Beiträge von Conse

    Schon seit Jahren will ich hier mal reinschreiben, nu ist das Datum wieder knapp vorbei, es zählt aber dennoch so halb. Vorweg, es geht hier eher um eine besondere persönliche Situation als um ein besonderes Konzert.


    Der 7.6.2018 in der Waldbühne war sicherlich eins der denkwürdigsten Hosenkonzerte, auf denen ich jemals war. So wie auch 2009 in der Waldbühne, aber aus völlig anderen Gründen.


    2018 hab ich noch in Wyoming gelebt und 2017 war somit das erste Hosenkonzert in Berlin seit 2005, das ich verpasst hatte (was wohl heißt, dass ich Freitag der 13. dann wohl niemals live erleben werde, seufz), weil es zu einem Zeitpunkt stattfand, an dem ich noch nicht im Weihnachtsurlaub war. Gleichzeitig war es eindeutig, dass die Hosen zu diesem Zeitpunkt ganz schön was am live wieder gutmachen waren, dass ihnen in der KDR Phase etwas abhandengekommen war.


    Die Laune der Natur war auch ein ziemlich intensiver Soundtrack meiner Zeit damals, unter anderem auch anlässlich eines Roadtrips, den ich damals mit meinen Eltern gemacht habe, insofern war ich eigentlich eh schon sehr auf den zweiten Teil der Tour gehyped, denn Teile des Sommers hab ich damals immer in Berlin verbracht. Vielleicht erklärt es auch, warum ich als einziger hier den Song Wannsee mag ;)


    Und dann kam alles ziemlich anders. Mein Vater ist den Großteil seines Erwachsenenlebens ziemlich krank gewesen, 2x Leukämie, Chemo, Folgeschäden - lange Zeit hatte er eine Lungenfunktion im niedrigeren noch zweistelligen Bereich, musst damit trotzdem noch jede Woche zwischen Berlin und Mannheim pendeln, war also ziemlich fertig in jeder Hinsicht und wie er das all die Jahre ausgehalten hat, wird mir vielleicht immer ein Rätsel bleiben. Irgendwann Ende 2015 hat er dann nach sehr langem Warten eine Lungentransplantation erhalten, die ihm plötzlich nochmal ein zweites Leben ermöglicht hat. Eine Fitness wie seit der Jugend nicht mehr, dementsprechend lief es dann auch in allen Lebensbereichen auf einmal wieder richtig. 2017 haben wir seinen 60. gefeiert, ich bin sogar extra für ein Wochenende über den Teich (unter normalen Umständen würde ich sowas eher nicht tun) dafür. Ein Jahr später habe ich am Telefon zum letzten Mal seine Stimme gehört, zwei Tage später kam es zu einer Lungenblutung, mehrfacher Reanimation, künstliches Koma und, wie sich später rausstellte, ein komplett irreparabler Hirnschaden, sodass wir uns entschieden, die Geräte abzustellen.


    Bis dahin war es allerdings ein langs Bangen und Zittern, Versuche des Aufweckens, irgendwann zwischendurch erneuter Kurztod und Reanimation - und all das aus buchstäblich 5000 Meilen Entfernung. Als ich Anfang Juni endlich wieder rüber fliegen konnte, war bereits klar, dass es nur noch ein Abschiedsbesuch mit einer bewusstlosen Person sein würde. Wegen Flugverzögerung, Unwetter und ähnlichem hing ich dann noch ein ganzes Wochenende in London fest, bei jedem Handybimmeln mit der Angst, dass die Nachricht jetzt käme. Am Ende hat der Körper ohne Geräte dann noch lange durchgehalten. Am 3.6. hab ich ihn dann doch noch mal gesehen, regungslos aber physisch noch am Leben, am 6.6. in der Nacht ist es dann passiert und ein elendiger, zweimonatiger Kampf für alle beteiligten war zu Ende.


