Beiträge von Karl Arsch

    Was hält man hier von Boy Sets Fire?
    Ihr Album "After the eulogy" ist ein Klassiker modernen Hardcores, auch wenn der Titelsong in jeder Alternative-Disko zu Tode gespielt wurde und wird und jeder New Metal-Depp dazu hoppst.
    Musikalisch bietet die Band aus Newark, USA einen recht vielfältigen Mix aus härteren klassischen Hardcore-Stücken, teilweise Crossover beeinflusst - jedoch meilenweit entfernt von peinlichem New Metal-Scheiß - , und Emocore, der stellenweise an Bands wie Jimmy Eat World erinnert, wobei jedoch nur selten die Belanglosigkeit und Seichtheit anklingt, an die man heutzutage beim Begriff Emo zurecht denkt.
    Bemerkenswert ist auch der politsche Anspruch der Band. Die von der Band geäußerten Ansichten haben in ihrer Radikalität und Klarheit gerade in den USA Seltenheitswert, jenseits aller oberflächlichen Anti-Bush-Kritik.

    AC/DC -ride on

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    "Haus der Lüge" ist tatsächlich ein bockstarkes Album, noch stärker als den Titelsong finde ich allerdings "Feurio" u.v.a. "Ein Stuhl in der Hölle" - einer der besten Neubauten-Sons ünerhaupt. Auf You Tube gibt es auch einen Haufen Live-Versionen von dem Stück, die zeigen, was für eine beeindruckende und einzigartige Band die Neubauten sind.


    "Ein Stuhl in der Hölle": http://www.youtube.com/watch?v=Bg9kAuiBLp4
    "Feurio": http://www.youtube.com/watch?v=_oRQh-cqJmQ

    Kennt bzw. kannte jemand hier die Band Dead Rose Effect? Mir wurde vor vielen Jahren, als ich noch Konzerte veranstaltet habe, mal ihre Demo-CD "666" aus dem Jahr 2000 in die Hände gespielt. Und die habe ich jetzt wieder ausgegraben.
    Dead Rose Effect kamen aus Schweinfurth und hatten wohl eher lokale Bedeutung. Dabei waren sie technisch astrein: teils melodischer, teils auch durchaus vertrackter und New School-beeinflusster Hardcore mit ein paar wenigen elektronischen Experimenten. Vergleichen würde ich den Sound vielleicht mit bekannteren Bands wie Refused oder Boy Sets Fire, aber auch mit ihren Homies von Rank Miasm, falls die noch jemand kennt.

    FInde die meisten Songs recht gut umgesetzt, wenn halt auch in den meisten Fällen ohne eigene Akzente relativ originalgetreu nachgespielt. Was Anderes hätte ich von den Hosen aber auch nicht erwartet.
    "Computerstaat" von Abwärts klingt moderner als das Original, was auch gut so ist. Das Slime-Cover von "Computerstaat" gefällt mir allerdings besser. "Sirenen" von Male ist nun wirklich 1:1 nachgespielt - guter Song, keine Frage. Nur die Gesangslinie am Ende variiert. Das Kraftwerk-Cover ("Das Model") finde ich in Ordnung. Auf der 1994-er Tour haben das Terrorvision im Hosen-Vorprogramm gespielt, zusammen mit Campino, zumindest in Mannheim war das so. Das wurde damals auf Viva auch gesendet. Auch "Schrei nach Liebe" sehr nah am Original, gefällt mir fast besser als von den Ärzten, ist auf jeden Fall fetter produziert und druckvoller. Ehrlich gesagt war ich eigentlich gar nicht davon begeistert, als ich hörte, dass die Hosen die Ärzte covern. Das Gegenseitige Genecke und Gedisse fand ich eigentlich immer sehr unterhaltsam. Ich fand es immer super, wenn Campino öffentlich über die Ärzte hergezogen hat. Auch Mittagspause, "Innenstadt-Front" liegt eng am Original, genauso wie S.Y.P.H. "Industriemädchen". Die Scherben ("Keine Macht für Niemand") werden solide gevcovert. Das Funny van Dannen-Cover ist auch gut (finde aber gut, dass Funny dieses Mal nicht an der Platte mitgearbeitet hat, ich finde die meisten Hosen/Funny-Koproduktionen ünerhaupt nicht gut). Kästners "Stimmen aus dem Massengrab" ist ganz groß. Der Oberhit der Platte aber ist "Lasset uns singen", das ich vorher gar nicht kannte: das besste Trinklied, das die Hosen je gespielt haben und ein gelungener Ausklang.
    Auf jeden Fall ist das eine klasse Platte, schön kurzweilig, politisch und geschichtsbewusst, die gerade jungen Leuten neue Horizonte aufmachen kann und wird.
    Nur was die Auswahl der Punkrock-Songs - also Male, Mittagspause, S.Y.P.H. und Abwärts - angeht, bin ich etwas enttäuscht. Da gab es definitv wichtigere Bands für die Bewegung. Und - auch wenn Campino Anderes sagen mag - Düsseldorf war einfach nie so wichtig wie andere Städte, etwa Hamburg, und hier gab es für die Szene auch wichtigere Bands wie Abwärts. In Düsseldorf war das doch v.a. so Künstlerkram, der aber auch gar nichts mit Punk zu tun hatte. Man muss sich nur mal den "Denk daran"-Sampler anhören. Das ist doch unerträgliche Musik, mit Ausnahme von ZK,die in ihrem Lied "Nieder mit dem Weihnachtsmann" völlig zu recht über die anderen beteiligten Interpreten herziehen. Die einzige wirklich wichtige Band für die Punkbewegung aus Düsseldorf war doch nur der KFC zu der Zeit und später eben die Hosen.
    Die Auswahl vom Male, MIttagspause und S.Y.P.H. scheint also eine Hommage an die erster Generation Düsseldorfer Punkrock zu sein. Aber die wirklich wichtigen Bands für die Bewegung und auch die besseren kamen doch erst später und selten aus Düsseldorf.

