• Mein erster Höreindruck lässt mich auch etwas ratlos zurück...Meiner Meinung nach zu viele Songs drauf (16), sehr unterschiedliche Stile und Stimmungen, was ich beim letzten Album noch super gelungen fand.Diesmal wirkt das dadurch alles etwas zerfasert und unzusammenhängend.Und eben Vincent Sorg: Der zieht als Produzent anscheinend jeder Band den Zahn, teilweise schon nah dran am Schlager...("Ich will hier nicht sein").Durch diese superglatte Produktion und die sehr melodischen Songs wirken auch die 4-5 schnellen Songs sehr zahm und harmlos. Von den Texten ist auch noch nicht viel hängen geblieben, vielleicht weil es der erste Hördurchgang ist, vielleicht aber auch, weil Sammy sich irgendwie auch wiederholt und sehr vage bleibt...Insgesamt merkt man der Band (wie den Hosen mit BdR) den unbedingten Willen an, Erfolg zu haben und die Massen anzusprechen.Und damit will ich nicht sagen, dass in dieser Platte kein Herzblut steckt, aber ich empfinde es momentan als einen qualitativen Rückschritt. Naja, JKP wirds freuen...

  • Also ich muss auch sagen, dass ich nach dem ersten bewusstem Hören doch sehr enttäuscht bin. Die Santa Muerte samt Live Tapes hab ich ewig gefeiert und gerade die Live Tapes höre ich eigentlich immer noch andauernd, gerade weil sie einem beim Laufen auch so schön antreibt. Die Broilers waren und sind für mich die Band, die mich zum Tanzen bringt und damit hat die neue Platte leider wenig zu tun.


    "Ist da jemand" als Hymne fand ich nicht so schlecht, weil ich den Text mochte und mir schon jetzt vorstellen kann, wie geil das live sein wird. Das hat Vorfreude auf die Tour, aber auch aufs Album gemacht. Nachdem eben dieses "Ist da jemand" die Platte eröffnete, folgt "Zurück in Schwarz" und ich sitze da und grinse durchaus, denn nach dem knallenden Anfangsachord kommt ein zwar recht plattes, aber treibendes Lied aus den Kopfhörern. Das wird live durchaus Spass machen, denn für Bewegung reicht das Lied durchaus.


    Doch schon hier drängt sich ein Gedanke in den Hinterkopf, der sich nur 30 Sekunden später "Wo es hingeht" erneut aufflammt. "WER HAT DAS DING GEMISCHT?". Gerade durch den teilweise sehr leisen und gewohnt etwas ungenauen Gesang ist das Anhören anstrengend, bis in den Höhen teilweise sogar schmerzhaft. Leiser Gesang und hohe laute Hintergrundtöne - mir verzerrt sich das Gesicht vor Schmerz. Es mag Freunde von dieser Mische geben, aber ich gehöre nicht dazu!


    Was folgt, sind viele weitere Lieder, die vorallem eines miteinander haben - sie sind ruhig, sie sind teilweise sehr hoch in den Tonlagen, wirken teilweise nicht für Sammys Gesang gemacht. Bei so manchem hohen Ton muss ich schon unfreiwillig grinsen, denn es klingt zeitweise schon sehr dünn. Was bleibt, ist das Warten auf den Kracher des Albums, auf das Lied, das mich tanzen und grinsen lässt - und ich warte. Denn auch wenn es immer wieder Momente gibt, bei denen ich sage "HEY, DAS IST GEIL!", so verblassen diese Momente meist im Rest des Liedes. Textliche Höhepunkte gehen unter gegen all zu offensichtliche Schwächen. Ein Refrain der aus xmal "Ich hol dich - da - raus!" besteht, ist sicherlich verzeihbar, aber mitunter fallen diese Stellen gerade ob des langsamen Tempos sehr auf. Und so sehr ich mich bei manchem Text der letzten Alben angesprochen gefühlt habe, das wirkt hier alles wie gewollt und nicht gekonnt, wie unfertig und ideenlos.


    Es ist schon fast bezeichnend, dass "Wo bist du (Du Fehlst)?" sich als einer der Glanzpunkte des Albums in meinem Ohr festsetzt. Ein schön ruhiges Lied, dass bis auf wenige Riffs nur von der einfachen A-Gitarre begleitet wird und eben dadurch in der Ruhe auch wieder seine Magie entfaltet. Vorallem, weil der Text hier auch passende Bilder nutzt und mich lächelnd nachdenken lässt. Dass dieser Lichtblick nach nur 2:21 vorbei ist, ist es auch das erste Lied der Platte, das ich mir gleich nochmal anhöre. Ruhe kann so schön sein, wenn Text und Stimmlage passen. Wenn man statt himmlischen Hintergrundchören nur ein paar Akkorde hat...