    Und genau an diesem Tag sollte dann der Hosen Gig sein, für den Tag darauf hatte ich auch für meine Mom eine Karte besorgt gehabt. Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob das ein Tag ist, an dem man auf ein Konzert geht. Für mich war relativ schnell klar, dass ich hingehen würde. Das, was in der Nacht passiert war, stand schon vorher fest. Die zwei Monate davor waren ein einziges Gefühlschaos inklusive der five stages of grief. Jetzt konnte man nicht mehr viel tun, als irgendwie die Sau rauszulassen und wo, wenn nicht bei meiner Lieblingsband würde das passieren?


    Mein Freund (und Bassist) Carl war zum ersten Mal dabei und hat die Situation gut abgefedert und wir haben dann das gemacht, was man in solchen Situationen eben macht: Uns die Kante gegeben. Die Donots haben wir uns noch vom Rang gegeben, weil wir beide nicht wirklich Fans sind, zu den Hosen sind wir dann runter und steil gegangen wie sonst vielleicht noch nie. Es gab einen feinen Moschpit, die Stauborgien der Waldbühne sind legendär und ich weiß gar nicht, wieviele Literbecher Bier an dem Tag in meinen Schlund gewandert sind - was ich sehr wohl weiß ist, dass ich ein ganz klein wenig an das Ende des Innenraums gekotzt habe.


    Die Setlist mag sich auf dem Papier vielleicht aus heutiger Sicht nicht überragend lesen, thematisch waren aber natürlich einige Volltreffer dabei, aber auch ein paar andere denkwürdige Momente. Alles passiert und Alles mit nach Hause als Highlights der Laune, Wort zum Sonntag, Unsterblich, das ich seit jeher immer nur gehört hab wenn es mir gerade schlecht ging, Draußen vor der Tür war ziemlich heftig (will gar nicht wissen, was bei Nur zu Besuch passiert wäre)... Sonderzugabe nach Ende der Sperrstunde.... Bei Halbstark haben wir kurz Pause auf dem Rang gemacht, sehr zum Amusement einer Frauengruppe, die auch etwas fasziniert waren wie steil wir da gegangen sind.


    Unterm Strich war es vom Set her damit vielleicht gerade Mal ein oberer Durchschnitt, für uns war es ein Bombenkonzert im absoluten Ausnahmezustand. Und es war der Tag, an dem mir klar wurde, dass ich das ganze "Bis zum bitteren Ende" ziemlich ernst meine, und dass es an einem derartig beschissenen Tag in einer derartig beschissenen Zeit quasi keinen Ort gibt, wo ich lieber wäre, als auf einem Hosenkonzert...


    Am nächsten Tag haben wir dann im Radio von der Absage des 2. Tages erfahren... Den Vorabend ausgenommen war das wirklich ein beschissener Sommer. Den Nachholgig konnten wir dann nicht mehr mitnehmen, da musste ich wieder in die Staaten zurück.

    Das bestreitet auch niemand, aber bei all den Pausen zwischendurch (dank des Stage Designs kann man James ja bei den Erholungspausen zusehen) und dem Kirk-Rob Doodle glaube ich einfach nicht, dass bei dem aktuellen Tourkonzept (Offdays nach jeder Show, lange Pause nach jedem Wochenende) jetzt wirklich dieser eine Song den Unterschied gemacht hat - und das bei den Ticketpreisen.


    Springsteen ist nochmal deutlich älter, spielt 3 Stunden ohne nennenswerte Pause. Ich kenne keinen Faktor, das mit Downpicking zu verrechnen, aber trotzdem.


    Man kriegt bei Metallica viel fürs Geld (das war ja unter anderem mein Argument), trotzdem ist dieses "Gleiche Verpackung, höherer Preis, weniger Inhalt" in Kombination halt ein wenig unnötig.

    Man sollte sich bei Metallica inzwischen eher an einem 2 Stunden Set orientieren und da sind inzwischen auch ziemlich lange Intro Tapes zwischendurch drin... In sofern finde ich es schon dreist, dass man da zur letzten Tour die Songanzahl nochmal auf 15 reduziert hat (davor 16, davor sehr lange 18).


