Böhse Onkelz

  • Für seine Fans kann man nichts,


    Das ist wieder so eine absolute Aussage, die nicht stimmt. Man kann es nur bedingt beeinflussen, das stimmt, insbesondere, wenn da irgendwas zum Selbstläufer wird, wie es bei den Onkelz war. Aber dass das völlig grundlos so ist und da nie was war, wäre eine genauso falsche Aussage, wie zu behaupten, das wäre immer noch eine rechte Band, die dieses Klientel gezielt mit rechten Texten bedient.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Das dies grundlos so ist und es die Jahre 1983, 1984 und 1985 nie gegeben hat, hat auch keiner hier behauptet!
    Aber der Grossteil der Fans kam sicherlich frühestens zwischen 1987 und 1991 auf die Band. Und wenn ich mich auf Konzerten anschauen wieviele junge Menschen da rumhüpfen... die haben diese Jahre gar nicht erlebt. Diese Menschen können sich das Gesamtwerk der Onkelz von 1980 bis in das Jahr in dem sie die Band entdeckt haben anhören. Wie ich es es eben 2005 auch gemacht habe. Das heisst, diese Menschen können sich die Entwicklung und damit den Standpunkt "heute" ("heute" als Begriff für das Jahr in dem man die Band eben für sich entdeckt hat) also genau anhören bzw. davon lesen.
    Wenn ein 16-jähriger nun die Der nette Mann LP oder die Böse Menschen - böse Lieder LP in die Hände bekommt, sich dann nach und nach weitere Werke zu Gemüte führt und dann die Entwicklung vorallem in den Texten nicht versteht (oder verstehen will) und Songs wie Nenn' mich wie du willst, Entfache dieses Feuer, Deutschland im Herbst, Ohne mich* oder auch Hass-tler und deren Aussage einfach ignoriert... Was willst du dann machen?
    Die Band äussert sich immer wieder (ja, nicht bei jedem Konzert, warum auch) gegen Rechts. Wenn diese Leute das nicht verstehen bzw. verstehen wollen dann bist du da hifllos.


    *Ohne mich ist ein eher schlechtes Beispiel, weil hier sowohl die "rechte Adresse" als auch "die Antifa" angesprochen wird.
    Die Rechten Idioten hören da natürlich nur, dass sich die Band gegen "die Antifa" ausspricht.
    Allerdings bekommen die Rechten hier, meiner Meinung nach, eine wesentlich krassere Abfuhr als "die Antifa"



  • Das dies grundlos so ist und es die Jahre 1983, 1984 und 1985 nie gegeben hat, hat auch keiner hier behauptet!


    Versus zuvor (und darauf bezog ich mich):

    Für seine Fans kann man nichts,



    Ansonsten habe ich ja im Prinzip dem hier schon vorab zugestimmt:

    Wenn ein 16-jähriger nun die Der nette Mann LP oder die Böse Menschen - böse Lieder LP in die Hände bekommt, sich dann nach und nach weitere Werke zu Gemüte führt und dann die Entwicklung vorallem in den Texten nicht versteht (oder verstehen will) und Songs wie Nenn' mich wie du willst, Entfache dieses Feuer, Deutschland im Herbst, Ohne mich* oder auch Hass-tler und deren Aussage einfach ignoriert... Was willst du dann machen?

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Sascha89: Danke für die Antwort, die ich deutlich besser verstehe und mit der ich deutlich besser leben kann.
    .

    Zur Erklärung: Mein Problem eben war, dass auf mich deine Antwort wirkte wie eine (plötzliche und überraschende) Generalablehnung aller kritische Kommentare hier, abgewatscht mit "eure Meinungen stehen eh fest" und abgeschlossen mit "daher bin ich jetzt raus".
    Daran hätt ich so ziemlich jedes Wort falsch gefunden:



    Ich kann nur für mich sprechen, aber meine zumindest meine Meinung zu den Onkelz steht keineswegs fest. Ich mag deutliche Gründe sehen, warum mich persönlich die Band in vieler Hinsicht (abseits der Vergangenheit!) eher abstößt. Dennoch fand auch ich zum einen immer mal wieder nen Song gut. Insbesondere finde ich aber die Geschichte der Band ultraspannend - und bin in dem Thread auch eher um vielleicht was dazuzulernen statt um irgendwie "zu gewinnen".
    Daher verwunderts mich, wenn gerade jemand wie du - der sicher deutlich mehr Details kennt als ich - die Geschichte für - in diesem Rahmen - auserzählt hält. Gerade die interessantesten Fragen (z.B. wie waren die Jungs zu Zeiten der rechten Songs persönlich drauf? Inwiefern lagen die Positionen auseinander? Falls weit - wieso blieb man trotzdem zusammen?) scheinen für mich immer noch ziemlich offen zu sein. Auch weil - und da ist natürlich ein Dilemma - die Aussagen der Leute, dies wissen, nicht den riesen Beweiswert haben weil die natürlich persönlich betroffen sind und auch die Band weiterführen wollten.
    HIer liegt in meinen Augen auch ein sehr interessanter Punkt, von dem ich zumindest verstehe, wenn er ihnen vorgehalten wird. Mag schon öfter gesagt worden sein - aber man hätte das Projekt "Onkelz" eben auch nach dem großen Umdenken als durch die rassistischen Songs als verseucht ansehen und unter neuem Namen neu anfangen können. Damit hätte man mit Sicherheit heute kein oder ein deutlich kleineres Fanproblem - aber auch einiges an bisher aufgebautem aufgeben müssen. Auch hätte es sicher Momente gegeben, über eine Trennung von Kevin nachzudenken - ich meine gerade gar nicht den Unfall, sondern z.B. nach dem "Schwarz-weiß-rot" live auf einer Onkelzbühne bringen. Ob das jeweils die besseren Entscheidungen gewesen wären, oder sie nicht sogar so ein besseres Beispiels ("Man kann sich ändern!") sind, ist eine komplexe Frage und da will ich gar nichts behaupten.


    Die Fragen stellen aber Weichen für die Diskussionsthemen, die hier heute noch heute relevant sind. Sie eröffnen nämlich erst die Möglichkeit, dass auch ein Nazi der Band "treu" bleiben kann, wenn er sich eben auf das fokussiert, was er für seine Positionen fruchtbar machen kann, und den Rest für sich ausblenden oder als "von den Medien / der Gesellschaft erzwungen, aber nicht das wahre Ich der Jungs" umettikettieren kann. Das wäre mit nem klaren Cut so nicht gegangen, was für mich zeigt, dass schon auch die Band selbst einen Anteil daran trägt, dass manche Vorwürfe nicht verstummen. Dass sie teilweise immer noch von Nazis verehrt werden, ist ihnen dadurch jedenfalls auf einem anderen Level zurechenbar, als wenn sich einer von denen mal zu den Hosen verirrt. Nicht falsch verstehen: Dieses Level der Zurechenbarkeit muss - gerade mit seit langem klaren Songs und Ansagen - keinen überzeugen. Aber dass es ein anderes ist, als bei DTH/DÄ, das in meinen Augen schon.
    .


    Heißt alles nicht, dass ihr Bock haben müsst, weiterzudiskutieren, aber ich finds spannend. 8)



    (Mich würden - das nur am Rande - auch die heutigen Positionen der Band, z.B. zur Seenotrettung / Flüchtlingspolitik, wirklich wahnsinnig interessieren.)
    .
    Edits: viiiiele Tippfehler.

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

    5 Mal editiert, zuletzt von BzbE ()

  • Mag schon öfter gesagt worden sein - aber man hätte das Projekt "Onkelz" eben auch nach dem großen Umdenken als durch die rassistischen Songs als verseucht ansehen und unter neuem Namen neu anfangen können. Damit hätte man mit Sicherheit heute kein oder ein deutlich kleineres Fanproblem - aber auch einiges an bisher aufgebautem aufgeben müssen.

    Ich meine mich zu erinnern, dass der Weidner irgendwann mal dazu Stellung bezogen hat und sinngemäß sagte, dass "Böhse Onkels" halt ihr Bandname ist und daher die Band einfach damit eng verbunden ist und sie sich von niemandem dazu bringen lassen wollen, diesen Namen zu ändern - also nur weil die Mediendeppen und uninformierte Bürger sich wohler damit fühlen würden, wenn der Name "Böhse Onkels" verschwindet, heiße das noch lange nicht, dass die Band das auch so sieht und sie wollen den Namen halt behalten und sich den nicht wegnehmen lassen.

    (Mich würden - das nur am Rande - auch die heutigen Positionen der Band, z.B. zur Seenotrettung / Flüchtlingspolitik, wirklich wahnsinnig interessieren.)

