Ich habe letztens noch darüber nachgedacht, dass ich für meine Verhältnisse relativ wenig Hosen in diesem Jahr gehört habe. Zu 90% sind die Hosen Teil der Wiedergabe meiner gesamten Playlist im Zufallsmodus, wenn ich bewusst Lieder ansteuere, dann sind die Hosen aktuell nicht erste Wahl. Es kommen aber immer Phasen innerhalb eines Jahres, wo ich ein richtig großes Verlangen nach einzelnen Alben oder Songs habe. Anfang des Jahres waren das "Kauf mich!" und "Unter falscher Flagge", zuletzt für ein paar Tage die "Opium". Bei langen Autofahrten suche ich mir zudem oft ein Hosen-Album, das ich dann komplett am Stück durchhöre. Noch immer stelle ich dabei fest, dass die "Horrorschau" das einzige Album ist, bei dem es mich nie juckt, einen Song zu skippen.
Beiträge von meijel
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Weiß gar nicht was ihr habt mit der Setlist. Der Rausschmeisser war doch Megastark. Derjenige, der den zu verantworten hat, kriegt von mir nen Bussi, ob er will oder nicht. Hab mich weggelacht, hat richtig gut getan.
Sorry, Donots, Thees und Samy, die Hosen sind live zu Hause immer noch die Besten, auch wenn eine gewisse Nervosität da war. Auch die Stimmung zwischendrin bei mir selbst drohte zu kippen, da für mich „Nichts bleibt für die Ewigkeit“ und „Weil du nur einmal lebst“ nur schwer in diesem Kontext und nach der Schweigeminute zu ertragen war. Wollte schon gehen, habe es dann aber nicht gemacht.
Lieben Dank an alle und besonders an Vom für dieses besondere Konzert und euren Einsatz
"Nichts bleibt für die Ewigkeit" fand ich auch in dem Moment extrem... weiß gar nicht, was ich schreiben soll - ungewöhnlich? Hätte eher mit "Steh auf" oder "Alles wird vorüber gehen" gerechnet. Aber in seiner Heftigkeit fand ich es dann sehr beeindruckend, zumal Campino gut mit seiner Ansage den Bogen gut gespannt hatte.
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Nach "You'll never walk alone" haben die doch bestimmt noch drei alte Lieder in petto !? Opelgang o. Liebesspieler...?
Konzert an sich bis auf "Nichts bleibt für die Ewigkeit" für mich kein großer Unterschied zu den Sommer-Konzerten 2022
Sorry, aber du hast echt nicht verstanden, worum es heute geht.
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Wow, der Twist mit Voms Vater hat mich am Ende noch mal richtig fertig gemacht - Campino offensichtlich auch.
Rein von der Setlist betrachtet war das ein unspektakuläres Konzert. Aber darum ging es heute nicht. Ich finde, die Hosen haben es meisterlich geschafft, in diesem Rahmen eine leidenschaftliche Rock-Show hinzulegen, die weder zu schwer, noch zu leicht, noch moralinsauer daherkommt. Ein extrem gut gelungener Spagat für einen guten Zweck, an dem sich viele andere Personen der Öffentlichkeit ein Beispiel nehmen können. Da ist nichts aufgesetzt, nichts dient dem reinen Selbstzweck und ist in der Größe doch klein und privat - ich bin einmal mehr stolz auf "meine" Hosen.
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Thees Uhlmann ist so ein unfassbar niedlicher Typ.
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Stimme dir zu.
Und ohne Telepromter scheint es nicht mehr zu gehen. 😁
Magenta Stream ist qualitativ echt gut..
Ich glaube, das verrät dann doch viel darüber, wie wichtig Proben sind. Er sagte es ja im Laufe des Konzerts, dass sie quasi aus der kalten Hose heraus in die Show gesprungen sind. Finde ich aber auch sehr spannend, weil mir auch auffällt, wie oft er auf den Prompter schaut. Aber auch bei den Ansagen, das sind vorgefertigte Texte, da will er sich kein Ei legen und das finde ich bei dem Rahmen auch fair enough.
