Böhse Onkelz

  • Was die "Wohlfühlzone" angeht: die machen einen auf dicken Macker, fühlen sich cool und stark. Würde man sich drauf ansprechen, würden sie einem sicherlich auch sofort auf die Mütze hauen. Daher spricht sie auch niemand an. Aggressives Verhalten/Aussehen und der Alkohol tragen seinen Teil dazu bei.


    Klar, das ist auch ein Faktor, könnten die bei den Hosen aber im Prinzip genauso machen, da sind ja ansonsten auch nicht nur Kickbox-Erfahrene Antifas im Publikum ;)

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Thor Steinar Klamotten hab ich auch schon bei den Hosen gesehen.


    Ich bin auf jeden Fall gespannt auf das neue Onkelz Album und wünsche mir, dass mehr politische Themen behandelt werden. Die letzten Jahre bieten leider genug Material dafür.
    Klare Ansagen gegen Rechts, die AfD und die Engstirnigkeit einiger Mitmenschen wären schonmal wieder was. Auch wenn's die Trottel wahrscheinlich nicht davon abhält zu den Konzerten zu kommen...

  • Also zumindest in meinem Bekanntenkreis ist unter den Onkelz-Fans - das Forum bildet da glaube ich eine rühmliche Ausnahme - die Tendenz zu (mindestens) konservativ bis oft auch rechtsoffen/rechtsaußen leider sehr deutlich erkennbar.


    Ich glaub zwar auch nicht, dass man der Band da nach den 1000 Distanzierungen mittlerweile noch wegen der frühen Songs einen Vorwurf für machen kann. Ich denk einfach, dass das von den Onkelz gerne kultivierte "Testosteronlastige"/"Prollige" in Verbindung mit dem "Nicht verstanden werden"/"Opfer der Medien etc sein" eben viele Leute anspricht, die politisch in die Richtung gehen.


    Die Tendenz seh ich bei Hosenfans hingegen nicht annähernd. Klar gibt es da auch immer Totalausfälle und sicher auch mal rechtslastige Leute auf nem großen Konzert. Aber nichtmal im Entferntesten in der Anzahl wie bei den Onkelz. Das kann man in meinen Augen nicht vergleichen.

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

  • (...)


    Am 01. November 2019 erscheint "Gonzo - die offizielle und autorisierte Biografie".
    Quelle: Amazon.de


    Hier der Pressetext (geklaut bei Amazon.de)


    Zitat


    Die Böhsen Onkelz spalteten die Öffentlichkeit wie kaum ein anderes musikalisches Phänomen: radikale Ablehnung auf der einen, bedingungslose Liebe und Treue auf der anderen Seite. Wenn man auf der Heckscheibe eines vor einem fahrenden Autos einen Schriftzug entdeckt, dann ist es entweder ein Hinweis auf die freiwillige Feuerwehr oder es steht da geschrieben: Böhse Onkelz. Und immer mittendrin: Gitarrist und Co-Songwriter Matthias Gonzo Röhr. Dies ist seine Geschichte! Schon früh vom Blues und Rock n Roll infiziert, entwickelte sich der rebellische Heranwachsende im beschaulichen Deutschland der 60er und 70er Jahre schnell zum Punk und Skinhead der ersten Stunde. Der Einstieg bei den Böhsen Onkelz im brodelnden Frankfurt der 80er Jahre führte ihn mit der Band schließlich auf den Rock-Olymp. Nach dem Split verwirklichte er sich erfolgreich als Solokünstler mit Stationen in Irland, Brasilien, Uruguay und den USA. Seit der Reunion der legendären Onkelz 2014 füllt er zusammen mit seinen Bandkollegen wieder die ganz großen Stadien. Mit GONZO liegt nun das faszinierende Porträt des Ausnahmemusikers und überzeugten Familienmenschen Matthias Gonzo Röhr vor, hautnah und ungefiltert erzählt. Ein begnadeter Künstler auf dem Weg zu sich selbst! Die selten so zu erlebenden authentischen Einblicke in die schillernde Welt des Punk und Hard Rock machen das Buch zugleich aber auch zu einer bewegten und bewegenden Reise durch mehr als vier Jahrzehnte deutscher Musikgeschichte. Zahlreiche bisher unveröffentlichte Fotos unter anderem aus dem umfangreichen Privatarchiv Matthias Gonzo Röhrs und eigens gefertigte Illustrationen von Lennart Menkhaus runden den Band ab.



    Dennis Diel, welcher das Buch mitgeschrieben hat, schrieb im Onkelz-Fanforum dunklerort.com, dass das "Frei.Wild Ding" im Buch thematisiert wird.
    Ich bin gespannt.


    Der Weidner hatte sich mit seinem Song Kampf den Kopien auf auf dem Album III (2012) ja gegen Frei.Wild u.ä. Bands geäussert.

  • Also waren sie doch rechts? (Genau das wird ja eigentlich immer verneint, wenn ich die Wikipedia richtig verstehe)

    Hä!? ?(


    Zum einen ist das wirklich ne Definitionsfrage des Begriffs "rechts". ("Wer solche Texte veröffentlich, ist zu diesem Zeitpunkt rechts" vs. "Man kann solche (rechten) Texte auch aus Wut über spezifische Gegebenheiten veröffentlichen ohne selbst rechts zu sein"). Wobei mich letzteres nicht überzeugt - wer eben "Türken" benutzt statt den Text spezifisch auf problematische Gangs ins Frankfurt zu beschränken, ist eben in dem Moment rassistisch unterwegs.
    .
    Zum anderen spielt das doch für deinen Distanzierungs-Aufhänger überhaupt keine Rolle? Selbst, wenn sie selbst sich als zu keinem Zeitpunkt rechts gewesen ansähen, könnten sie sich doch von dem Gedankengut distanzieren, allein weil es von Teilen ihrer Fans geteilt wird.