    Es wäre ja auch ein Armutszeugnis gewesen, hätten die Hosen "Schrei nach Liebe" textlich verändert - also die Stelle mit den Onkelz. Das wäre sicher nicht im Interesse der Autoren gewesen.
    Onkelz-Fans sind übrigens - oft, wenn auch nicht immer - das Selbstgerechtetste was überhaupt nur rumläuft. Die kultische Verehrung für ihre Lieblingsband ist noch krasser als bei vielen Hosen-Fans. Und alles was die Onkelz sagen, muss deshalb wahr sein, nur weil es die Onkelz gesagt haben. Eine andere Perspektive darf es nicht geen. Du brauchst nur die Onkelz-Biografie lesen. Dann brauchst du dich auch mit keinem Onkelz-Fan mehr unterhalten. Meht kommt da nicht.
    Ob die Hosen jetzt unbedingz die Ärzte covern mussten, ist wiederum eine andere Frage.

    Was haltet Ihr von den Einstürzenden Neubauten? Die meisten Leute aus meinem Umfeld schütteln nur den Kopf, wie man sich so etwas anhören kann.
    Die Sachen aus ihrer Frühphase sind sehr sperrig und die kann man ehrlich gesagt kaum anhören, aber in alle den ganzen Jahren waren sie doch immer wieder für den ein oder anderen großen Song gut.
    In meinem Auto lief gerade eine ihrer neueren Scheiben:"Alles wieder offen" aus dem Jahr 2007; Hier finde ich v.a. den Titeltrack sehr stark.
    Die Neubauten kommen ursprünglich aus der Berliner Punkszene, der sie musikalisch aber schnell den Rücken zugewandt haben. Sie haben in den 1980-er Jahren Industrial und elektronische Musik maßgeblich geprägt. Weltweit sind sie eine der am meisten beachtetsten deutschen Bands und haben schon in der halben Welt Konzerte gespielt.
    In den Achtzigern haben sie übrigens auch hin und wieder mit den Hosen gespielt.

    So, die neue Platte ist ein guter Grund, auch mal in die Diskussionen hier einzusteigen.
    Ich frage mich übrigens, warum hier eigentlich alle die "Opium" so gut finden - für mich war das im Großen und Ganzen eine von vielen Entäuschungen, wie alles seit und inkl. der "Kauf mich", was irgendwann meine Liebe zu der Band hat einschlafen lassen, wenn auch niemals so ganz. Seit einigen Jahren verfolge ich die Hosen eher nur noch nebenher und ich besitze die letzten Platten auch nicht mehr. Aber das nur so zu mir;
    Ich dürfte mir jetzt auf You Tube mit den meisten Liedern durch sein und bin tendenziell hellauf begeistert:
    Ein Glück, dass die Hosen nicht wieder versuchen, Songs zu spielen, die wie Red Hot Chili Peppers oder Rage Against the Machine klingen sollen: Das können sie einfach nicht und ging immer gehörig in die Hose. Stattdessen konzentrieren sie sich auf ihre Stärken - straighte Rocksongs auf recht einfachen Grundgerüst - das wiederum auch Platz bietet, erworbene technische Rafinesse zu demonstrieren.
    Die Lieder strahlen Stärke aus, Souveränität und eine gewisse "Fuck You"-Attitüde. Die Unversöhnlichkeit, die ich bei den Hosen früher immer geliebt habe, das "Das sind wir - wer seid ihr?", meine ich auch wieder zu entdecken. Dabei sind die Texte völlig unpeinlich und kommen auch nicht so aufgesetzt rüber, wie das in der Vergangenheit hier und da der Fall war.
    Ganz im Ernst, dass ich von einer Hosen-Platte noch mal so positiv überrascht werde, hätte ich nicht gedacht, vor allem nach dem unerträglichen "Tage wie diese", wo die Hosen jede ästhetische Grenze zu solchen belanglosen Weichspülern wie Silbermond und ähnlichem Soundtrack für Gymnasiastenpartys einreißen.
    Nach dem ersten Hören gehört das für mich zu dem Besten, was die Hosen je aufgenommen haben.