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Ich fand Kamikaze hat gut funktioniert. Hatte auch das Gefühl das die Mischung zwischen schnell und langsam für einige genau richtig war. Da konnte sich dann kurz vorne gesammelt werden und etwas getrunken werden. War stellenweise doch schon ganz schön Arbeit was da so Menschen durch gereicht wurde.
Ich habe ja schon geschrieben, dass ich "Kamikaze" auch sehr mag - aber gerade im Vergleich mit den anderen langsamen/ruhigen Songs "Alles passiert", vor allem aber eben "Nur zu Besuch" nicht wirklich im Stadion funktioniert.
Aber du hast natürlich Recht - um da vorne im Getümmel den Druck rauszunehmen, ist es natürlich perfekt.
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Ich bin immer noch ganz beseelt von diesem Konzert.
Ich hab mir bewusst nichts vorher durchgelesen, um mich von der Setlist überraschen zu lassen und ohne das ganze Gemeckere vorab mit in das Konzert zu nehmen. Umso schöner finde ich, wie das Konzert hier abgefeiert wird - denn das war wirklich ein saustarker Abend. Es war so ein Genuss, die Spielfreude in den Gesichtern der Band mitzubekommen, auch die Ärzte haben die ganze Zeit gegrinst und die Stimmung um uns herum war wunderbar friedlich bierseelig. Auch dass die Hosen fast nicht gecovert haben, steht der Setlist extrem gut zu Gesicht - und es ist schon stark, wenn die Ärzte mit "Armee der Verlierer" einen Zugabenblock eröffnen - hat nicht jeden mitgerissen und genau deshalb finde ich das einen starken Move von beiden Bands. Zu meinem ganzen Glück hätte gestern nur noch "Wort zum Sonntag" gefehlt, aber nach diesem rauschenden Fest will ich wirklich nicht meckern. Mein persönliches Highlight war "Nur zu Besuch". Wenn man vergleicht, wie bei "Kamikaze" (ein zauberhaftes Lied, aber nicht für die große Bühne gemacht aus meiner Sicht) die Luft erstmal rausgeht - und dann bei "Nur zu Besuch" eine solch emotionale Wucht mit einem so leisen Song entsteht, ich musste echt heulen. Sehr, sehr stark, liebe Hosen!
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Find ich sehr subjektiv aber das ist auch ok.
Der Text ist brillant
Auch musikalisch finde ich die präsentierte Bandbreite der Nummern imposant.
Habe ein bisschen überlegt, ob ich darauf antworten soll, denn du fängst mit "sehr subjektiv" an, um dann höchst subjektiv deine Meinung aufzudrücken, verbunden mit einer Lehrerhaften Einweisung ins Thema "Fake News". Aber ich habe Bock auf die Diskussion, da ich deshalb hier ehedem ins Forum eingetreten bin.
Und jetzt stell dir mal was vor: Ich habe sogar kapiert, worum es in dem Text "Alle sagen das" geht!
Das hast du missinterpretiert, weswegen der Song bei dir textlich nicht klickt.
Ziemlich frech, aber okay. Es gibt Menschen, diie brauchen eine eigene Erhöhung, es sei dir gegönnt. Ich habe den Text nicht missinterpretiert, ich finde ihn einfach nicht stark, WEIL das Thema aus MEINER SICHT (das ist subjektiv) nicht gut getroffen ist. Das Thema "Fake News" ist wahnsinnig spannend, ergänzt auch durch die Problematik, dass (gerade bei Twitter) Nachrichten gerne in die eigene Wahrnehmungsblase verzerrt, verkürzt und verdreht werden. Daraus kann man einiges machen. Der Text von "Alle sagen das" aber reiht einfach nur wahllose Behauptungen aneinander - darunter viele alte Plattitüden, die man nicht im Jahr 2022 wiederkauen muss (Schäferhund beißt Kind, Arbeitslose im Pott, Ärzte Feinde der Hosen, Hosen kein Punkrock mehr). Ähnlich wie in "Ertrinken", wo auch Frage an Frage gereiht wird - dort aber mit philospophischem Tiefgang, das regt mich zum Nachdenken an. Dieser Text hat überhaupt keine zweite Ebende. Es bedient linke wie rechte Klischees, streift alle möglichen Themen - es ist keine klare Haltung erkennbar, außer, dass es scheißegal ist, was alle denken. Das kann man machen und funktioniert für dich ja auch wunderbar, aber ich finde es platt und simpel.
