@ dth-heidi, Linus:
Das Kapitel „Freunde“ wurde auch gelesen. Hat tatsächlich sehr gut gepasst, weil Liverpool da eben gegen Norwich gespielt hat, genau wie es gestern der Fall war.
Ich war gestern auch vor Ort, ich kann mich den vorangegangenen Meinungen nur anschließen, es war einfach ein genialer Abend, man kann dafür nur allen danken, die irgendwie daran beteiligt waren und ihn möglich gemacht haben.
Alleine das Ambiente des Theaters im Park ist - wie man sicher auch anhand der Bilder erahnen kann - schon einzigartig. Es liegt, wie der Name schon sagt, mitten in einem riesigen Park, der zum bekannten Schloss Belvedere gehört (zumindest als Österreicher sollte man dieses Schloss auf alle Fälle kennen, denn hier wurde im Mai 1955 immerhin der österreichische Staatsvertrag abgeschlossen und der damalige Außenminister Figl hat dort auf dem Balkon die legendären Worte “Österreich ist frei!” gesprochen). Die Bühne befindet sich inmitten von riesigen Bäumen, die, wie man auch auf den Bildern sehen kann, sogar ein wenig in die Bühnenkonstruktion “eingebaut” sind. Dazu gibt es überall Lichterketten, die das ganze Areal erhellen und wenn dann noch das Wetter mitspielt, wie es gestern der Fall war, dann ist es schon eine besondere Stimmung, die dort erzeugt wird.
Was die Veranstaltung selbst betrifft, muss ich zugeben, dass mich die Lesepassagen eher weniger interessiert haben, da ich das Buch schon gelesen habe und auch die eine oder andere Online-Lesung von Campino verfolgt habe. Daher kannte ich den Großteil der Geschichten schon und konnte bei der einen oder anderen Pointe nicht mehr richtig lachen,weil ich schon wusste, was kommen würde. Aber trotzdem hat es viel Spaß gemacht, Campinos Vortrag zu lauschen, es ist doch was ganz Anderes, wenn man es aus seinem Mund und mit seiner Stimme hört. Außerdem gefällt mir einfach die Art, wie er es rüberbringt und ich finde es auch sehr sympathisch, wie er sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und improvisiert, wenn ihm während des Lesens plötzlich auffällt, dass er eigentlich eine ganz andere Stelle lesen wollte. Da merkt man schon, dass man es mit einem absoluten Vollprofi mit jeder Menge Bühnenerfahrung zu tun hat.
Ansonsten hat Campino sich noch für seinen Versuch, “österreichisch” zu reden, entschuldigt und gemeint, er wüsste, dass es Scheiße klingt .
Das eigentliche Highlight waren aber natürlich die musikalischen Darbietungen von Campino und Kuddel. Es war einfach nur ein tolles Gefühl, nach vielen Monaten endlich wieder mal richtige Musiker auf einer richtigen Bühne live spielen zu sehen, noch dazu wenn es sich bei diesen Musikern um Mitglieder meiner Lieblingsband handelt. Man hat den beiden die Spielfreude richtig angemerkt, auch das Publikum ist richtig gut mitgegangen und die Hosen-Hits “Steh auf” und “Liebeslied” wurden lautstark und textsicher mitgegröhlt, wodurch dann richtige Gänsehautstimmung aufkam. Da wünscht man sich einmal mehr, dass man endlich wieder mal auf ein richtiges Konzert gehen kann, was wohl aber zumindest 2021 eher schwierig werden dürfte.
Positiv aufgefallen ist mir noch, dass Campinos Stimme derzeit wohl in einem sehr guten Zustand ist, die längere Konzertpause dürfe diesbezüglich kein Nachteil für ihn gewesen sein.
Die lauten Forderungen nach einer Zugabe wurden leider nicht erfüllt, allerdings hat Campino sich dafür entschuldigt und versichert, dass sie auf jeden Fall eine Zugabe gegeben hätten, wenn sie nicht die Vorgabe gehabt hätten, dass um 22 Uhr Schluss sein muss.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es seitens Campino einen offensichtlichen Seitenhieb Richtung Helge Schneider und seiner abgebrochenen Strandkorbkonzerte gab. So meinte Campino, dass es überhaupt kein Problem wäre, wenn während der Veranstaltung jemand aufsteht und Getränke oder Essen holt, allerdings müssten sie auch nicht so schwierige Lieder wie “Katzenklo” spielen .
Tatsächlich waren dann auch gefühlt ständig Leute unterwegs, die auch vor der Bühne hin- und hergelatscht sind, was ich teilweise schon ein bisschen nervig fand, zumal es auch andere Wege zu den Getränke- und Essständen gibt. Aber Campino hat sich davon offensichtlich wirklich nicht ablenken lassen und dass der Künstler sich durch sowas nicht gestört fühlt, ist ja letztlich das Wichtigste.
Das iPad auf der Bühne, damit Campino das Liverpool-Spiel verfolgen kann, war auch ein witziger Gag, tatsächlich hatte man am Anfang das Gefühl, dass er seine Aufmerksamkeit eher dem Spiel widmet, anstatt das zu tun, wofür er eigentlich gekommen war. Zum Glück hat Liverpool aber das Spiel gewonnen, ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie der Abend im Falle einer Niederlage gelaufen wäre .
Eine schöne Geste war auch, dass dem kürzlich verstorbenen Alfred Biolek gedacht wurde, indem der Moderator Marko Seifert die Geschichte von Campinos Besuch mit seiner Mutter in einer von Bioleks Sendungen erwähnt hat. Überhaupt hat der Moderator meiner Meinung nach seine Sache sehr gut gemacht, seine Moderationen waren nie peinlich oder unangebracht, er war insgesamt sehr gut in den Ablauf der Veranstaltung eingebunden.
Neben Gehard Polt soll laut Campino auch Michael Well vor Ort gewesen sein, wohl deshalb, weil Polt und die Well-Brüder am Vortag dort einen Auftritt hatten.
Abschließend noch eine kleine “Sensation”: Ich habe erstmals Kiki Ressler in live gesehen, er kam aus dem BACKstagebereich (ich muss jedes Mal wieder grinsen, wenn ich daran denke, wie Campino dieses Wort ausspricht ) und ist direkt an mir vorbeigegangen. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie hätte ich mir den kleiner vorgestellt, tatsächlich ist er aber ein ordentlicher Schrank von Mann.
Hier noch ein Artikel zur gestrigen Veranstaltung:
Campino holte Lesung in Wien nach