Neues Album
Mit einem Stromgenerator haben ZSK früher uneingeladen bei NOFX-Konzerten und der VANS Warped Tour auf dem Parkplatz gespielt. Heute stehen die vier Berliner selbst in den großen Klubs vor mehr als 1000 Zuschauern auf der Bühne.
Los ging es 1997 mit handkopierten Demo-Kassetten - 2018 landete das letzte Album „Hallo Hoffnung“ dann auf Platz 16 der deutschen Charts. Jetzt erscheint mit „Ende der Welt“ am 15.01.2021 das sechste und zugleich abwechslungsreichste Platte der Band.
Eigentlich hätte die Platte bereits im August 2020 erscheinen sollen: Aber natürlich warf die Corona-Pandemie alle Pläne über den Haufen. Im März wären ZSK zu ihrer ersten Japan-Tour aufgebrochen, danach sollte es direkt ins Studio gehen und anschließend in den ausgebuchten Festivalsommer. Doch dann kam es, wie es halt kam.
ZSK gelingt mit "Ende der Welt" ein kleines Kunststück: als hochpolitische, linke Band schaffen sie es, trotz anhaltendem Rechtsruck und einem unaufhörlichen Strom an Hiobsbotschaften aus der ganzen Welt, die Hoffnung zu bewahren. Auf "Ende der Welt" versammeln die Skatepunks insgesamt zwölf Kampfansagen, Hymnen und Loblieder, die dir sagen: Der Kampf ist noch nicht verloren, eine bessere Welt ist möglich!
Beste Beispiele dafür sind gleich die ersten beiden Tracks "Ich feier euch" und "Die Kids sind okay". "Als mit 13 der Punk in unser Leben kam, war das wie eine Explosion im Kopf. Es gab nichts anderes mehr, was uns interessiert hat" erzählt Sänger und Gitarrist Joshi von den Anfangstagen der Band in Göttingen. "Wir waren ein fester Kreis an Freunden, und die Allermeisten von damals sind bis heute unsere besten Freunde".
Daran schließt auch der zweite Track an: "Das Gejammer, dass 'die Jugend' sich nicht mehr für Politik interessiert und das früher alles besser war, nervt uns. Mehr denn je gehen die Kids auf die Straße. Fridays For Future, Black Lives Matter, Hambacher Forst, Ende Gelände, Antifa. Diesen coolen Kids gilt unser Respekt und unsere volle Unterstützung!"
Der Titeltrack "Ende der Welt" unterstreicht die Message von ZSK weiter. "Klimakatastrophe, hunderttausende Virus-Tote, durchgeknallte Staatschefs und mordende Nazis. Man kann ja wirklich das Gefühl bekommen, dass wir am Ende der Welt angekommen sind. Aber all diese Verachtung für das Leben kann und wird die guten Dinge, die passieren, niemals übertönen. Millionen von Menschen weltweit gehen auf die Straße, die AfD verlieht stetig an Stimmen, immer mehr stellen sich den Nazis in den Weg - Gemeinsam streiten wir
jeden Tag für eine bessere Welt. Wir sind noch nicht am Ende."
➽ CD
➽ Download
➽ Vinyl
Doch auch Abwechslung wird auf Album Nummer Sechs großgeschrieben. Für das ironische "Kein Talent", ein Song über die verzweifelte Jagd nach Fame mancher Bands, machen ZSK gemeinsame Sache mit dem Hamburger Rapper Swiss, den sie selbst 2017 noch als
Support mit auf Tour nahmen. "Am ersten Abend war uns bereits klar, dass er riesig werden würde!", erzählt Joshi.
Für das anklagende "Sag mir wie lange" arbeitete die Band mit Anti-Flag Bassist und Songwriter Chris Barker zusammen an der Musik - der Track entstand auf einer gemeinsamen Tour Anfang des Jahres und wurde anschließend durch den Austausch von Demos über Netz fertiggestellt: "Chris ist nicht nur ein wahnsinnig schlauer, lustiger Typ, sondern auch ein unglaublicher Musiker. Er hat genau verstanden, was unseren Sound ausmacht!" Das beschwingte "Mach's gut" atmet hingegen Ska-Punk-Spirit und erinnert an die beste Tage von Bands wie Rancid.
Der emotionale Höhepunkt ist wohl das hymnische "Stuttgart", in dem Joshi von dem Tag erzählt, als seine Mutter starb, während er in ebenjener Stadt mit seiner Band auf der Bühne stand. "Das war 2016, aber ich habe bis jetzt gebraucht, um es übers Herz zu bringen diesen Song aufzunehmen" erzählt er, "Im Nachhinein war es damals das Beste was mir passieren konnte, dass ich mit meinen besten Freunden zusammen war."
Am Ende des Albums steht der Song, mit dem ZSK 2020 wohl unverhofft die größten Schlagzeilen ihrer Karriere gemacht haben. "Ich habe Besseres zu tun" war als Scherz gedacht, nachdem die Band getwittert hatte, einen Song für Virologe Christian Drosten zu schreiben, sollte der Tweet 1.000 Retweets erreichen. Die Hürde war in Windeseile gepackt, der Song entstand wenige Tage später und wurde sofort auf YouTube veröffentlicht.
Über 500.000 mal wurde der Song bisher gehört und brachte der Band nicht nur zahlreiche Beiträge im Fernsehen, Radio oder im Feuilleton ein, sondern vor allem ein Treffen mit Christian Drosten persönlich ein. Im Sommer übergab die Band ihm an der Berliner Charité eine Unikat-Vinyl-Single des Songs, woraufhin er versprach den Song mit ZSK zusammen live zu spielen, sobald es wieder richtige Konzerte gibt.
Wir können es kaum abwarten, unseren Fans die neuen Songs um die Ohren hauen zu können. Verschwitzte Clubshows, Anschreien, Stagediving, Moshpits - Wir vermissen das alles so sehr“ gibt sich die Band gewohnt optimistisch. „Nazis, Corona, AfD – niemand kann die Musik kaputtkriegen“, sagt Sänger Joshi. „Sobald es endlich wieder normale Konzerte gibt, drehen wir mit den Fans richtig durch. Wir haben viel nachzuholen.“
"Ende der Welt" erscheint am 15.01.2021 bei Century Media im Vertrieb von Sony.
Kommentare 1
Mernanius
Wieder einmal ein echt gutes Album was ZSK hier abliefert. Da bekommt man direkt Bock auf nen richtig guten Moshpit. Bald gehen hoffentlich wieder die Konzerte los, dann heißt es gute Musik, Bier und Moshpit.