Die genannten "Beispiele" sind ein Sammelsurium dessen was man allgemein so über Dinge hört. Nicht das, was Campino als Texter selber anbringen würde.
Dann darf der Text aber nicht am Anfang ("Die Hosen sind kein Punkrock mehr"), im Refrain ("...ist UNS scheißegal) und am Ende ("Und dass die Ärzte unsere Feinde sind") selbstreferenziell werden. Da werden alle mit uns vermischt und das hinkt für mich in diesem Lied gewaltig. Diese Komponente klammerst du in deiner Ausführung aus.
Hinzu kommen dann Sachen wie "Ich bin zu gut für meinen Job" (Hä?!), oder "Das halbe Land ist ungeimpft" (passt nicht in die im Refrain verwendete "Gerüchteküche", darüber gibt es ja statistische Erhebungen, auch wenn diese nicht gänzlich akkurat zu seinen scheinen).
Kurzum: Ich finde das Lied mega und kriege es gerade in der Kmobi mit dem Opener der Wekschau nicht mehr aus dem Kopf. Und ich liebe auch, wie Campino mit den wiederkehrenden "Alle sagen das"s spielt und changiert. Aber wenn ich nur den Text betrachte, dann ist mir persönlich das einfach viel zu platt und genauso wahllos schwarz/weiß, wie das, was kritisiert wird.
Ähnlich bei Chaot. Ich kenne dein Alter nicht. 35? 40? Campino ist 60 und guckt auf ein Leben zurück, das nicht im Ansatz mit unseren zu vergleichen ist.
Nee, es ist eher andersherum - Cmapino hat als Rockstar die gleichen/identischen/ähnlichen Probleme wie "Otto Normal". Auch ich kann mich auf einer Weihnachtsfeier, auf einem anderen Firmenevent oder im Freundeskreis fürchterlich danebenbenehmen - auch wenn ich es vorher besser wusste. Wenn du nichts über mich weißt, solltest du dir auch nicht anmaßen dürüber zu spekulieren.
Darüber hinaus: Ich bin nicht derjenige, gegenüber dem du die Hosen so vehement verteidigen musst. Ich liebe diese Band sehr und gerade deshalb bin ich auch ein Stück weit enttäuscht von dem neuen Material. Weil ich alles schon (besser) von dieser Band gehört habe. Vielleicht geht es anderen Fans, die erst später ins Werk der Hosen eingestiegen sind, anders. Aber für meinen Geschmack, aber da wiederhole ich mich, bietet das neue Material keine neue Facette. Das ist aber auch nicht schlimm, wie ich ebenfalls geschrieben habe - die Hosen haben so viele wunderbare, schlaue und inspirierende Texte, dass es nicht zwingend für meine Wertschätzung neue braucht.
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Ich habe es tatsächlich geschafft, mich vorher nicht zu spoilern und auch hier nichts über die VÖ zu lesen - um dann gestern die vier Platten bei einem Fläschen (oder waren es zwei?) Wein mehr oder weniger am Stück zu hören. Bevor ich detaillierter auf die neuen Tracks eingehe, zwei generelle Gedanken, die ich beim Hören als ersten Impuls hatte:
- Die neuen Tracks haben es verdammt schwer. Zunächst dachte ich, dass es vor allem am Handwerk liegt - keines der neuen Lieder hatte mich wirklich gepackt, ich fand sie wenig originell, nicht raffiniert komponiert und textlich auch echt überschaubar. Das hat sich mittlerweile ein Stück weit verändert und einige Songs wachsen schon gewaltig. Es liegt eben auch daran, dass die neuen Lieder in das bekannte Material eingebettet werden. Natürlich mag nicht jeder alle Lieder dieser Werkschau, aber es ist ja nun mal am Ende eine sehr große Schnittmenge dessen, warum man mal Fan dieser Band geworden ist. Und die in einem Topf mit neuen Liedern, macht es denen einfach schwer.
