Dann auch von mir ein paar Eindrücke vom gestrigen Abend.
Der Flughafen Tempelhof war für mich schon im Vorfeld aufgrund der Größe die Location des Grauens. Mit dieser Erwartungshaltung wurde ich auch nicht enttäuscht. Ich fand die Infrastruktur vor Ort miserabel - ewig langes Anstehen bei den Toiletten, zu wenige Verpflegungsstände (mit entsprechend langen Schlangen davor) und auch mit den Getränken war es nicht besser, wenn man was nicht alkoholisches wollte. Gerade letzteres kapiere ich einfach nicht. Dass die Kapazitäten für Stände in Hallen (und ggf. auch Stadien?) begrenzt sind - gut, ist dann halt so. Aber auf so einer großen Freifläche hätte man doch einfach mal locker noch ein paar Stände mehr hinstellen können, was sicher auch für mehr Umsatz gesorgt hätte. Ich hatte auf jeden Fall keine Lust auf stundenlanges Anstehen und hab mir das nur einmal für ein Getränk angetan. Der Einlass lief ok, dafür war dann das Konzertende denkbar schlecht organisiert. Zum einen blieb es auf dem Feld einfach mal dunkel, was schon mal für die Orientierung nicht so optimal war, zum anderen sammelte sich am Ausgang Süd eine doch recht große Menschenmenge, die sich durchs Tor geschoben hat. Man hatte da leider schon fast zwangsläufig Gedanken an das Loveparade-Unglück.
Das Konzert selbst hat Spaß gemacht. Die Stimmung in der ersten Welle habe ich als sehr gut empfunden und eine bessere Setlist war für ein Konzert dieser Größenordnung eigentlich auch gar nicht zu erwarten: Alles wird vorübergehn, Helden und Diebe, Halbstark, Disco in Moskau, 35 Jahre... Das hat schon richtig viel Spaß gemacht!! (Etwas enttäuscht war ich, dass die "Raritäten" selbst in der ersten Welle scheinbar nur wenige kannten...) Der Auftritt von Planlos war auch eine schöne Überraschung.
Musikalischer Tiefpunkt war leider wieder einmal "Steh auf". Für mich bei jeden Konzert einfach Stimmungskiller Nummer eins. Campinos minutenlanges Gequatsche dass sich alle hinsetzen sollen nur um diesen sich selbst gern in Szene setzenden Fahnenschwenkern eine Bühne zu geben... Es nervt einfach ohne Ende. Gibt es eigentlich irgendwen der das gut findet? Ich kenne tatsächlich niemanden. Schade um dieses eigentlich schöne Lied, wenn man schon bei den ersten Akkorden genervt ist weil man weiß, was jetzt gleich wieder kommt.
Alles in allem ein absolut gelungener Abend, der auch etwas sentimental gemacht hat. Vor genau 30 Jahren durfte ich in Berlin mein erstes Hosen-Konzert in der Deutschlandhalle erleben - nun fand diese Tour für mich hier ihren Abschluss (in der Hoffnung, dass es nicht mein letztes Hosen-Konzert war und noch viele Hosen-Jahre und -Konzerte folgen werden).