Beiträge von Conse

    Du hast schon Recht- deswegen meinte ich ja, dass der Artikel noch nicht zum Schlimmeren gehört. Aber trotzdem sind da einfach Sachen drin, die mit seriösem Journalismus nichts zu tun haben. Auch nicht im Feuilleton.


    "Kirmeskapelle aus der Hölle" - geht zwar um Limp Bizkit, aber trotzdem. Völlig daneben.


    "Deutsche Brüste. Und wenn sich mal eine zierte, brüllte die Menge so aufmunternd und sehnsüchtig, bis sie sich nicht mehr zierte, die dumme Gans. Na also, geht doch. Ist ja nur Spaß beziehungsweise ein heidnischer Gottesdienst. Da gehört das Opfer dazu."
    -> Heidnischer Gottesdienst suggeriert schon wieder, dass die Band eine Ersatzreligion ist. Auch wenn manche Fans es mit dem Fanatismus etwas übertreiben und die Band mit viel Pathos spielt: Man kann es auch übertreiben. "Deutsche Brüste" ist mit Sicherheit kein Zufall, da haut man dann doch wieder mit der Rechtskeule. Vielleicht waren ja übrigens auch gar nicht alle Brüste deutsch? Und wie dreist ist denn bitte das Ding mit der dummen Gans? Diese Tittenshow gab es bei den Onkelz halt schon ewig. Es wird keiner gewzungen da mitzumachen, anders als der Artikel das suggeriert. Nackte Brüste sind ja wohl nicht nur noch für Femen erlaubt. Kritisiert man die Ärzte für ihre dauernden Aufrufe diesbezüglich? Wäre mir neu. Sind die Titten bei Rock am Ring auch alles dumme Gänse?


    Bei dem "Metaphernsalat" gehe ich sogar konform. Man weiß ja, dass Ben Becker gerne mit biblischen Ausmaßen spielt, aber das fand ich auch eine Spur zu dick. Hab ja oben schon geschrieben, dass ich das peinlich fand.


    Alles in Allem ist das für mich ein Artikel, der so richtig gerne stänkern möchte, es sich dann aber noch nichtmal richtig traut. Du hast aber in sofern Recht, dass die meisten von uns in hier als Glied in einer Reihe von Artikeln, auch von SpiegelOnline sehen. Da liest man dann tendenziell sicher wirklich ein wenig mehr zwischen den Zeilen.

    Also erstmal, ich mag Limp Bizkit. :)
    Was mir an Artikeln wie diesen nicht gefällt ist diese arrogante, anmaßende Beurteilung einer Fangruppierung. Der Spiegelartikel ist da, zugegeben, noch lange nicht das Schlimmste. Da werden die Fans immer wieder dargestellt als Gesellschaftsversager, Unverstandene, Ausgestoßene der modernen, elitistischen Gesellschaft. Weil sie nix gebacken kriegen, brauchen sie eine große Ersatzfamilie und eine Band, die ihnen für teuer Geld die immer gleichen Durchhalteparolen vorsingen würde. Selbst wenn das so stimmen würde, fände ich es anmaßend, so arrogant darüber zu urteilen. Die Wahrheit ist aber, dass die Onkelz eine Fangemeinde haben wie viele andere große Bands eben auch: Eine durchgemischte. Von den ständig beschworenen Durchhalteparolensongs gab es am Ring relativ wenige.


    Vor allem aber sind es diese ständigen Doppelstandards, die einfach ganz furchtbar ärgerlich sind.
    - Bauen die Stones eine Riesenbühne, ist es eine grandiose Show. Machen es die Onkelz, ist es Größenwahn.
    - Singen die Hosen "Alles wird vorüber gehen", ist es eine atmosphärische Ballade. Singen die Onkelz "Nichts ist für immer da", ist es eine Durchhalteparole der ewig Unverstandenen der Gesellschaft.
    - Wollen Band und Fans völlig zurecht von denen, die sie jahrelang in die rechte Ecke gestellt haben nichts mehr wissen, ist man eine eingeschworene Gemeinschaft, die unter sich bleiben will. Wird das als Marketingkalkül der Band dargestellt.


    Es mag schon sein, dass ein Onkelzkonzert neben Metalern, Punks, Skins und völligen Normals wie dem BA Absolventen und einem Doktoranten einen etwas größeren Anteil an "kleinen Leuten", Menschen mit schwieriger Vergangenheit oder Gegenwart aufweist. Ich finde es aber vermessen, sich aus der "Sicht von Oben" derartig darüber auszulassen. Insbesondere, wenn der anderen Rockinstitution Deutschlands nicht viel mehr einfällt als über perfekte Cornflakes zu schwadronieren.