- Für einige von euch ist das vielleicht schon länger klar, für mich hat es sich jetzt das erste mal so richtig erschlossen: Die Toten Hosen sind auserzählt. Die Wucht dieser Erkenntnis hat mich auf der einen Seite sehr traurig gemacht, auf der anderen aber ist es okay. Eigentlich bräuchte es die neue Version vom "Wort zum Sonntag" nicht, denn so kurz vor Campinos 60. Geburtstag schließt sich eigentlich ein extrem stimminger Kreis. Denn alles ist gesagt: Die dramatischen Liebeslieder, die schönen Liebeslieder, politische Statements, Sauflieder, Lieder über den Tod und unsere Vergänglichkeit, Selbstzweifel, Depressionen, Freundschaft, über das Älterwerden, altersmilde Flashbacks - kurzum, wir haben einer Band dabei zuhören können, wie sie immer älter geworden ist und für mich haben die Hosen das sehr gut dokumentiert in ihren Songs. Da biedert sich nichts der eigenen Vergangenheit an, sondern entwickelt sich weiter und lässt auch zu, dass es sich weiterentwickelt. Aber hier und heute? Erzählt mir keines der neuen Lieder irgendeinen neuen Aspekt, irgendeine neue Seite. More of the same. Das heißt nicht, dass die Hosen auf ihrem vermeintlich letzten Album, das irgendwann kommen mag, nicht doch noch mal ein paar Kracher schreiben, die bleiben werden. Aber viel mehr als das kann ich von der Band nicht mehr erwarten. Was, wie gesagt, okay ist. Es ist alles da, es ist alles erzählt - und ich selbst bin noch lange keine 60, werde mich aber auch dann noch extrem gerne mit dem Material aus 40 Jahren Die Toten Hosen beschäftigen.
Zu den einzelnen Liedern:
- 3 Akkorde für ein Halleluja: Mochte ich sofort. Ich liebe diesen Pathos, schon seit der "Kreuzzug". Vor allem der Übergang zu "Alle sagen das" gefällt mir extrem gut.
- Alle sagen das: War mir beim ersten Hören ein zu deutlicher Abklatsch von "Urknall", mittlerweile wächst und wächst es bei mir in der Gunst. Auch wenn die Strophe ziemlich unverhohlen Deichkind zitiert. Leider aber finde ich den Text nicht wirklich überzeugend. Da wäre mehr drin gewesen, dazu ein paar Beispiele: "Die Hosen sind kein Punkrock mehr" - come on, das wurde schon in "Helden und Diebe" geklärt. "Jeder Arsch wird heute Milionär" - wo ist hier das Gerücht, die Gesellschaftskritik? "Chinesen sind schon auf dem Mars" - zu China sollten einem eigentlich ganz andere Dinge einfallen. "Nur noch Scheiße in den Charts" - auch das passt nicht zu "Gerüchteküche" in der Bridge. Das ist eine Meinung. Zumal eine, die angesichts der schwindenden Relevanz von Charts nicht zeitgemäß ist. "Keiner glaubt hier mehr an Gott" - so what? Da wäre spannender gewesen, auf die Missbrauchsskandale einzugehen. (Jeder Priester ist bigott...) "Nur Arbeitslose da im Pott" - auch so ein alter Hut. Kurzum: Ich finde fast alle "Gerüchte" lahm, altbacken oder einfach nicht passend. Da wär viel, viel mehr Biss drin gewesen. Ziemlich harmlos.
- Amore Felice: Auch hierkann ich mit dem Text leider nicht soo viel anfangen - ich bin kein Feminist und ich würde auch meine Freundin gegen alles und jeden verteidigen, aber diese Bodyguard-Metapher, das ist nichts für mich. Die Liner Notes dazu bestätigen mich, denn das ist einfach eine Gockelei, die offensichtlich auch keinen ironischen Unterton haben will, um übersteigerten männlichen Beschützerinstinkt auf die Schippe zu nehmen. Vielleicht liege ich damit aber auch falsch. Musikalisch, vor allem im Refrain, aber ganz klar mein Favorit unter den neuen Songs.