    Beim Olympiastadion bietet sich aber im Rahmen dieses Thema ein interessanter Vergleich an. Im Jahre 2026 kriegt man den billigsten Sitzplatz bei Metallica und den Hosen für das gleiche Geld (ca. 70€). Der teuerste Steher bei Metallica liegt dann wiederum bei 180€ und kostet also das doppelte der Hosen. Nehmen wir aber mal den "gewöhnlichen" Stehplatz, wird die Sache interessant.


    Ein Stehplatz in Berlin (und vergleichbar) für Metallica hat vor knapp 20 Jahren ca. 70 Euro gekostet und damit in etwa das das Dreifache eines Hosenstehplatzes (23 Euro) bei vergleichbaren Größenordnungen (z.B. Waldbühne und die größten Multifunktionsarenen).


    Im Jahre 2026 kostet der Durchschnittsstehplatz der Hosen 90€, der für Metallica bei einem Einzelkonzert 150, also nicht mal mehr das Doppelte. Wer zu zwei Shows geht, kriegt den Metallica Stehplatz sogar schon für 125 (was ich übrigens ne faire Sache finde, dass man bei den Doppelshows ein vergünstigtes Kombiticket anbietet) und damit quasi nur noch ein Drittel mehr zahlt - für eine wesentlich höherkarätige Band, die eine sehr viel fettere Produktion und wesentlich besseren Sound auffährt. Und fast immer noch eine andere Hochkaräterband dabei hat.


    Eine interessante Entwicklung ist das schon....

    (das gilt aber nur für den einfachen Stehplatz, bei teuren Sitzplätzen und anderen Arten der Geldmacherei, die Metallica so drauf hat, würde es natürlich anders aussehen).

    Das frage ich mich seit dem die Ärzte das machen auch schon, zumal es damals dann echt noch einen fetten Preisanstieg von einem Jahr Tempelhof aufs nächste gab. Bekommen werden wir diese Zahlen aber sicherlich nicht.


    Dennoch ist diese Sozialticketnummer ein typisches Beispiel von "nett gemeint", aber in letzter Instanz ein wenig Randpopulistisch. Ist ja schön, wenn eine Handvoll Leute, die sich wirklich keinen Besuch leisten können und zu Unrecht/unverschuldet in ihrer Lage sind, jetzt eine Möglichkeit bekommen, daran teilzuhaben.


    Die wesentlich größere Gruppe sind doch wohl eher die, die arbeiten, nicht unbedingt am oberen Ende des Gehaltsspektrums, und sich die Preise jetzt nicht mehr leisten können. Die kriegen genauso wenig eine WBS-Wohnung, ein kostenloses Öffiticket oder sonstewas. Und die gehen auch hier leer aus.


    Aber populistische Hilfe wird lieber immer mit denen da ganz unten betrieben.


    Mir ist klar, dass KKT das auch wissen, sie sagen ja selber, dass dieses System so nicht perfekt ist, aber würde man wirklich wollen, könnte man ganz einfach viel mehr Leuten den Zugang ermöglichen - mit günstigeren Eintrittspreisen. Bei denen orientiert man sich ja aber lieber am Markt, als an dem, was sozial ist. Ist legitim, aber dann sollte man eben auch nicht die Klappe so weit aufreißen.


    Und damit kommen wir zurück zur eigentlichen Frage. 90 im Stadion sind so ziemlich das, womit ich gerechnet habe. Im Marktvergleich durchaus fair, aber vor knapp 2 Jahren konnte man dafür noch Metallica sehen, zusammen mit echten Hochkarätern...


    Ich glaube auch tatsächlich, dass für ne "Volksband" wie die Hosen dann auch bald doch die Schmerzgrenze erreicht ist und/oder weil "letztes Mal" man vielleicht noch ein Mal hingeht. Mehrmals können sich viele vermutlich echt nicht mehr leisten...


    Etwas schade, allerdings bin ich mir sicher, dass man auch dieses Mal wieder ordentlich was fürs Geld bekommt.


    Aber bitte nicht wieder am Sound sparen...