    Nicht dass ich jetzt die Hosen in die Pfanne hauen möchte, das liegt mir vollkommen fern. Aber ich fand gerade den direkten Vergleich Hosentour 2013 und Onkelzkonzert 2014 schon durchaus interessant in der Hinsicht.

    Sicherlich mag da in sofern ein Unterschied bestehen, dass Onkelzbesucher vermutlich mehr vom Gesamtwerk der Band kennen als viele Hosenzuschauer. Ansonsten kann man das aber durchaus vergleichen. Es ist jedenfalls mutig bei so einem Anlass solch ein Set zu spielen. Das exakte Gegenteil von den Hosen bei ihrer Stadiontour.


    @ Conse:
    Wie sah denn die WC Versorgung bzw. die Wartezeit da aus?


    Wenn man ganz hinten war, kam man ganz gut an die WCs ran und musste im Schnitt nur ein paar Minütchen warten.
    Allerdings vermutlich auch nur, weil viele wild daneben gepinkelt haben und sich alle Leute auch zwischen den Buden, wo keine Durchgänge vorgesehen waren, durchgedrängelt haben. Wenn man weiter vorne im hinteren Feld war, dürfte das schwieriger gewesen sein. Erstens hab ich da nicht viel an Dixies gesehen, zweitens haben wir schon für die 30 Meter von wo wir ursprünglich waren bis nach Hinten bestimmt 20 Minuten wenn nicht mehr gebraucht. Die Dixies die da waren wurden dann gleich noch als erhöhte Sitzplätze genutzt.

    Nanu? Ein Onkelz Artikel in der Taz den man lesen kann? Was ist denn da passiert.


    So, bin im Zug nach Hause und überlege, was ich jetzt eigentlich von der ganzen Sache halten soll.
    Ich war ja vorher eher ein Gegner des Comebacks und seh dass immer noch ein wenig so- es kommt ein bisschen drauf an, was die Band jetzt in nächster Zeit so vor hat. Mit Tickets im Vorverkauf hatte es ohnehin nicht geklappt, aber in dieser Woche stellte sich raus, dass es doch noch was wird- weil es bei den Onkelz wie bei den Hosen auch Fans gibt, die übriggebliebene Karten zum Normalpreis an andere Fans abgeben. Die Ausführung was für eine beschissene Stadt Mannheim ist spare ich mir an dieser Stelle mal und gehe direkt zum Konzerttag. Hauptbahnhof komplett in Fanhand, die ersten Mexico Gesänge, randvoller Zug nach Hockenheim, Crowdsurfing in der Bahn (!!!). Ich kenne keine Band bei der es vor einem Konzert derartig brodelt. Ankunft, auch Hockenheim ist in Onkelzhand.


    EINS VORWEG: Wer die Chance hat, heute den Shuttle Bus vom Stadion zu nehmen, sollte das tun!!!! Die Park und Campingflächen sehen ein wenig aus wie damals in der Lausitz, die kriegt man auf dem kilometerlangen Marsch zur Strecke mehrmals zu sehen. Man kann vom Parkplatz bis zum Innenraum locker eine gute Stunde laufen, wenn nicht mehr. Immerhin ist die Stimmung gut, das Wetter stimmt und einige clevere verkaufen auch Bier auf den Wegen. Dann endlich die Ankunft. Erste Vorband spielt schon und es war klar, dass die erste Welle garantiert schon voll ist. Was jetzt kommt ist aber eine absolute Ernüchterung... Das ganze Gelände ist eine organisatorische Vollkatastrophe. Der Versuch einer Absperrung mit Absperrband in mitten der zweiten Welle? Wurde von der Menschenmasse entspannt mit einem Hau Ruck durchbrochen. Mit dem tollen Resultat, dass es da zuging wie im Viehtransporter. Ihr schickt die Leute stundenlang um die ganze RIngstrecke rum und dann ist es nicht möglich die Leute noch ein wenig weiter zu führen, so dass der Innenraum von Außen nach Innen gefüllt wird? Die Menschendynamik hier war abartig. Wenn es bei den Zuständen dort zu einer Panik oder einer amtlichen Stampede gekommen wäre, gäbe es Tote. Kein Witz. Organisatorisch ein Desaster. Wartezeiten von 45 Minuten auf ein Getränk. Mein Kumpel und Ich beschließen uns ganz nach Hinten zu verziehen. War so nicht geplant, ist aber das Vernünftigste. Auf einmal beneide ich Leute mit Sitzplatzkarten. Hätte ich auch nicht gedacht.