    Was nun folgt, ist ein Wechselbad der Tonhöhen, Gefühle und Lautstärken. Denn die Platte auf gleicher Lautstärke zu hören, grenzt schon fast an Quälerei. Während man beim einen Lied kommt den Text versteht, zerstört einem kurz danach schon ein brachialer Akkord das Trommelfell. Gerade wenn man den Text nicht kennt und dementsprechend die Stimme lauter braucht um den Text aufzunehmen, fällt die Mische öfter negativ auf. Was weniger an den einzelnen Instrumenten liegt, die durchaus mit Druck und Bass zu hören sind, sondern eher an den unterschiedlichen Lautstärken liegt...


    Spätestens bei "Die Letzten (An der Bar)" kommen dann allerdings die ersten Assoziationen mit Bands, bei denen man Feuerzeuge in die Luft hebt, mitschunkelt und... arghs, HALT! Gerade der effektversetzte Backgroundgesang lässt mich dann doch lachen - doch leider lache ich nicht mit sondern über die Band. Nachdem ich 4 Minuten lang mich gefragt habe, ob das wirklich die Broilers sind, die ich da höre, knallt es auf einmal wieder in den Ohren, denn mit "Grau, Grau, Grau" kommt eines der Lieder, wie ich sie schon eher erwartet habe. Treibend, fröhlich und was man vom Text versteht, ist auch nicht zu schlecht. Immerhin eines der Lieder, bei denen ich hoffe, dass sie ins Live-Set kommen.


    Der Rest zeigt sich als Mischung altbekannter Broilers-Stilmittel, Silbermond-Verschnitt, Überraschungen in beide Richtungen, und einem eher flauem Gefühl im Magen. So manch guter Ansatz wird schnell zu Nichte gemacht und selbst die schönen Momente mit dem Album, scheinen schnell vergessen, wenn ich wieder mit einem "WTF?!?"-Ausdruck die Wand anblicke und nach einer Erklärung suche.


    Dabei sind selbst viele der ruhigen Sachen selbst nicht wirklich schlecht. Sie passen nur so gar nicht zu den Broilers, wie man sie die letzten Jahre kennen gelernt hat. Das Album zeigt die Band von einer komplett neuen Seite und gerade für all die Leute, die auf den Konzerten eher in der schwitzenden Masse zu Hause sind, wird diese Seite nur bedingt positiv sein. Gerade ob der anstrengenden Mische und der wenigen Lieder, die ich "unbedingt" hören muss, wird sich die Platte wohl nur selten im Laufwerk drehen und ich werde auch weiterhin meine Runden mit den Live Tapes hinter mich bringen.


    Einige Lieder, die auf Platte nur schlecht funktionieren, werden live wohl ein ganz anderes Gefühl hervorrufen. Dazu gibt es wie gesagt auch durchaus tanzbare gute Lieder auf der Platte und sollten vorallem diese ihren Weg ins neue Live-Set finden, so werde ich diese auch gerne dort begrüßen. Manche Lieder - und da bin ich mir sicher - möchte ich nicht mal für umsonst live hören. Und das liegt nicht mal unbedingt daran, dass diese Lieder schlecht wären, denn das sind sie nicht. Vieles wurde auch bei den ruhigen Liedern richtig gemacht, nur bleibt beständig dieses Gefühl, dass sich das alles "falsch" anhört.


    Für mich bleiben die Broilers eine Live-Band und so machen die besseren Lieder durchaus Lust auf die kommende Tour. Doch auf Platte - und das selbst, wenn ich die Mischung vernachlässige - ist das maximal Durchschnitt für mich. Nichts Besonderes und keine Platte, an die ich oft zurückdenken werde, die ich meinen Freunden empfehlen oder in genießerischer Stille hören würde. Doch selbst zur Nebenbei-Berieselung taugen die meisten Lieder wenig, da Schwächen zeitweise zu deutlich werden... all dies ist kein Grund für ein vernichtendes Urteil, allerdings auch nichts, was meinen Erwartungen und "Ansprüchen" gerecht wird.


    Dementsprechend warte ich auf Berlin und gebe den dortigen Liedern eine Chance im Live-Set. Auf meinem MP3-Player werde ich dagegen erstmal keinen Platz für die neue Platte schaffen...


    Unterwegs auf der Strasse, die dich nach morgen führt,
    im Rückspiegel siehst du all die Jahre hinter dir.


    Keine Chance groß zu bereuen, niemand gibt dir was zurück,
    pack deine Sachen und mach dich auf den Weg...


    WEIL DU NUR EINMAL LEBST UND WEIL ES UNS NICHT EWIG GIBT!

  • Mich sprechen, nach zweimaligem Hören auch nur wenige Lieder direkt an.
    Der ausführlichen Beschreibung meiner Vorredner kann ich mich nur anschließen.

  • Icg finde auch es sind gute Ansätze, aber es ist glaub ich ein wenig zu glatt.
    Das Album hätte ein paar Ecken u Kanten mehr gebraucht.Es ist nicht schlecht braucht aber definitiv mehr Rotation im CD Player um hängen zu bleiben.Trotz allem freu ich mich auf die anstehenden Konzerte.Denke da kommeb die Lieder auch gut rüber.