    Ich fand die Kritik an der Verpoppung der Broilers ja lange ziemlich überzogen, inzwischen ist sie aber dann doch wirklich sehr deutlich vorangeschritten und das ist insbesondere beim Inszenierungscharakter dann stellenweise echt etwas nervig.


    Ich war letztes Jahr in der Waldbühne und natürlich war das mit den Libreros als Vorband ein netter Gag, aber der Hauptgig war einfach wirklich sehr steril, was viele im Publikum, mit denen ich gesprochen hab, auch so aussah. Bombastischer Sound, tolles Bühnenbild, sehr hübsche Pyro, aber alleine schon dieses sinngemäße "Oh, wir sind aber schnell unterwegs, dann quatsche ich jetzt mal etwas länger" (anstatt einfach mal ein Lied mehr zu spielen) spricht Bände, wie inszeniert und choreographiert das inzwischen ist. Inklusive all den ewig gleichen Dingen. Der ewige Held in unserer Mitte, immer zurück zum Beton an den Anfang, immer Blume zum Ende, immer Nur nach vorne gehen als Ende des Hauptsets, immer Don't stop believing als Outro und dazwischen die immer gleichen Ansagen inklusive "Reißen wir die Scheiß Drecksbude hier jetzt ab oder was" und "Broilers geht nur gemeinsam", noch etwas AfD-Bashing hier und da.... Und dann noch quasi 3 Cover zum Ende des Sets....


    Ich fand das wirklich schade. Nette Musik machen sie ja schon immer noch, aber das, was die Band so ausgemacht hat - diese Mischung aus Schmutz, Prolligkeit und ziemlicher Intelligenz dabei, das ist alles ganz schön einem Kitsch gewichen.


    Wenn ich mir jetzt Karten für nen Ultrabowl geholt hätte und die Minute, in der er ausverkauft ist verkündet wird, dass er stinknormal in einen Tourzyklus eingereiht wird, wäre ich mir etwas verarscht vorgekommen. Andererseits, mit was besonderem durfte man hier außer dem üblichen Rumreichen der Szenestargäste eh nicht rechnen....

    Dieser Düsseldorfer Größenwahn ist in der Tat manchmal schräg - als ob dieses große und moderne Stadion da nicht ausreichen würde....


    Vielleicht liegts auch daran, dass AC/DC inzwischen live doch eher sterbenslangweilig sind, die Preise inzwischen einfach wirklich sehr hoch und kein Mensch Bock hat auf diese verdammten Pseudoarenen mit unendlich vielen Stehplätzen, auf denen wirklich überhaupt keine Atmosphäre herrscht. Da ist ein Stadion schon wesentlich angenehmer.


    Ist auch bei anderen Bands so....

    Metallica in Prag auf dem Acker? Furchtbare Quatschveranstaltung.

    Metallica im Hamburger Stadion? Bombastisch.


    Trotzdem... Ich war auf der Black Ice und der folgenden Tour, war da schon stellenweise nur noch mäßig begeistert und was ich so an Videos gesehen hab, ist mir dann im Vergleich zu damals wirklich nochmal so viel mehr als Steril und stellenweise lahm aufgefallen (alleine das Tempo von Thunderstruck...)

    Okay, mache ich mit...


    Vorband: Dritte Wahl (bei den 90 Euro, die es wohl beim nächsten Mal locker kosten wird, will ich nen Kracher)


    Intro: Drei Kreuze

    1.Hier kommt Alex (um diesen ewigen Hauptsetabschluss mal aufzubrechen)

    2.Alles wird gut

    3.Zurück zum Glück

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    4.Urknall

    5.Ausswärtsspiel

    6.Und wir leben

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    7.Ich bin die Sehnsucht in dir

    8.Altes Fieber

    9.Niemals einer Meinung

    -

    10.Wir bleiben Stumm

    11.Wannsee

    12.Wunder

    -

    13.Wünsch dir Was

    14.Testbild

    15.Unsterblich

    16.Ertrinken

    -

    17.Alle sagen das

    18.All die ganzen Jahre

    19.Alles passiert

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    20.Reisefieber

    21.Bonnie & Clyde

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    22.Herz brennt

    23.Alles aus Liebe

    24.Strom

    25.Mehr davon

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    26.Geisterhaus

    27.Nur zu besuch

    28.Helden und Diebe

    29.Schlampe

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    30.Achterbahn

    31.Wieviele Jahre

    32.Wort zum Sonntag

    33.Venceremos

    34.Tage wie Diese


    Ein Set, mit dem viele Besucher leben könnten, die Band und das alte Publikum kriegen viele Balladen zum Durchschnaufen und die jungen dürfen zu Wannsee Instagram Videos machen.