    Der Weidner hat vor ein paar Jahren an einer fragwürdigen Fernsehshow mit dem Titel "Auf der Flucht" teil genommen. Ich habe mir die Sendung nie angesehen, daher kann ich keine Details nennen, aber er hat sich wohl von der Kamera begleitet auf den Weg einer Flüchtlingsrute gemacht.



    So im Allgemeinen denke ich, dass die Onkelz teilweise tatsächlich zu einer Art Sündenbock wurden - ich glaube, so sehen die das tatsächlich auch selbst. Es ist einfach, eine Band an den Pranger zu stellen und zu schreien: "Ihr seid rassistisch und rechts und schürt den Hass!" Damit kann man sich als Journalist besser fühlen, weil man ja einen Beitrag gegen Fremdenhass geleistet hat und außerdem hat man ja einen Artikel verfasst und seine Arbeit getan. Aber sich an die eigene Nase fassen, im eigenen Umfeld gegen Rassismus vorzugehen und sich selbst damit zu beschäftigen, das ist schon schwieriger. Anders formuliert: Im Alltag blenden wir gerne die Gefahr von Rechts aus, weil wir sie nicht wirklich ernst nehmen, da wir uns so sicher fühlen mit der Demokratie in der wir leben. Man sieht es heutzutage an der AfD. Die wird immer erfolgreicher und wir sehen dabei zu. Diese Haltung der AfD existierte damals bestimmt auch schon, aber das sind ja die Nachbarn, unser Familienangehörigen, die anzugreifen oder denen zu widersprechen, das ist unbequem - also schnappt man sich die Onkelz in diesem Fall und versucht so, sein Gewissen zu beruhigen. So. Das waren meine Gedanken zum Thema.

  • (Mich würden - das nur am Rande - auch die heutigen Positionen der Band, z.B. zur Seenotrettung / Flüchtlingspolitik, wirklich wahnsinnig interessieren.)


    Ich glaube nicht, dass es da all zu viel an ausgesprochenen Positionen gibt. Die von mir oben verlinkte Hockenheimansage spricht aber auch klar von Menschen, die Schutz suchen und Hilfe brauchen. Auch die Teilnahme an diesem "Auf der Flucht" Fernsehexperiment kann man als Positionierung verstehen, auch wenn das resultat nicht dolle war.
    Unterm Strich würde ich das aber auch eher als W-Positionen einordnen, da man die Aussagen so nur von ihm kennt. Evtl. hat sich Pe auch ein wenig positioniert, das weiß ich nicht.


    Edit: Couchpotatoe war etwas schneller.


  • Sascha89: Danke für die Antwort, die ich deutlich besser verstehe und mit der ich deutlich besser leben kann.
    .


    Zur Erklärung: Mein Problem eben war, dass auf mich deine Antwort wirkte wie eine (plötzliche und überraschende) Generalablehnung aller kritische Kommentare hier, abgewatscht mit "eure Meinungen stehen eh fest" und abgeschlossen mit "daher bin ich jetzt raus".
    Daran hätt ich so ziemlich jedes Wort falsch gefunden:
    (...)


    Ich lehne kritische Kommentare keineswegs ab, ich hinterfrage bei den Onkelz einiges auch heute noch kritisch.


    Einige deiner Fragen lassen sich vielleicht mit der Timeline auf http://onkelz.de oder der Biographie Danke für nichts von 1997 beantworten.
    Ich hab das Teil vor über zehn Jahren das letzte Mal wirklich gelesen und schliesse daher nicht aus, dass mir einiges entfallen ist.
    Bei einigen Punkte kommt vielleicht ab Mitte November mehr Licht ins Dunkle, denn am 14. November erscheint die Biographie Gonzo: Die offizielle und autorisierte Biografie von/über den Gitarristen.