    Bühnenaufbau? Riiiiiiesig. 4 Frankfurter Wolkenkratzer. Jeder davon eine gigantische LED Wand. Ohne Scheiß: Vielleicht ein Tick zu groß. Andererseits würde man hinten sonst garantiert nichts mitbekommen. Band direkt auf der Bühne sehen? Fehlanzeige. Warum konnte man das nicht einfach wiedder in der Lausitz machen? Das war damals top. Wie auch immer, irgendwie resignieren wir gerade etwas. Dann kommt Limp Bizkit. Stimmung gab es hinten zu dem Zeitpunkt leider nicht wirklich. Die Band spielt ihr Set routiniert runter. Vorne scheint es abzugehen, aber hinten kann man das leider nur erahnen. Drauf geschissen. Es geht in Richtung laute Musik und Saufen, nicht die schlechteste Herangehensweise für ein Onkelzkonzert. Von den versprochenen Kippenverköäufern ist auch niix zu sehen... Dankenswerterweise sind die Leute so geil, dass einer sogar ne halbe Schachtel verschenkt...


    Und dann ist es auf einmal soweit. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass sich der Hype bei mir in Grenzen hält. Erstens bin ich nicht mehr 16, es sind keine Götter dIe da vorne spielen, sondern einfach nur ne Rockband. Eine mit einem kritischen Comeback noch dazu. Zweitens läuft hier organisatorisch einfach zu viel schief. Irgendwie hätte man gefühlt doch tatsächlich fast das selbe bei dem Public Viewing gehabt. Egal, los gehts. Ein Streichorchester kommt auf die Bühne und spielt 28. Fetzt irgendwie nicht so sehr wie das Original, Sound stimmt auch noch nicht so ganz. Dann kommt Ben Becker auf die Bühne (ich musste glatt erstmal nachlesen wer das war, angekündigt war er ja nicht) und sagt die Band an. Ich fands hochgradig peinlich und unnötig, der epische Start war erstmal in den Sand gesetzt. Dann Hier sind die Onkelz. Naja, der klassische Opener halt. Ab der Hälfte des Liedes stimmt auch der Sound. Anders als die beschissene Organisation ist das audiovisuelle top. Sonst? Die geleakte Setlist stimmt so ziemlich. Ärgerlich, dass ich vorher mal draufgeguckt hab. Aber, ganz ehrlich: Überragend. Einige Klassiker, aber ansonsten ganz viel Material, dass früher zu kurzgekommen ist oder noch gar nicht gespielt wurde. Bin ich nur glücklich wenn es schmerzt, Kinder dieser Zeit, Nummer 1, Mutier mit mir, Der Pries des Lebens, Wenn du wirklich willst, Macht für den der sie nicht will, Lüge. Wer wirklich nur die Geldkuh melken möchte, spielt bei seinem ersten Konzert nach 9 Jahren nicht so eine Setlist. Kein Gehasst, verdammt vergöttert, kein Heilige Lieder, 10 Jahre, Danket dem Herrn, Liueber stehend sterben, usw. Es fehlen eine ganze Menge Hits, das ist wirklich mutig. Ich gebe zu, ein paar davon hätte ich sogar auch gerne gehört. Aber alles in Allem eine tolle Setlist. Sieht allerdings nicht das ganze Publikum so, man kann hinten schon sehen, dass da viele stehen, die mit der Setlist nicht viel anfangen können. Überhaupt: Tolles Konzert, aber stimmungsmäßig kommt hinten nicht viel an, erst auf der Tribüne dahinter gehts wieder rund. Zum Glück findet man immer seine paar Pappenheimer mit denen man anbfeiern kann. Dann ist der Drops irgendwann gelutscht, Baja wird wieder vom Orchester gespielt. Das Orchester hätte man sich gelinde gesagt sparen können, hat überhaupt keinen Mehrwert gebracht wie ich finde. Ich hätte mit nem großen Abschlussfeuerwerk gerechnet, war aber nicht. Vom Ring wegzukommen war dann noch schlimmer als hinzukommen. Keine Shuttlebuse ausgeschildert, kein Weg zum Bahnhof ausgeschildert... Riesen Scheiße. Wir sind irgendwann mit dem Taxi nach Mannheim gefahren.


