16 jähriger Junge läuft Amok

  • Vier Tage nach dem Amoklauf eines 16-Jährigen in Berlin hat sich der mutmaßliche Messerstecher bei seinen Opfern entschuldigt. Nachdem er die Tat zunächst bestritten hatte, räumte der Jugendliche die Angriffe damit nun indirekt ein.


    Berlin - "Im Namen meines Mandanten spreche ich allen Opfern und ihren Angehörigen eine Entschuldigung aus", zitierte der Rundfunk Berlin Brandenburg den Anwalt des 16-jährigen Schülers, Herbert Hedrich, am Dienstagabend . "Mein Mandant bedauert die ihm zur Last gelegte Tat außerordentlich und bittet, ihm zu verzeihen", hieß es in der Erklärung. Auch für die schwere Zeit, die die Opfer mit der Aids-Gefahr durchleben müssen, entschuldige er sich.


    Die Worte kommen einem indirekten Geständnis gleich, und damit nimmt der Fall eine neue Wendung. In bisherigen Vernehmungen bei der Polizei hatte der 16-Jährige die Messerangriffe am Freitagabend auf die Besucher der feierlichen Einweihung des Lehrter Bahnhofs stets abgestritten bzw. behauptet, er sei so stark betrunken gewesen, dass er sich nicht mehr erinnern könne. Dem Jugendlichen wird vorgeworfen, innerhalb weniger Minuten mehr als 40 Menschen mit seinem Butterflymesser attackiert und verletzt zu haben. Er wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen.


    Von der Schuld des Jungen scheint auch sein Anwalt überzeugt zu sein. "Nach dem Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass mein Mandant Täter der ihm zur Last gelegten Tat ist", sagte Hedrich in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung und fügte hinzu: "Er steht unter Schock, hat noch immer nicht realisiert, wie es um ihn steht, was das bedeutet, was man ihm vorwirft." Der Junge sei "kein Krimineller, war nie in Haft. Er gehört nicht in die Jugendstrafanstalt." Der 16-Jährige könne sich wirklich nicht an die Amok-Tat erinnern.


    Staatsanwalt: 16-Jähriger war nicht extrem betrunken


    Genau dies will die Staatsanwaltschaft aber nicht so recht glauben. In einer Erklärung hieß es, der Jugendliche sei zur Tatzeit stark, aber nicht extrem betrunken gewesen. Der Promille-Wert der ersten Blutprobe "legt eine deutliche, aber nicht extrem hohe Alkoholisierung nahe", teilte Staatsanwalt Michael Grunwald mit. Wie sich der Blutalkoholwert bei dem Beschuldigten zur Tatzeit ausgewirkt habe, könne erst nach einem Gutachten gesagt werde.


    Bei dem Amoklauf hatten 33 Menschen Schnitt- und Stichverletzungen erlitten, 8 wurden von dem Täter in die Kleidung gestochen oder mit der Faust geschlagen, sagte der Leiter der zuständigen Mordkommission, Klaus Ruckschnat, am Dienstag der dpa. Einige Opfer konnten nur durch Notoperationen gerettet werden. "Er hat zum Teil in Sekundenfolge zugestochen", betonte Ruckschnat. Keines der Opfer schwebt mehr in Lebensgefahr. Allerdings bangen viele Betroffene weiter: Denn einer der ersten Verletzten war mit dem Aids-Erreger infiziert.


    Eine offizielle Bestätigung für ein Geständnis des 16-Jährigen zu der Bluttat gab es am Dienstagabend nicht. Eigenen Angaben zufolge sind die Ermittler darauf aber auch nicht angewiesen. "Er ist von sehr vielen Opfern und Zeugen gesehen worden", sagte Ruckschnat. Staatsanwalt Grundwald fügte hinzu, die Ermittler setzten die Befragung von Zeugen mit Hochdruck fort, um den Schüler auch mit neuen Aussagen konfrontieren zu können.


    fok/dpa/reuters

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