Achtung, es wird Offtopic, aber das Thema triggert mich:
Dann gestehe ich hier mal, dass ich ebenso für Zwangsarbeit bin, wenn man das verpflichtende Gesellschaftsjahr als solche sehen möchte.
Ich hatte selbst noch das Glück, Zivildienst bei Menschen mit Behinderung machen zu dürfen und bin nun seit 21 Jahren in dem Bereich tätig (wenn auch nur noch am Wochenende). Der Zivi war mein erster Kontakt mit Menschen mit Behinderung, für den ich unglaublich dankbar bin und den ich sonst vermutlich nicht gehabt hätte.
Zudem kenne ich niemand aus meinem Bekanntenkreis, der den Zivi oder Bund als Zwangsarbeit angesehen hätte und dies als verlorenes Jahr sieht. Dass es andere Erfahrungen gibt, mag sicher sein.
Zum Thema Fachkräftemangel
Ich arbeite mittlerweile in der Verwaltung einer diakonischen Einrichtung und erlebe täglich die Herausforderungen von Personalmangel. Ein Gesellschaftsjahr kann hier einen guten Beitrag leisten (siehe oben), dass Menschen mit dem Sozialwesen in Kontakt kommen, die dies ansonsten niemals wären und vielleicht bleibt der eine oder die andere dort hängen und entdeckt ihre Berufung im sozialen Bereich.
Dass hierdurch Fachkräfte eingespart werden, halte ich für Unsinn in Anbetracht der vielen unbesetzten Stellen.
Zudem gibt es in eigentlich überall Fachkraftquoten, auf die ungelernte Personen nicht angerechnet werden dürfen und somit auch keine Fachkraft ersetzen.
Vielmehr könnten dadurch Fachkräfte entlastet werden und sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren, was zu einer höheren Zufriedenheit und weniger Fluktuation führen kann. Das lässt sich alles auch gesetzlich regeln und ist somit kein Argument gegen ein Gesellschaftsjahr.