- Teufel: Die Nummer habe ich geskippt, auch weil mich dieses Motiv "Toxische Liebe" wirklich nicht mehr catcht (s.o. - alles schon erzählt).
- 112: Als Nabelschau zum 40. legitim - "Wie viel Jahre" hat das aber eigentlich auch schon (deutlich besser) abgehandelt. Ich find's ganz schön, aber glaube nicht, dass es groß bleiben wird.
- Chaot (in mir): Mag ich sehr, weil ich mich in dem Text auch gut wiederfinden kann. Insgesamt eine sehr runde Nummer.
Zu den Remixen und Neuauflagen habe ich nicht so eine große Meinung. Vielleicht nur die, dass ich mir von einer Neuinterpretation auch eine neue Interpretation gewünscht hätte.
Alles in alllem bleibt eine spannende Werkschau mit Alt und Neu - jede Seite hat dabei Höhen und Tiefen. Für mich bleibt unterm Strich, dass viele der "Klassiker" wirklich extrem gut gealtert sind; dafür, dass sie vielleicht zu oft gespielt worden sind (ob nun von den Hosen bei Konzerten oder uns in unseren Playlists), dafür können sie ja nichts. Und die Hosen bleiben trotz des Fazits oben noch immer eine innige Herzensangelegenheit. Diese 40 Jahre Bandgeschichte sind in weiten Teilen auch meine. Und ich bin dankbar für jede einzelne Erinnerung. Habe die Ehre!
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Gibt's hier eigentlich noch Leute außer mir, die sich nicht spoilern wollen und die neuen Songs/Interpretationen (wie jetzt eben das neue "Wort zum Sonntag") erst hören, wenn das Album erscheint?
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Und noch ein Detail in Ergänzung zu meiner Besprechung der Single: Mich nervt Voms Schlagzeugspiel wirklich sehr hart. Ist mir lange nicht mehr so aufgefallen, wie jetzt bei dieser Single. Das ist wirklich extrem uninspiriert und stumpf. Auf der "Laune" hat er mich echt an einigen Stellen positiv überrascht (vor allem bei "Alles mit nach Hause"), aber das ist wirklich mau.
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Zum Thema "Produzent als Teil des Songwriting-Prozesses" empfehle ich die Bio der Donots. Da wird noch mal deutlich, welch starken Einfluss Kurt Ebelhäuser auf die Songs auf dem Alles-oder-Nichts-Album "Choma Chameleon" hatte. Ein guter Producer/Produzent kann und sollte sicher den Songs noch mal auf den Zahn fühlen, ob sie auf den Punkt sind oder anders arrangiert deutlich mehr Sinn ergeben. Das ist ja nichts, was Vince Sorg exklusiv bei den Hosen hätte. Gerade die Donots waren extrem nah bei sich und es tut immer gut, wenn jemand von Außen leidenschaftslos auf die kreative Arbeit blickt.
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Das Lied (also das der Hosen) hat mich zunächst ratlos zurückgelassen. Ähnlich, wie es mir mit "Unter den Wolken" und "Feiern im Regen" ergangen ist - die Parallele wurde hier ja auch schon häufig gezogen. Wenn man so lange nichts von einer Band hört, die einem einfach viel bedeutet, dann stecken einfach wahnsinnig viele Erwartungen dahinter, die sicherlich seitens der Band schwer zu erfüllen sind - zumal sie mittlerweile so viele unterschiedliche Fan-"Sorten" erarbeitet hat. Die wichtigste Erkenntnis solcher Songs ist sicherlich: Die Hosen machen nicht mehr in erster Linie Musik für die Die-Hard-Fans - sondern um Spaß zu haben. Ein Stück weit haben sich die Hosen von ihren Fans emanzipiert, um zu machen, worauf sie Lust haben. Da kann man hier noch so sehr über "Das ist der Moment" quengeln - die Band mag den Song, also ist er fest in der Setlist der Hosen verankert.