  • und gerade die Live Tapes höre ich eigentlich immer noch andauernd, gerade weil sie einem beim Laufen auch so schön antreibt.


    Wollte nachher eigentlich ne Runde mit der neuen Scheibe im Ohr drehen, werde aber wohl auch eher auf die Live Tape zurückgreifen müssen.


    Mein erster Höreindruck lässt mich auch etwas ratlos zurück...


    So gehts mir auch.
    War recht anstrengend die Scheibe zu hören
    Ist da jemand, kannte man ja schon. Netter Song, haut mich nicht um, ist nicht schlecht. Dürfte live wirklich recht gut werden.
    Bei Zurück in schwarz hatte ich Hoffnung, die konnte sich bisher aber nicht ganz bestätigen. Was danach kommt war ganz ganz schwere Kost für mich, da musste ich mich echt durchbeißen, hab stellenweise den Kopf zurückgelegt un an die Decke gegafft. Atmen war die Devise. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich nie. Nach "Wo bist du" was ich echt ok finde, obwohl ruhig, und ich brenn, kam dann auch endlich die Hoffnung in Sachen Mucke mit "NANANA (Ich krieg das hin)".
    Sollte sich aber auch nicht mehr allzu oft bestätigen.


    Also musikalisch hab ich meine Meinung ja ausgedrückt. Textlich sind da meiner Meinung nach gute Ansätze bei, die allerdings bei weitem nicht an die Santa Muerte rankommen, wenn ich da zum Vergleich hole. Refrains, die - wie von Totenkopfgitarrist ähnlich beschrieben - eine Zeile haben und dann x mal wiederholt werden tragen da nicht wirklich zu Besserung bei.


    Das solls auch gewesen sein.
    Abschließend nur noch die Anmerkung, dass das kein vernichtendes Urteil sein soll, obwohls natürlich sehr negativ klingt. Die Platte bekommt definitiv ihre zweite Chance. Wann weiß ich noch nicht genau und mit der Zeit wird die auch noch im Auto gehört. Vielleicht wächst sie noch, ich hoffe es.
    Zum Laufen allerdings, gibts heut Abend die Live Tapes.


    Denke natürlich auch, dass es bei den Konzerten besser wird und die Lieder mehr Spaß machen.


    Plattentechnisch liegt mein Hauptaugenmerk im Februar nun allerdings auch den Herren Pascow und Massendefekt. Mögen die nach erstmaligem Hören einen besseren Eindruck hinterlassen.

    Kein Zeitungsknabe wird uns jemals befehlen,
    was grad alt oder brandneu ist.
    Damit würd' er höchstens soviel erzielen,
    wie ein Hund, der gegen Bäume pisst.

    Einmal editiert, zuletzt von Munich ()

  • Also ich bin sehr skeptisch nach diesen Kommentaren an das Album rangegangen.
    Der erste Durchgang war sehr enttäsuchend. Jetzt nach 2-3 mal hören find ich es super!
    Die lahmen Pop Songs hatten wir ja bei Santa Muerte auch, aber eher erst gegen Ende.
    Bei Noir kommen sie relativ am Anfang nach dem 2 guten Openern.

  • Beim ersten hören war ich heute verwirrt und auch irgendwie schockiert. Mit einem so langsam Album hatte ich nicht gerechnet. Und die ganzen coolen Ska-Ansätze der Santa Muerte sind ja quasi auch verschwunden. Allerdings gab es sofort den ein oder anderen ruhigen Song, den ich gar nicht so schlecht fand, weder textlich noch atmosphärisch. Textlich würde ich eh sagen, dass da sganzen auf ordentlichem bis gutem Broilers-Niveau ist. Den zweiten Durchlauf hab ich jetzt hinter mir und die Platte zündet deutlich mehr. Sicher, sie ist immer noch langsamer als gedacht, aber wenn man sich darauf und auch an den teilweise etwas experimentellen Sound einstellt, zünden die Songs ganz gut. 3 bis 4 Songs weniger hätten der Scheibe vielleicht gut getan (spontan kann ich Ich hol dich da raus, Die letzten an der bar und Gutes Leben verzichten), aber nun gut. Grundsätzlich bin ich jetzt erstmal zufrieden und ein paar Kracher sind drauf. Ich glaube, die scheibe wird sich noch gut entwickeln :)

  • Schwach! Sehr Schwach
    Nicht nur musikalisch, auch von den Texten bin ich entäuscht, die sind mir durch die Bank zu Noir.
    Dementsprechend ist das Album schon irgendwie stimmig, aber bisher nicht nach meinem Geschmack.
    Hatte Sammy nicht noch im Herbst in einem Interview (Rockpalast oder so) gesagt, es wird das härteste Broilers Album seit langem? Davon merke ich absolut gar nix.
    Ich werde dem Album in den nächsten Tagen noch ein paar Chancen geben, habe aber wenig Hoffnung.

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