    Was bleibt unterm Strich? Ein überraschendes, gutes Konzert mit katastrophaler bis gefährlicher Organisation, die mir das ganze etwas verhagelt hat. Dieser Spirit von Damals war bei mir aber nicht soooo sehr zu spüren, es war einfach nur ne gute bis geile Rockband. Mit hohen Eintrittspreisen, sollte ich hinzufügen. Irgendwie aber schön, dass sie wieder da sind. Ich hoffe da kommt jetzt mehr, als nur ein Riesenevent pro Jahr.


    Edit: Der Russel war ganz gut bei Stimme, aber auch nicht sooo krass wie ich es gedacht hätte. DIe Band hat auch diverse Spielfehlerchens gehabt, aber dasist menschlich. Youtube zeigt mir gerade, dass die Stimmung vorne sehr gut gewesen ist. Leider haben die Leute hinten einfach nicht so gut mitgemacht. Naja bis auf uns und ein paar andere.

    Ich seh sie am Freitag Abend als Vorband.
    Dann kann ich dir sagen wie sie aktuell drauf sind. Die Festivalshows sollen gut gewesen sein dieses Jahr, Vor einigen Jahren waren sie live echt klasse.

    War jetzt zu faul hier nochmal zurückzuscrollen. Kam der hier schon?

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    Die Ironie bei der Geschichte: Es ist einer der besseren.

    Schön dass es "Endzweit" auch noch geschafft hat. Auch wenn es nicht neu ist.
    Unpolliddisch (ist jetzt glaube ich falsch geschrieben) finde ich ganz witzig, auch wenn man statt einer OI dann doch lieber eine Deutschrock Schelte draus hätte machen sollen. Die Idee mit der Seegurke ist ganz nett. Inhaltlich am spannendsten finde ich "Meine Wut" und "Dummmensch". Ansonsten gefallen mir noch "Wenn ich mal sterb", auch wenn es sich nicht ganz mit meiner Meinung zum Thema deckt, und "Alte Herren". Allerdings gab es bei mir auch erst einen Durchlauf der CD. Die Wahrnehmung, dass es sich bei Wizo aber um etwas radikalere "Die Ärzte" handelt, werde ich auch dieses Jahr nicht los :)

    Bislang keine besonderen bzw. raren Songs dabei.
    The Lords of Summer sticht heraus, weil er unveröffentlicht und neu ist, er wird aber auf der gesamten Request Tour schon gespielt.
    Whiskey in the Jar ist auf regulären Touren normalerweise nicht im Set. Das wars ansonsten mit Specials.


    Das deutsche Publikum hat übrigens eine ganze Menge eher ruhiger Titel gewählt...

    Der Artikel strotzt aber auch nur so vor Fehlern.
    Fangen wir mal bei dem hohen Eintrittsgeld an: Das Ganze läuft als Ein-Tages Festival und ist entsprechend etwas teurer als gewöhnliche Metallica Shows (die zugegebenermaßen auch recht teuer sind). Dass die Band sich eine goldene Nase verdient ist sicherlich richtig. Im Gegenzug kriegt man allerdings auch wirklich was für sein Geld... Bester Sound, Bühnenshow auf sehr hohem Niveau und eine Band, die über eine enorme Spielfreude verfügt und die sehr flexibel im Gestalten von Setlisten ist. Das Voting für die allgemeine Setlist auf dieser Tour war für jeden Kartenkäufer kostenlos übers Internet zu erreichen. Dieser Tagesvote per SMS dürfte bei Metallicas Budget absolut Peanuts sein, auch wenn ich die Idee recht bescheuert finde. Publikumslautstärke wäre schon irgendwo cooler gewesen. Front of Stage war auch nicht nennenswert teurer als die regulären Tix. Das mit dem Publikum auf der Bühne ist sicherlich Geschmacckssache.


    Den Großteil der Kritikpunkte an Metallica durften wir aber auch wunderbar auf der Hosen Stadientour erleben.

    Sicher. Ich meinte auch nur, dass es gleichwertige Festivals gibt, die auch etwas günstiger funktionieren als Rock am Ring. Dass es alles Veranstaltungen sind die Gewinne abwerfen sollen ist ja klar.

    @Sensemann: Das Nova Rock. Seit dem ich ein einziges Mal zum Ring wollte, das Lineup aber so richtig scheiße war und ich die Karte mit hohem Verlust verkaufen musste, fahre ich wenn dann meistens da hin. Ist allerdings etwas weiter :)

    Lausitzring fände ich gut, ist auch definitiv festivaltauglich.
    Andererseits ist Rock am Ring inzwischen eh nicht mehr so wirklich was für mich. Ist schon arg teuer geworden in den letzten Jahren.