    Da würde ich mich über einen Bericht freuen, ich liebe Torsten Sträter, hab aber keine Vorstellung davon, wie er über einen ganzen Abend funktioniert.


    Mein nächstes ist allen Ernstes erst Springsteen im Sommer. Ich hoffe, dass mein Nachwuchs bis Sommer Babysitterreif wird, so dass ich da vielleicht noch ein paar spontane Sachen nachschieben kann. Avenged Sevenfold würden mich auch reizen....

    Nachziehen, ja. Aber nicht allein aus eigener Tasche. Wenn du das auch so siehst, sind wir da einer Meinung. Dein erster Beitrag klang aber so, als ob Deutschland den Klimaschutz aussetzen soll.

    Viel Meinung, wenig Wissen mal wieder...

    Danke auch für diesen wertvollen Beitrag, der viel erklärt und wenig sinnloses Gepöbel enthält.


    😂😂😂


    Manchmal auf jeden Fall - Gespräche auf Augenhöhe sind immer gern gesehen


    In dem Fall meinte ich Conse und die Zustimmung das im Ausland was gemacht werden muss

    Da Deutschland wesentlich mehr CO2 verbläst, als es Anteil an der Bevölkerung hat und wir den Lebensstil, den andere jetzt anstreben/erreichen ewig vorgelebt haben,haben wir da auch die Verpflichtung was zu tun. Dein Beitrag klang eher nach "sollen die doch erstmal was tun", was ich ausdrücklich nicht gemeint habe.

    Da gehe ich größtenteils mit, zumal ich es durchaus sinnvoller fände, Klimainvestionen auch im Ausland zu tätigen, wenn sie dort viel mehr Sinn ergeben.


    Ich denke den von dir beschriebenen Typus leugnet auch niemand, genau so wenig, dass da jetzt einige ihre Stunde gekommen sehen.


    Nur diese extrem wachsenden Zahlen kriegt man damit weder erklärt, noch gebrochen und das ist es, was mir Sorge bereitet, ebenso wie der allgemeine Umgang mit der Demokratie, zumal ich das selbe Problem in einem anderen Land ja nun schon lange in ähnlicher Form aus erster Hand und beobachten durfte.


    Wenn jetzt noch der demographische CDU Landadel wegstirbt, kann das bald bitter werden mit den nächsten Wahlergebnissen... Bei der Jugendwahl deuter sich ja schon eine Zukunft zwischen der Linken und der AfD an. Bei beiden Parteien bin ich übrigens sehr gespannt, wie sie mit ihrer Sperrminorität umgehen werden.

    Du hast den Gag mit dem Opa nicht kapiert, du kapierst aber ja auch sonst so einiges nicht. In dem Fall geht eine Teilschuld an mich, das Wort "wenn" hätte grammatikalisch ein "als" sein müssen.


    Viel wichtiger: Was du ebenfalls scheinbar nicht begriffen hast ist, dass der Umtausch der D-Mark bzw. in die D-Mark nicht der einzige wirtschaftliche Faktor bei der Wiedervereinigung war.


    Das einzige was du begriffen hast ist, dass die DDR und ihre Währung wirtschaftlich am Ende waren, wie nahezu jedes sozialistische Hirngespinst in der Geschichte. Das auszunutzen und zu verhökern war aber eher nicht die clevere Art einer Wiedervereinigung, wie auch die folgenden Jahre dann deutlich zeigen sollten. Wirtschaftlich und kulturell.

