Der Interpretations-Thread: "Reich & Sexy II - Die fetten Jahre"

  • Was mich bei "Alles ist eins" wundert: das Lied wurde damals ja Rieke Lax gewidmet. Textlich finde ich den Text ja schon eher besänftigend, also, wie soll ich sagen - Leben und Tod gehört halt zusammen, "das ist so", "da kann man nichts machen". Ja, das stimmt, aber wenn man mal den Kontext sieht ist der Inhalt ja fast schon etwas höhnisch. Bei "Nur zu Besuch" wird an das Thema ganz anders herangetreten.


    Bin ich der einzige, den das stört? Das ist ein super Song, aber wenn ich Angehöriger wäre und mir würde dieses Lied von jener Band vorgespielt werden, auf deren Konzert das Unglück geschehen ist, würde ich mich zumindest wundern.

  • Ich weiß, was du meinst. Man kann da theoretisch einen derartigen Sinn hineininterpretieren. Aber ich denke, das Lied soll vor allem Trost spenden. Ich meine, auch wenn den Hosen das Schicksal von Rieke Lax sehr nahe ging kannten sie sie dennoch nicht persönlich. Da einen Song à la "Nur zu Besuch" zu schreiben hätte nach meinem Empfinden einfach nicht gepasst. Und "Alles ist eins" hat ja nicht die Aussage "Wenn einer stirbt, wer wird denn gleich weinen?" sondern setzt sich eher philosophisch mit dem Thema Leben & Tod bzw. Vergänglichkeit auseinander.


    Man musste nen Spagat zwischen Trost und Bedauern hinbekommen. Dem Hörer nicht einfach nur die Ohren vollzuheulen und gleichzeitig nicht alles zu sehr auf die leichte Schulter nehmen. Ich finde, das haben die Hosen sehr gut hingekriegt. Aber ich musste mir nach deiner Frage, idlum, das Lied auch nochmal anhören, um zu diesem Schluss zu kommen.


    PS: In meinen Augen gehört der Song in die Top 3 aller B-Seiten der Toten Hosen.

    Wir sind übrig.

  • Ich find das Lied nicht ironisch, als ich das Lied zum 1. Mal gehört hab,
    musste auch ich an meinen Opa denke, der gestorben ist, und ich hab einfach angefangen zu heulen.


    Mittlerweile finde ich das Lied einen wunderschönen Song, auch zum Trauern, weil
    er einem Hoffnung gibt (zumindest empfinde ich das so...)
    Ich liebe das Lied, und außerdem finde ich, dass Campi sich bei der AUfnahme ein bisschen
    so anhört,als ob er gleich weint bzw. total traurig ist...

    Am Anfang war der Lärm- und dieser Lärm hört niemals auf!



  • Seh ich auch so, dass es für Hintebliebene tröstend ist. Denn als das Lied rauskam, also die Single "Pushed again" war meine geliebte Großmutter grade einige Tage zuvor verstorben. Ich habe "Alles ist eins" als Endlosschleiße gehört und hemmungslos geheult. Ich war aber so dankbar für dieses Lied, weil es einem wirklich Trost spendet.
    Ich empfand damals und heute nicht, dass es die Hinterbliebenen verhöhnt.

  • Ich find den Song "Irre" auch irre stark! In meinen Augen einer der am stärksten unterschätzten Hosen-Songs. Da kommt, wie ich finde, sehr gut raus, was für ein eintöniges Leben das in einer Psychiatrie ist. Mir gefällt, dass im Text die Patienten wie normale Menschen, die sie auch sind, dargestellt werden. Im Endeffekt ein sehr trauriges Lied, das mich in seiner Gesamtheit irgendwie an Venceremos erinnert. Für die Zeile "Mit sich allein im Selbstgespräch, wie viele Minuten 100 Jahre sind." finde ich dabei auch dermaßen gelungen und kann sie sowas von nachvollziehen. Super Lied!

    Wir sind übrig.

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