S-Man: Danke für deine Ausführungen. Die vielen Schlägereien, in die die Onkelz verwickelt waren und die sie auch aktiv suchten, sind nicht weg zu diskutieren. Allerdings sehe ich in dem Buch die Stelle nicht, wo sie sich übermäßig dafür auf die Schultur klopfen würden. Im Gegenteil werden die Exzesse doch auch sehr häufig als die hirnverbrannten Dummheiten hingestellt, die sie nunmal waren. Und was hätte man denn auch machen sollen? Diesen Teil der Bandgeschichte aussparen? Die Drogenexzesse werden ja auch beschrieben und wie ich finde, erkennt man bei beidem, Gewalt und Drogen, einen glaubwürdigen Wandel in der Bewertung dieser Dinge seitens der Band. Gerade auch in dem Kontext, dass vieles erst Spaß war und später Ernst wurde. Die Typen hinter den Geschichten muss man nicht gut finden, sollte sie aber im richtigen Kontext einordnen. Was ich auf keinen Fall tun möchte, ist Gewalt irgendwie zu relativieren, allerdings ist es doch immer wieder auffallend, dass diese den Onkelz häufig zum Vorwurf gemacht wird, dass Campino aber ebenfalls nicht gerade zimperlich mit Störenfrieden, auch unter den eigenen Fans, umging scheint viele dann nicht so sehr zu stören. Soll keine Entschuldigung sein, nur wenn man konsequent ist, sollte man bei allen Menschen denselben Maßstab anlegen, egal wie gut einem die Musik gefällt oder wie sympathisch einem die Person ansonsten ist.
Zum Thema Glaubwürdigkeit der Biografie als Quelle:
Ein zentraler Teil der Arbeit eines Biografen ist es, mit denjenigen zu kommunizieren, über die er schreibt, ebenso wie mit deren Angehörigen, Wegbegleitern etc. Die Gefühle und Empfindungen werden ihm so mitgeteilt worden sein. Im Sinne der Quellenkritik darf und muss man sich natürlich trotzdem fragen, wie gut sich jede/r Einzelne an Dinge erinnern kann, die teils 20 Jahre zurück liegen, aber die beschriebenen Vorkommnisse einzig aufgrund dessen in Frage zu stellen, weil der Verfasser nicht überall dabei gewesen sein kann, halte ich dann doch für etwas übers Ziel hinaus geschossen.