    Des Weiteren habe ich Mitte Januar (?) auch gesagt am besten alle politischen Themen schließen sonst schließt bald das Forum wieder

    Ich sehe keine Gefahr, dass das passiert, der polemische Unsinn den du da von dir gibst ist ja nicht strafrechtlich relevant. Ich nehme an, jedes Mal wenn du einen Türken in einem Mercedes rumfahren siehst, erkennst du darin, dass die Gastarbeiter mit Geld zugeschissen wurden und froh sein durften? Auf dem Niveau ungefähr ist jedenfalls dein Bild. Und hat dir dein Opa auch was von 45 erzählt wenn er so ein toller Hecht war? Oder vorher noch?


    Wann jemand von der Schule ging, ist heutzutage übrigens leider selten ein Qualitätskriterium, ich nehme an, dass mein Bildungsstand deutlich höher ist als deiner, vielleicht pöbelst du aber auch einfach nur gern. Den Unterschied zwischen Hörensagen und Fakten (Treuhand, Wirtschaftszahlen, Arbeitslosenzahlen, Soziologie) kennst du ja eben so wenig wie den Unterschied zwischen etwas aufrollen und etwas strukturell erklären.

    was für ein Dummfug.

    Das sehe ich in diesem Falle allerdings mal auch so.


    Die FDP musste Kröten schlucken? Außer Lindners "Gegen Alles" kam da doch nichts mehr, 0 Kompromisbereitsschaft, und wenn es einen gab torpedierte man den 5 Minuten vor der Abstimmung. Dann dieses ständige gelabere von technologieoffenheit was nichts weiter als heiße Luft war.


    Die hatten scheinbar von Anfang an die Hoffnung das wenn sie eine GrünRote Regierung torpedieren das die Wähler das gaaaanz toll finden würden und die FDP nächstes mal 20% kriegt.

    Das sehe ich wiederum anders, ebenso wie die Kompromisstauglichkeit der Grünen (die ebenfalls gerne blockiert hat, wo es nur ging). Mir ging es da jetzt aber nicht um eine Schuldzuweisung, sondern eher die Tatsache, dass die FDP mit der Ampel (so wie auch in ihrer letzten Regierungsbeteiligung) aus verschiedensten Gründen sehr wenig liberale Politik gemacht hat. Dazu gehört dann unter anderem auch das von dir genannte Beispiel.

    Am besten noch bis 45 zurückspringen

    Was seierst Du jetzt von 1990 ?

    Selbstverständlich hat 1990 etwas damit zu tun. Ich stimme zwar wie üblich Gabumons einseitig polemischer Zuspitzung und Ausdrucksweise nicht zu, aber mit der Wende ist der Osten der Republik nicht immer, aber oft, regelrecht beschissen worden. Unter anderem deshalb ist man dann dort auch besonders verärgert darüber, wenn vermeintlich anderswo oder an anderswen das Geld mit der Gießkanne verteilt wird (unabhängig davon, ob das Geld am Ende beim armen Griechen ankommt oder nicht, beim Sozialstaatsempfänger in Deutschland kommt es jedenfalls an, selbst wenn er sich hier nicht aufhalten sollte). Außerdem ist man dort stellenweise etwas empfindlicher bezüglich des Gefühls, einem Einparteienstaat gegenüber zu stehen. Das hat man dort insbesondere dann, wenn bei bestimmten Kernthemen unterschiedliche Parteien fast völlig identische Politik machen (und hier müssen wir nicht nur auf Programme, sondern die Regierungsperformance gucken), oder mal Eben Wahlen "rückgängig gemacht werden" wie in Thüringen seiner Zeit und eine angeblich konservative Partei einen linksaußen/radikalen Minderheitskandidaten stützt. Und dann gab es da noch den zweifelsohne stellenweise heftig vorhandenen Rechtsradikalismus, den es auch im Osten schon vor der Wende gab, dessen man sich vielleicht mehr und besser hätte annehmen müssen....