Ich finde immer, man muss das mit einpreisen, wenn man Musik der Hosen im Jahr 2022 für sich bewertet. (Unabhängig davon, ob man das gut oder schlimm findet.) Es bleiben immer noch Nischen für die "alten" Fans ("Urknall", "Alles mit nach Hause"), aber längst ist die Schnittmenge mit den "Event-Fans" deutlich größer, als die der "Wort zum Sonntag" - Jünger. Mir ist bewusst, dass das jetzt keine ureigene, neue Interpretation des Status Quo der Hosen ist, aber mir ist diese Betrachtung doch ziemlich wichtig, denn fast alle Kommentare hier stellen den eigenen Maßstab in den Fokus, was auch seine Berechtigung hat, denn Musik in Kombination mit Fantum ist immer maximal parteiisch. Ich versuche trotzdem immer, auch ein Stück weit die Intention der Band mit in die Gleichung mit einzubeziehen. Campino also steht auf Marteria, Marteria auf die Hosen, sie erleben diese Anekdote ("Scheiß Wessi!") und es entsteht diese Idee. Ich finde das Thema Ossis/Wessis maximal öde, da deutsche Erzählungen eigentlich immer entweder im Nazi-Kosmos spielen oder eben entlang der einstigen Mauer. Aber, wie oben geschrieben, die Intention kann ich nachvollziehen. Das Timing ist sicher maximal unglücklich, wie die Hosen selbst im Newsletter zugegeben haben, denn gerade jetzt erscheint nichts banaler als die Befindlichkeiten eines vor über 30 Jahren vereinten Landes, das in maximalem Frieden und Wohlstand (im Vergleich zum Rest der Welt) lebt. Musik ist halt nur bedingt ein aktuelles Medium und hinkt immer ein wenig der Realität hinterher, gerade, wenn wie bei den Hosen, ein ganzer Tanker bewegt wird, ehe ein fertiges Album oder ein fertiger Song im Hafen ankommt. Und ich muss an dieser Stelle auch sagen, dass ich die Hosen durchaus dafür mag, dass sie nicht alle 12 Monate das Gefühl haben, sie müssten sich jetzt zu diesem oder jenem musikalisch verhalten.
Das Riff, das sich in den Teasern andeutete, fand ich durchaus spannend. Umso überraschter war ich dann, wie schnell es im eigentlichen Song ins Marginale vertrieben wird, sobald der Konserven-Sound und Campinos Sprechgesang übernimmt. Der erste Hördurchlauf war dann, diplomatisch formuliert, sehr zwiespältig. Ich mochte den Gesang sogar, mochte auch den Witz an der einen ("Lesen die Bild / aber nur das Feuilleton") oder anderen ("Den Krebs könnt ihr behalten / in eurer Charité") - nur werden Gags in einem Song nicht besser, je öfter man sie hört. (Ein ähnliches Schicksal erleidet in meiner Playlist denn auch "Wie viel Jahre", auch wenn ich den Song sehr mag.) Und vieles im Text ist auch handwerklich eher dünn ("Pillenstadt" als Reim auf "Autostadt", "Mit Leipzig und Seele"), da hat Marteria mit "Asbest as you can" und der Tesla-Pointe ein bisschen besser abgeliefert. Auch erging es mir so, dass ich mich nach fünf, sechs Durchläufen ein paar Stunden später überhaupt nicht mehr an den Refrain erinnern konnte; der wirkt auf mich auch nach wie vor wie eine gute Skizze, aber nicht zu Ende gedacht, eine ordentliche B-Seite.
Mittlerweile habe ich mich mit dem Song angefreundet, kann mir aber nicht vorstellen, dass er bei mir ähnlich wächst wie "Wannsee" oder "Unter den Wolken", die ich bis heute immer gerne auspacke, sobald die Sonne rauskommt. Was bleibt unterm Strich? Die Hoffnung, dass unter den wenigen weiteren neuen Songs auf dem Jubiläums-"Album" noch zwei, drei Perlen sind, die mich komplett abholen. Mehr will ich nicht. Denn ich will nicht, dass mir Veröffentlichungen der Band irgendwann egal werden. Davor habe ich am meisten Angst.