Stichwort Oasis: Mein allererstes Konzert und (wohl auch deshalb) bis heute in meiner Erinnerung das beste und lauteste. Oasis auf der Höhe ihres Schaffens und Wahnsinns für eine Millisekunde der Musikgeschichte die aufregendste und gefühlt größte Band der Welt. Oasis haben mich exakt zur richtigen Zeit meines Lebens erwischt, als ich nicht so richtig wußte, alles öde erschien und dann kamen diese Songs, die Attitüde, die Interviews, der ganze Wahnsinn. Fantastisch. Genau das Gegengewicht, dass ich, der gerade schwer im Grunge versackt war, zu dem Zeitpunkt gebraucht habe. Die Band bis zum Ende geliebt, alle späteren Konzerte in Düsseldorf (die nicht kurz vorher abgesagt wurden, und es wurden viele abgesagt, eins als ich schon im Auto saß) besucht, immer gute Abende gehabt, aber nie wieder so aufregend wie damals in den Neunzigern.
Kämen sie zur Reunion nach Köln oder Düsseldorf, würde ich hingehen. Kämen sie nach Berlin, wäre ich glaube zu faul um extra dafür dorthin zu reisen. Denn was man bekommen wird ist klar: Zwei (leidlich zerstrittene) Ü50-Brüder, die komplett lustlos ihr Set an Hits runterknattern, kein Wort sagen werden außer unverständliche Publikumsbeschimpfungen und nach knapp zwei Stunden mit einem volleren Konto nach Hause gehen werden. Immerhin ist es ehrlich, sie tun es für Geld und Ruhm und haben nie was anderes behauptet. Legendärer Satz von Noel oder Liam , ich zitiere mal aus dem Gedächntnis: "Wir freuen uns nicht, dass Leute zu unseren Konzerten kommen. Die Leute sollen sich freuen, dass wir überhaupt für sie spielen." Und das ist mir tausendmal lieber als dies ganze geheuchelte Getue von manch Deutschpop-Poeten oder Radiokünstlern, die ja nieeeemals irgendwas für Geld tun, sondern nur aus Liebe zu ihren Fans und alle sind sie eine Community und was nicht alles und wer Merchandising kauft der zeigt damit ja nur seine Liebe, bla und blub.