    (...)
    Ich kann nur für mich sprechen, aber meine zumindest meine Meinung zu den Onkelz steht keineswegs fest. Ich mag deutliche Gründe sehen, warum mich persönlich die Band in vieler Hinsicht (abseits der Vergangenheit!) eher abstößt. Dennoch fand auch ich zum einen immer mal wieder nen Song gut. Insbesondere finde ich aber die Geschichte der Band ultraspanndend - und bin in dem Thread auch eher um vielleicht was dazuzulernen statt um irgendwie "zu gewinnen".
    Daher verwunderts mich, wenn gerade jemand wie du - der sicher deutlich mehr Details kennt als ich - die Geschichte für - in diesem Rahmen - auserzählt hält. Gerade die interessantesten Fragen (z.B. wie waren die Jungs zu Zeiten der rechten Songs persönlich drauf? Inwiefern lagen die Positionen auseinander? Falls weit - wieso blieb man trotzdem zusammen?) scheinen für mich immer noch ziemlich offen zu sein. Auch weil - und da ist natürlich ein Dilemma - die Aussagen der Leute, dies wissen, nicht den riesen Beweiswert haben weil die natürlich persönlich betroffen sind und auch die Band weiterführen wollten.
    HIer liegt in meinen Augen auch ein sehr interessanter Punkt, von dem ich zumindest verstehe, wenn er ihnen vorgehalten wird. Mag schon öfter gesagt worden sein - aber man hätte das Projekt "Onkelz" eben auch nach dem großen Umdenken als durch die rassitischen Songs als verseucht ansehen und unter neuem Namen neu anfangen können. Damit hätte man mit Sicherheit heute kein Fanproblem - aber auch einiges an bisher aufgebautem aufgeben müssen. Auch hätte es sicher Momente gegeben, über eine Trennung von Kevin nachzudenken - z.B. nach dem "Schwarz-weiß-rot" live. Ob das jeweils die besseren Entscheidungen gewesen wären, oder sie so sogar ein besseres Beispiels ("Man kann sich ändern!") sind, ist eine komplexe Frage und da will ich gar nichts behaupten.
    (...)


    Als ich 2005 angefangen habe mich mit der Band zu beschäftigen empfand ich die Geschichte der Band auch ultraspannend. Das ist auch heute noch so, weil ich alles vor 2005 eben nicht miterlebt habt als Fan bzw. überhaupt nicht.
    Die Geschichte ist für mich nicht auserzählt, aber im Laufe der Jahre haben sich immer wieder andere/neue Leute hier im Forum angemeldet, sind irgendwann auf diesen Thread gestoßen und man musste jedes Mal von vorne anfangen mit Fakten und Argumenten. Das es einen nervt, dass man immer wieder dieselbe Themen von vorne durchkauen muss kann man sicherlich nachvollziehen. Daher mache ich zu bestimmten Dingen einfach die Schotten bei mir dicht. Man kann schliesslich alles im Thread nachlesen. Alleine mit pillermaiks Beiträgen erfährt man schon einiges (sicherlich mehr als über meine, da er die Band seit 1990 verfolgt).


    Hätte man das Projekt "Onkelz" z.B. 1986 beendet und das Album Onkelz wie wir (der Titel hätte dann auch ein anderer sein müssen und damit auch der Titelsong) unter anderem Namen veröffentlicht hätte man zwar nochmal komplett von null angefangen, aber seitens der Presse wäre dies sicherlich aufgegriffen worden und ich wette, man hätte der Band vorgeworfen sie wollen so ihren Namen reinwaschen.


    Dies wurde 1995 auf dem Album Hier sind die Onkelz auch im Song Danke für nichts (der Song ist, mal wieder, ein Song gegen die Presse und deren Berichterstattung über die Onkelz) angesprochen:




    Was Kevin und die Textänderung zu "Schwarz-Weiss-Rot" angeht:
    Klar, man hätte ihn aus der Band schmeissen können. Aber würdest du einen Freund verstoßen weil er einmal eine Grenze übertritt?
    Ich nicht. Zumindest nicht einfach so. Ich würde mit ihm reden, ihn zusammenscheissen was ihm einfällt (aus Sicht von Stephan dann natürlich was ihm einfällt meine Songtext derartig abzuändern).
    Diesen Anschiss hat es wohl auch gegeben, aber man wollte Kevin nicht in den rechten Sumpf abrutschen lassen


    Auszug aus der Timeline:


    Zitat

    (...)
    Der Abend in Groß-Parin verläuft ohne nennenswerte Zwischenfälle bei den anwesenden Glatzen. Bei der Band kommt es zu einer nennenswerten Besonderheit: Vor den rund 600 Glatzen, Skin-Girls und einigen Hooligans, von denen man einige ganz klar dem rechten Lager zuordnen muss, lässt sich Kevin zu einer Dummheit hinreißen. Obwohl die Band den Aufforderungen „Türken raus“ oder „Deutschland den Deutschen“ vom Demotape zu spielen, nicht nachkommt, trägt sie dennoch den Song „Deutschland“ vom ersten Album vor. Die originale Textzeile „deutsche Frauen, deutsches Bier – schwarz rot gold wir steh’n zu Dir“ wird während des Gigs von Kevin auf eigene Faust umgestaltet und er singt nun „deutsche Frauen, deutsches Bier – schwarz weiß rot wir steh’n zu Dir“. Das erste, nicht das letzte Mal, dass Kevin diesen Schwachsinn verzapft. Er bekommt hinterher von Stephan eine schwere Ansage zu hören. Ob er noch alle Tassen im Schrank habe, ob er sich überhaupt bewusst sei, dass er damit den Rechten in die Karten spielt. Kevin mimt den Verständnisvollen und Einsichtigen, verzapft den gleichen Mist aber ein Jahr später in Rüsselsheim erneut. Es kommt zu Spannungen innerhalb der Band, die – da ist man sich einig – Kevin nicht weiter in die Faschoszene vordringen lassen will. Das Maß der Unüberlegtheiten, die sich Russell (der zu der Zeit als ausländerfeindliche, latent nationalistische Aggro-Glatze unterwegs war) geleistet hatte, ist voll.


    Als ob das nicht genug ist, wird das Open-Air hinterher auch noch zu allem Überfluss von einigen Nazipartei-Aktivisten kurzerhand zum „Rock-gegen-Links“ bzw „Rock against Communism“ deklariert.


    Nach dem Festival erntet die Band bei angesagten Skinhead-Fanzines, die vorher Pro-Onkelz waren, im Anschluss an das Konzert kritische Beiträge und wird als „uncool“ bezeichnet. Die vorher überschwänglich-positiven Berichte der Skinhead-Szene über die Onkelz machen eine 180-Grad Drehung. Die durch die Onkelz mit aufgebaute Szene beginnt ihr Aushängeschild zu meutern. Den Onkelz ist dieser Trend scheißegal. Sie sind es gewohnt mit Unwahrheiten und Ignoranz umzugehen. Die Verbindung zwischen Gonzo, Stephan und Pe wurde nur stärker – und Kevin würden sie mitnehmen.
    (...)


    Quelle: onkelz.de - Timeline - Der größte dokumentierte Glatzengig und der Auftritt vor Berliner Nazi-Skins: der Sommer und Herbst 1985



    (...)
    (Mich würden - das nur am Rande - auch die heutigen Positionen der Band, z.B. zur Seenotrettung / Flüchtlingspolitik, wirklich wahnsinnig interessieren.)



    Vielleicht hilft die Ansage vom Hockenheimring 2015 und der Song Schöne neue Welt dazu:


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  • (...)
    Der Weidner hat vor ein paar Jahren an einer fragwürdigen Fernsehshow mit dem Titel "Auf der Flucht" teil genommen. Ich habe mir die Sendung nie angesehen, daher kann ich keine Details nennen, aber er hat sich wohl von der Kamera begleitet auf den Weg einer Flüchtlingsrute gemacht.
    (...)


    Hier gibt's die gesamte Dokumentation zu sehen:


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    Beachte(t), dass sich das ZDF das Ganze ausgedacht hat und nicht die Teilnehmer!


    Einige Minuten Recherche und auch nur noch über die WayBackMachine zu erreichen hier Stephans Statement zu "Auf der Flucht" nach der Ausstrahlung:



    Quelle: https://web.archive.org/web/20…e-tour-der-schmerzen.html



    bzw.




    Quelle: https://web.archive.org/web/20…-wie-ein-tripper-war.html




    Im November spielten Stephan und Dirk (Dirk ist Mitglied von Stephans anderer Band namens DER W) beim "Konzert für Afghanistan":



    Quelle: https://www.facebook.com/DERW2…201745862429874?__tn__=-R


    Das zu sehende Video:


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    2015 sang Stehpan dann beim TOXPACK Song Nichts hören, sehen, sagen welcher sich klar gegen Rechts ausspicht mit (am Text war er laut GEMA-Eintra (siehe unten) nicht beteiligt).



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  • Nochwas zum Thema Bandnamen ändern, auch aus der Timeline.