    Es gibt für mitdenkende, weltoffene, demokratische, nicht-fremdenfeindliche, nicht-rechte Personen schlicht und ergreifend keine Gründe die blaubraune Deppenpartei zu wählen.
    Wenn man den Alt-Parteien keine Stimme geben möchte, was jedermanns gutes Recht ist, gibt es genug Klein(st)parteien, die man aus Protest wählen kann. Und damit meine ich nicht das Gelump, das in ähnliche Hörner bläst wie die Deppenalternative.

    Selbst linke Kreise (oder auch Farin Urlaub) haben ja diesmal dazu aufgerufen, aben nicht die Kleinstparteien zu wählen, weil diese Stimmen dann weg sind. Sind sie nicht, wenn 10% AfD Wähler gleichzeitig die selbe Kleinstpartei wählen, so wahr, so unwahrscheinlich. In sofern dürften viele das bei ihrer Protestwahl berücksichtigen. Ich auch, ich habe nur eine meiner beiden Stimmen weggeschmissen (und keine der AfD gegeben).


    Ansonsten ist hier allgemein im Thread auch wieder viel Haltung und manchmal wenig Inhalt.


    Wer z.B. möchte, dass die massenhafte illegale Migration, oft in den Sozialstaat im Namen des Asylrechts deutlich eingedämmt wird und sich Deutschland and das Europäische Dublin Recht hält, statt es permanent zu brechen, kann eigentlich nur die AfD wählen, weil er das bei keiner anderen Partei bekommen wird. (Außer die Spd erfindet sich mal wieder neu). Und das zu wollen ist weder fremdenfeindlich noch rassistisch, weshalb es ein massiver Fehler ist, dieses Thema immer wieder nur einer Partei zu überlassen, die auch echte Rassisten und Fremdenfeinde in ihren Reihen hat. Deren Programm sieht übrigens auch weiterhin Einwanderung vor, nur eine andere Form, als das in den letzten 9-10 Jahren passiert ist. Ausgefeilt ist deren Konzept auch nicht, darüber kann man argumentieren, aber es ist ein anderes als ein "Weiter so", das sowohl den sozialen Frieden als auch die Grenzen des Sozialstaates endgültig aushebeln wird. Sinnvoll wäre es allemal, die AfD nicht immer als "ausländerfeindlich" darzustellen, dazu ist da schon viel zu viel Migrationshintergrund vorhanden....


    Vorschriften für Bau und Eigenheim (bzw. echte Bestrebungen letzteres in Zukunft der Bevölkerung nicht mehr zu ermöglichen, die entsprechenden, oft grün regierten Landkreise gibt es schon) werden sicherlich am meisten deshalb mit den Grünen verbunden, weil sie hier meist von den etablierten Parteien am meisten wollen, stellenweise sehr naiv dabei argumentieren und dann Böcke wie das Heizungsgesetz schießen. Ja, im Kabinett Merkel (die aber stellenweise ohnehin eine ziemlich grüne Politik betrieb, was ja Teil des politischen Problems von heute ist)wurde ein Gebäudeenergiegesetz erlassen, dass unter bestimmten ebenfalls einen Heizungsaustausch vorsah. Das ändert aber nichts daran, dass vor allem die ursprünglich von der Ampel geplante Novellierung desselben deutlich schärfer ausfiel und ja vor allem noch schärfer hätte sein sollen - hier sollte man nicht vergessen, was ursprünglich gewollt war, bevor die geänderte Fassung den Bundestag passierte. Aber man muss sich gar nicht an diesem einen Punkt aufhängen, es gibt viele andere Beispiele.


