handelt und nicht um aktuelle Erfahrungen des Texters.

    Ich denke schon, dass oft ein Fünkchen Wahrheit in Campinos Texten zu finden sind. Das verriet er einmal in einem Interview. Jedoch entfremdet er die Texte soweit, dass kein Rückschluss auf sein Privatleben zu ziehen ist und der Text somit ein Stück Allgemeingültigkeit erlangt.


    So auch bei Alles aus Liebe: Er kam eines Tages nach Hause und sah, dass seine Freundin sich die Hand aufgeschnitten hatte … oder so ähnlich. Auf jeden Fall hatte sie sich selbst verletzt. Das tat ihm so weh, dass daraus Alles aus Liebe entstand.


    Ich kann mir deshalb schon vorstellen, dass auch Teufel seinem Privatleben entstammt; so in etwa wie ein-nicht-miteinander-und-nicht-ohne-einander-leben-können.

  • Die Hosen machen Musik aus Lust und Laune heraus. Das Taten sie im Prinzip ja schon immer und probieren auch gerne mal was neues aus. Dass bei Feiern im Regen kein harter Bass und E-Gitarren zu hören sind, liegt wahrscheinlich daran, dass die Single auf Alles ohne Strom zu hören ist.

  • So .. dann hau ich auch mal meine Meinung hier rein. Ich war von Teufel auch etwas überrascht und hatte mehr erwartet. Nach dem "Sprechgesang" bei Scheiss Wessis hätte man es jetzt lassen können. ABER so schlecht finde ich Teufel jetzt gar nicht, die Weichspülmusik passt zum Text, allerdings hätte es nach diesem geilen Gitarrenriff auch mal knallen können im Refrain. Naja, mit dem Video passt es dann alles noch besser, aber zu oft muss ich mir das auch nicht anschauen.


    Parasit ist ein guter Hosensong, mehr aber auch nicht.


    Ich hoffe dass bei den unbekannten Songs dann noch was besseres kommt.

  • Große Kunst wird meiner Meinung nach auch nur aus negativen Emotionen geboren, insofern bin ich bei dir. Aber die zeitliche Komponente halte ich trotzdem für nicht unwichtig, da während der expliziten Sinnkrise der kreative Output durchaus gehemmt sein kann und erst im Nachhinein zum Tragen kommt.
    Ausnahmen bestätigen da sicherlich die Regel.

    Ich denke dass man kreativer ist, wenn man sich noch im jeweiligen Gemütszustand befindet. Man erlebt alles intensiver und die Emotionen gehen tiefer. Deshalb wird dann der Output auch entsprechend größer sein. Klar kann das auch zu einer gewissen Hemmung führen. Das man vor Emotionen gar nichts mehr zustande kriegt. Aber für mich ist das eher die Ausnahme. Auch bin ich der Ansicht dass der Vortrag viel emotionaler ist, wenn man sich noch in der entsprechenden Phase befindet. Und da komme ich wieder zu "Teufel" zurück. Wie erwähnt habe ich nicht den Eindruck, dass der Song ein Ausdruck von Campinos aktuellem Leben ist. Deswegen kann ich gerade die Zeile "Ich bin so verliebt, sooo verliebt" nicht ernst nehmen, obwohl die im Textzusammenhang durchaus ernst zu nehmen ist. Er trägt sie aber nicht überzeugend, sondern eher selbstironisch vor. Und dadurch klingt es natürlich nicht wie ernst gemeint. Es ist aber eben auch keine komplette Parodie des Themas Liebe. Eher so "Ich weiß dass das kitschig klingt und deshalb trage ich das ein bisschen albern vor."


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

    Einmal editiert, zuletzt von binda:re ()

  • Ich könnte mir vorstellen, dass das durch seiner Frau inspiriert und weitergesponnen wurde. Seinem Buch nach dürfte es sich ja um ein taffes Mädel handeln. Vielleicht auch eine aktive Feministin. Dann würde sie natürlich Lilith kennen. Ich finde die Verlobten- und Frauengeschichten sehr sympahtisch. Bei Mario Barth würde es wahrscheinlich immer um abgedroschene Klisches gehen, die keiner mehr hören kann.

    Ich denke, die Inspiration kommt nicht von/durch die jetzige Frau, sondern durch die Frau davor..mehr verrate ich jetzt nicht..

  • Kann mir jemand sagen, ob der Rhythmus/Beat vllt. bei Mathias Reim oder einem/einer Schlagerbarde/in schon verwurstet wurde? Ich habe da son Gefühl... Und das ist kein gutes.

    Es kam mir "in der Tat" bekannt vor. Ich habe die Melodie auch schon mal irgendwie gehört. Ich arbeite ab und zu bei Schlager-Kram, sehr wahrscheinlich dort.

    Ende.

  • Auch bin ich der Ansicht dass der Vortrag viel emotionaler ist, wenn man sich noch in der entsprechenden Phase befindet.

    Nun müsste man beantworten können, wie lange denn diese Phase ist. Wo hört sie auf. Man kann zB 5 Jahre wegen einer und derselben Person Liebeskummer haben und fängt die eigenen Gefühle aufgrund der Erinnerung an zu glorifizieren, so dass die Emotion nach 5 Jahren einen Olymp erreicht, jedoch längst nicht mehr frisch ist. Oder ist so eine Phase innert Wochen bis 2, 3 Monate zu werten?


    Nimmt man den emotionalsten Song der Hosen, Nur zu Besuch, ist der Fakt ja, dass Campino den Text anlässlich dem Tod seiner Mutter schrieb. Sie starb im Jahr 2000.

    Der Text jedoch, wurde erst 2001 verfasst, als die Band in Ibiza war, zum Ende der Sessions. Also nicht umgehend, sondern mit einer gewissen Distanz. Ist das dann noch die Phase?


    Ich glaube solche Phasen kann man zeitlich nicht festmachen. Emotionen sind zeitbefreit.

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