    Quelle: onkelz.de - Timeline - Wir ham`noch lange nicht genug – Das erste Album unter professionellen Bedingungen und Namensänderungswünsche

  • Zu "Auf der Flucht": Ich habe gerade versucht, mir die Doku anzusehen, musste nach dem Vorspann aber abbrechen, weil mir übel wurde. Das war mir schon klar damals, als die Sendung beworben wurde, dass das nur Schwachsinn sein kann. Das Elend dieser Menschen zu benutzen zu Unterhaltungszwecken ist schon echt krass - denn wenn es keine Unterhaltung sein soll, warum nimmt man nicht authentische Flüchtlinge, die man dokumentiert? Das hätte 1. den Vorteil, dass man die Gefilmten dann finanziell unterstützt, weil für die Aufnahmen werden sie ja bezahlt. 2. Hätte es den Vorteil, dass es evtl. beim Durchschnittszuschauer für wahre Empathie mit Fliehenden sorgt und nicht über den Umweg, "oh, einer meiner Landsleute hat da gerade Einblick in die Schwierigkeiten einer Flucht".


    So. Und das Statement vom Weidner was ich hier gerade gelesen habe (das Video habe ich mir danach nicht angesehen) ist mir echt zu weinerlich und zu voll von Selbstmitleid. So reich wie der ist, hätte der die Idee vom ZDF aufgreifen können und sich auf eigene Kosten auf diese Reise begeben können und darüber schreiben oder seinen eigenen Film machen können. So hat er sich halt gut bezahlen lassen und jammert hinterher, dass er nicht als nett dargestellt wurde. Wie armselig.

  • (...)
    warum nimmt man nicht authentische Flüchtlinge, die man dokumentiert? Das hätte 1. den Vorteil, dass man die Gefilmten dann finanziell unterstützt, weil für die Aufnahmen werden sie ja bezahlt. (...)


    Solange man den Status eines Asylbewerbers hat darf man nicht arbeiten. Also ist damit eine Entlohnung ausgeschlossen. Und seinen zugewiesenen Kreis darf ein Asylbewerber auch nicht verlassen. Residenzpflicht.


    (...)
    So reich wie der ist, hätte der die Idee vom ZDF aufgreifen können und sich auf eigene Kosten auf diese Reise begeben können und darüber schreiben oder seinen eigenen Film machen können. So hat er sich halt gut bezahlen lassen und jammert hinterher, dass er nicht als nett dargestellt wurde. Wie armselig.


    Ich muss gestehen, ich habe mir das Statement nicht nochmal durchgelesen und auch das Video nicht nochmal angeschaut.
    Aber zu fordern, dass er die "Reise" auf eigene Kosten nochmal hätte machen sollen? In der Regel ist das Ganze nicht ungefährlich. Selbst wenn ich die Kohle hätte, würde ich solch eine Reise auch nicht freiwillig machen.




    Was das ZDF aus der Doku macht konnten die Teilnehmer nicht wissen. Der Vorspann wurde ja auch nicht vor der Reise produziert.
    Die Schuld geht hier für mich ganz klar an das ZDF, die haben das Ding produziert und so veröffentlicht.

  • Zitat von »Couchpotatoe«
    (...)
    warum nimmt man nicht authentische Flüchtlinge, die man dokumentiert? Das hätte 1. den Vorteil, dass man die Gefilmten dann finanziell unterstützt, weil für die Aufnahmen werden sie ja bezahlt. (...)



    Solange man den Status eines Asylbewerbers hat darf man nicht arbeiten. Also ist damit eine Entlohnung ausgeschlossen. Und seinen zugewiesenen Kreis darf ein Asylbewerber auch nicht verlassen. Residenzpflicht.

    Haben Flüchtlinge, wenn sie noch auf der Route sind, bereits den Status eines Asylbewerbers? Da ich die Sendung jetzt nicht gesehen habe, weiß ich nicht, um welche Route es geht. Aber wenn sie noch nicht in Europa sind, dann sind sie doch noch keine Asylbewerber, oder? Gut, ich kenne mich jetzt tatsächlich nicht so aus mit den Bezahlungsformalitäten in der Medienbranche, aber Du verstehst meine Idee dahinter, dass ich lieber sehen würde, das Fliehende mit einer Doku über Flucht mit Geld bezahlt werden als reiche Deutsche?