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

  • sascha: Habe ich gelesen. Für mcih wurde da die Frage aber nicht geklärt, sondern nur wiederholt: Oh, da war mal was, das war aber nicht rechts gemeint, aber irgendwie war das doch böse, also distanzieren wir uns davon. Ein Vollzitat wäre nicht notwendig gewesen.


    Mich interessiert die Thematik tatsächlich, deswegen lese ich hier seit ein paar Tagen mit und versuche, es zu verstehen. Aber aus meiner beschränkten Sicht wiederholt sich hier immer wieder nur das gleiche mit anderen Worten:


    Wenn man sich von etwas aus "seiner Frühphase" distanziert, dann muss damals etwas gewesen sein. Und wenn man das 1000fach macht, muss es schon mies gewesen sein.
    Wenn man allerdings dem Wikiartikel und den darin befindlichen Zitaten glaubt, dann haben sie das damals schon nicht so gemeint. Also brauchen sie, meiner Logik nach, sich doch auch jetzt nicht von den damaligen nicht vorhandenen Problem der Frühzeit loszusagen.


    Ich hätte nur gern geklärt: Haben sie sich mittlerweile eingestanden, dass das damals rechte Kacke war und distanzieren sich davon oder ist der allgemeine Konsens: Alles halb so wild, wir betonen trotzdem, dass wir nicht rechts zu finden sein wollen - weil es geht.


    BzbE: Nein, rechts muss hier im Kontext mMn nicht definiert werden, ich denke, wir alle wissen, was damit gemeint ist. Oder?

    36 (+2)
    Narf.

  • Das gibt es alles in ausführlicher, aber ich interpretiere das hier:

    Zitat

    Latente Untergangsstimmung, die in deutschen Großstädten zu jener Zeit modern ist, aber keine Spur von Rassismus. Das ändert sich mit „Deutschland den


    Deutschen“. Weidner hat nach wie vor eine diffuse Wut auf Türkengangs und Ausländer im Allgemeinen. Keine, die irgendwie parteipolitisch erklärbar ist, aber eine, die sich durch zahllose Street-Fights tief in seinem Hirn verwurzelt hatte.

    Als klares Eingeständnis, dass man damals nicht als Nazi unterwegs sein wollte und sich selbst auch so nicht gesehen hat, aber eben klar rassistisch und ausländerfeindlich - zumindest in irgendeiner Form- unterwegs war. Zu weiteren "Ausrutschern" gehören dann auch dieser Glatzengig im Bunker und Kevin's spontane Textänderung von "Schwarz, Rot, Gold" zu "Schwarz, weiß rot", um ein weiteres Beispiel zu nennen.
    Man muss nicht gezielt rechtsradikal sein wollen oder sich als das identifizieren, um die Schwelle dazu zu übertreten.


    Anders als viele "stramme" Nazikombos, wollte die Band aber gar nicht gezielt einer Naziszene beitreten - auch wenn sie fatalerweise den Absprung davon nicht rechtzeitig, also bevor man ein paar fatale Fehler begangen hat, geschafft hat...

  • S-Man:


    Vielleicht war "definieren" das falsche Wort. Besser ausgedrückt: Die Frage, die du die stellst, versteh ich als Frage des Bezugspunktes von "rechts":
    Dass die Texte rechts waren, steht für mich - und wenn die Bedeutung von "rechts" wie für dich eindeutig ist sowieso - fest. Die nich so klare Sache is ja, ob die Band selbst wirklich (überzeugt) so getickt hat, oder ob damals doch eher die immer wieder angeführte Wut über Gangs, ggf. in Verbindung mit Provokationslust, zu den Texten geführt hat, als politische Überzeugungen. Ich glaube das ist dann der Punkt, an dem die Meinungen - vielleicht auch damals die Bandmitglieder - auseinander gehen, und das wollte ich ausdrücken.


    Ich glaub bei dem "Distanzieren" bist du bissl zu formal. Ne heutige Ansage gegen Nazis ist erstmal ne heutige Ansage gegen Nazis. So hab ich den Begriff auch verwendet, als ich von "1000 Distanzierungen" sprach: Heutige Aussage gegen rechts. Ob man da früher selbst überzeugt rechts war oder eher im jungen Leichtsinn idiotische Texte geschrieben hat, spielt dafür in meinen Augen keine große Rolle. Wichtig ist, dass man umgedacht hat und das auch vor einen Publikum, dass die Ansage sicher nicht geschlossen gut findet, deutlich macht.


    Ich glaube alles andere wird außer den Mitgliedern selbst und vielleicht engsten Freunden damals niemand wirklich wissen können - und niemand beweisen können.

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

    4 Mal editiert, zuletzt von BzbE ()

  • Vllt wäre die Bandbiografie "Danke für Nichts" eine gute Lektüre für dich. S-Man
    Es ist zwar auch schon ewig her, dass ich sie gelesen habe, aber so weit ich mich erinnere, wird darin ganz gut beschrieben, wie sie wurden, was sie sind, wo die Anfänge lagen und woraus sich das ganze entwickelt hat.
    Daraus dürften dann zwar wieder neue Fragen entstehen, allerdings ist es auch ein guter Blick hinter die (Anfangs-)Kulissen.


    Bei Booklooker gibt es sie gerade für 8€ zzgl. Porto.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

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