    Die Grünen stehen wie keine andere Partei (abgesehen vlt. die Linke, die aber eher ekonomisch als klimatisch oder ernährungstechnisch) für Lenkungs- und Konsumsteuern, für Regulationselemente und Abgaben. Das sagen nicht ich, oder irgendwelche Populisten und ideologiegeprägte Vorgaben, das sagen ganz oft ihre eigenen Aussagen und Programme. In manchmal etwas schwächerer Form machen da auch andere Parteien gerne mit, weil ja Steuern und Strafen das Problem angeblich immer lösen. Wenn also jemand gegen eine Fleisch- oder Zuckersteuer ist, wird das mit den Grünen schwierig. Will er nicht, dass jedes neue Dach (also auch das, womit er sein altes undichtes ersetzt) zwangsweise mit Solar bebaut werden muss, was er sich neben den 60.000- 100.000 Kosten fürs Dach nicht mehr leisten kann und auch nicht finanziert kriegt, wirds auch schon bei anderen Parteien schwierig. Will er das völlig schwachsinnige Instrument CO2 Preis nicht und glaubt er noch viel weniger der völlig unsinnigen Prämisse, dass der staatliche CO2 Preis zwar alles teurer macht, man dieses Geld ja aber angeblich vom Staat wiederbekäme (was ebenso unlogisch wie unmöglich ist), bleibt ihm am Ende eigentlich wieder nur die AfD. Die sagt Billigfleisch für alle, Verbrennen bis es brennt und Solar sei Unfug, aber es ist ein Entgegenwirken gegen den Status Quo. Mir persönlich wäre auch hier ein Zwischending lieber, das steht aber nicht auf dem Wahlzettel. Und das Grüne Ministerien ihre Arbeit in den letzten Jahren gut gemacht hätten, ist auch ein schlechter Witz. Die haben genau so versagt wie die gesamte Koalition, nur manchmal gepaart mit besonders dummer Kommunikation ("Kobold", "Krieg gegen Russland", "Die gehen nicht insolvent, die hören nur auf zu produzieren" "wenn wir gewusst hätten, dass die Subvention der E-Autos so wichtig für Käufer dieser teuren Autos wäre, hätten wir sie vielleicht nicht gestrichen".)


    Wer gegen einen immer weiter anwachsenden Staat vorgehen möchte, der immer mehr kostet und immer weniger dabei bringt, kann den bei CDU, SPD, Grün, Links und auch bei der FDP nicht mehr Zuhause sein, denn auch letztere hat in der Hinsicht ja eine Kröte nach der anderen inhaliert.


    Es wird also spannend, ob CDU und SPD tragfähige Kompromisse finden können, um irgendwas mit deutlichem Ausmaß zu erneuern. Mir bleiben da Zweifel. Beide Parteien stehen bislang für eine Politik, die den Mittelstand weiter erodiert, milliardenteure Steuergeschenke in Form von 1,37€ pro Nase als Erfolg verbucht, den Mindestlohn als Wohlstandssteigerung sieht und eine ewige Unten und Oben Folklore machen, als ob dieses Land nur aus Mindestlohnempfängern und Großverdienenern bestehen würde, die entweder das ganz große Übel oder das ganz Böse sind. Unter Merkel war die SPD sehr gut darin, ihre Inhalte durchzubekommen (was ziemlich selbstlos war, denn sie wurden am Ende immer ihr angerechnet) - das ist aber diesmal definitiv nicht das Wählersignal. Macht auch diese CDU Regierung linke Politik, ist blau beim nächsten Mal ganz vorn und das wird nicht in zwei Jahren sein.


    Diese Erkenntnis ist ja auch in sämtlichen Talkrunden für ca. 2 Minuten angekommen, und dann ging das übliche los. Ja unsere Partei will ja, aber sie sind doch verantwortlich für dass....


    Vermutlich entscheidender als wir das alle wollen, wird aber auch das Thema Ukraine sein. Hier schätze ich z.B. sehr die klare Kante der Grünen, die Frage ist aber, wie lange wir uns diese Kante noch leisten können.


    So oder so: Wenn man auf den Willen des Wählers mal wieder etwas mehr hören würde und auch ein wenig mehr gebacken kriegen würde, wären rechtsradikale Spinner, wie es sie auch in der AfD gibt (je nachdem wo man ist deutlich mehr oder deutlich weniger) wieder in irgendwelchen Naziparteien am Rande der Gesellschaft - dann können wir meinetwegen wieder über Arschlöcher sprechen. Und wenn man mit den immer stärker steigenden Rekordeinnahmen des Staates vernünftig umgehen würde, wäre auch genügend Geld da.