    Aber zu fordern, dass er die "Reise" auf eigene Kosten nochmal hätte machen sollen? In der Regel ist das Ganze nicht ungefährlich. Selbst wenn ich die Kohle hätte, würde ich solch eine Reise auch nicht freiwillig machen.

    Und genau das ist doch der Punkt, warum das Projekt von vorne herein zum Scheitern verurteilt war. Die 6 Teilnehmer sind abgesichert durch den Sender und im Falle Weidner auch privat finanziell in keiner Notlage sondern im Überfluss. Das ist ein bisschen Katastrophentourismus in Extremform. Aber die Teilnehmer können abbrechen, wenn es ihnen zu viel wird. Die Fliehenden haben oft alles verloren, und Schreckliches erlebt und sind getrieben - sie werden verfolgt, man lässt sie ertrinken, wenn sie da sind will sie keiner etc. pp. und sie können die "Reise" nicht einfach abbrechen - denn sonst wären ja alle Anstrengungen umsonst gewesen. Diese massiven Probleme von Fliehenden/Geflüchteten aufzuzeigen und wie schlecht das ist wäre eine Aufgabe von seriöser Medienberichterstattung. Das will hier ja aber niemand sehen. Natürlich gibt es Menschen, die sich engagieren und alles, das will ich gar nicht bestreiten, aber ich möchte meine Kritik an dieser ZDF-Produktion begründen.

    Einmal editiert, zuletzt von Couchpotatoe ()

  • Haben Flüchtlinge, wenn sie noch auf der Route sind, bereits den Status eines Asylbewerbers? Da ich die Sendung jetzt nicht gesehen habe, weiß ich nicht, um welche Route es geht. Aber wenn sie noch nicht in Europa sind, dann sind sie doch noch keine Asylbewerber, oder? Gut, ich kenne mich jetzt tatsächlich nicht so aus mit den Bezahlungsformalitäten in der Medienbranche, aber Du verstehst meine Idee dahinter, dass ich lieber sehen würde, das Fliehende mit einer Doku über Flucht mit Geld bezahlt werden als reiche Deutsche?
    (...)


    Eventuell macht mach sich dann als Fluchthelfer schuldig bzw. es wird einem so ausgelegt.


    Ich verstehe was du meinst, ich verstehe aber auch in die Intension der Teilnehmer warum man dies der Welt zeigen will.

  • Ich finde Saschas Mühe hier beeindruckend, da viele Themen wirklich immer und immer wieder diskutiert werden (nicht nur hier); nur mit anderen Leuten. Ich steige da gewöhnlich nicht mehr mit ein.




    Ich möchte allerdings etwas zur Doku-Serie "Auf der Flucht" los werden:
    Seit 2012 beschäftige ich mich intensiv mit den Themen Ausländerrecht. Als die Dokumentation damals ausgestrahlt wurde, konnte man sie komplett in der Mediathek ansehen. Auch wenn das Format hätte anders sein können, so habe ich damals bei etlichen Vorträgen auf diese Serie verwiesen. Viele, die sich mit dem Thema Flucht selber noch nicht beschäftigt haben, konnten durch den in der Serie ausgelösten Druck auf die Tränendrüse, eine innerliche Berührung erfahren. Die Leute fingen an, sich Gedanken zu machen und es ist ein in meinen Augen positiver gedanklicher Prozess in Gang gesetzt worden.


    Wer hat sich von Euch schon mal mit "echten Flüchtlingen" unterhalten?
    Wer hat die Mark und Bein erschütternden Geschichten auf dem Weg der Flucht und die menschliche Leere nach Ankunft in den diversen Zielländern aus direkter Quelle erzählt bekommen?
    Wer hat die wirklich armen Schweine schon mal gegenüber den miesen Ausnutzern des Systems gegenübergestellt?


    Ich schon.
    Allerdings die wenigsten anderen.


    Dadurch weiß ich nicht viel mehr als alle anderen, allerdings vielleicht ein bisschen mehr.


    Dieses TV Format - so verbesserungswürdig es sein mag - hat in meinem Umkreis positives bewegt.






    BzbE:
    Wenn S-Man fertig ist, kann er die Bio gerne an Dich weiter senden.
    Ich fand sie sehr informativ, selbst nachdem ich glaubte, die Band seit 1996 eigentlich schon ganz gut zu kennen (durch Live-Konzerte, Artikel, CDs).

    NEIN :!:

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