@ Pillermaik: Nicht krumm nehmen, an manchen deiner Punkte, die Du aufführst ist bestimmt was dran. Klar, dass die Hosen unter Jochen Hülder von Beginn an ein engagiertes Management hatten, das die Öffentlichkeit gesucht hat (für deutsche Punkbands völlig unytypisch außer Die Ärzte - wenn man die als Punkband durchgehen lassen will). Aber sehr viel interpretierst Du und legst Dir Deine Erzählung zurecht. Und ich weiß auch gar nicht, auf was Du hinaus willst.
1. Clockwork Orange: Der Film hatte großen Einfluss auf die Punkbewegung, beileibe nicht nur auf The Adicts. Zahlreiche britische (und auch darüber hinaus) Punkbands haben mit dem FIlm kokettiert, Lieder über ihn geschrieben, sich von Alex und seinen Droogs im Bühnen-Outfit beeinflussen lassen oder zumindest auf Platten-Covern. Um nur wenige Namen zu nennen: The Adicts, Major Accident, Cock Sparrer...
Dass diese auf die Hosen einen rießen EInfluss hatten, die Hosen von diesen Bands auch geklaut haben, haben die Hosen nie verleugnet. Im Gegenteil: Ständig haben sie das in Interviews so kommuniziert. Sie seien Rockstars geworden mit Musik, die Andere erfunden haben, von denen sie teilweise ganze Songs und Melodien geklaut hätten. Dass gerade die Adicts da eine große Rolle spielten, haben die Hosen auch nie geleugnet. Es gibt aus den Achtzigern viele Fotos von Campino mit Adicts-Shirt. Dass die Hosen als Punks davor keinen Bezug zu Clockwork Orange hatten, würde ich auch mal in Frage stellen.
2. Theater: Bestimmt haben die Hosen nicht, wie Du schreibst, "das Theater" "angefragt". So einseitig funktioniert das Business nun auch einfach nicht. Manche Leute im Künstler-Milieu stehen sich halt aus verschiedenen Gründen nahe. Ich sehe hier als Mediator in diesem Bereich viel weniger Jochen Hülder, als vielmehr Trini Trimpop - den man nicht unter den Tisch fallen lassen darf, wenn es um die Erfindung des Konzepts "Die Toten Hosen" geht. Das Stück "Clockwork Orange" in Bonn hat übrigens Bernd Schadewald inszeniert. Der war schon lange ein Bekannter im Hosen-Kosmos. Z.B. führte er bereits 1986 Regie für den Film "Verlierer", bei dem Campino eine größere Nebenrolle inne hatte. Hier spielte übrigens auch Ralf Richter die Hauptrolle, wie später bei der Clockwork Orange-Aufführung mit den Hosen in Bonn.