Ich denk mal, die wollten ihren Riesenerfolg in aller Form geniesen in ihrem Jubiläumsjahr und nicht permanent mit erhobenen Zeigefinger durch die Gegend rennen. Ist ja auch eine Menge auf sie eingeprasselt in den letzten drei Jahren.
Und verrückte Aktionen haben sie uns doch im Zeiten des Tage-wie-diese Wahnsinn geliefert: Allein das kleine Konzert vor der Tonhalle beim Vorverkauf für das Unplugged-konzert vor drei Jahren, die Tourtagevideos zur kdr-Tour inkl der Miniauftritt vor dem Kölner Dom, der Überraschungsauftritt bei der Eröffnung der Jüdischen Kulturtage. Sind nur kleine Beispiele, aber hier ist auch etwas noch möglich.
Liebes heidi - ich versuche jetzt hier eine Antwort zu geben, die ich aus tiefstem Herzen empfinde, jedoch ohne dabei überheblich sein zu wollen.. Here i go..
Ich weiss nicht wie lange du so richtig Hosen hörst. Ich weiss nicht WIE du Hosen hörst und wo bei dir bei der Band die Präferenzen sind. Ich habe in einem anderen Posting schonmal geschrieben, dass es - egal wie lange sie dabei sind - wohl 2 Arten von Hosen-Fans gibt: Diejenigen, die einfach Spass haben an den Hosen und ihre Musik mögen - und die Anderen, dazu zähle ich mich - die die Hosen ernst nehmen/nahmen, für die diese Band stets mehr war als nur Musik und Spass (natürlich auch, vorallem auch Spass), denen die Hosen eine Richtung vorgegeben haben die riskant war, für die man gesellschaftlich auch mal ausgeschlossen werden konnte und wofür man auch mal auf's Maul kriegen konnte... Die eine Gruppierung an Fans ist nicht BESSER als die andere - aber sie ist ANDERS!! Darum ist das nicht despektierlich gemeint... (Aber es hilft dabei zu verstehen, warum einige User hier halt kritischer sind als andere).
Vor 20 Jahren, als die Hosen vor mehr oder weniger gleichgesinntem Publikum spielten, und dieses auch ansprechen wollten, war es ihnen egal, ob sie mit dem Zeigfinger voran gingen. Nicht egal, nein; sie legten Wert darauf.. Interview mit Campi auf der Bühne nach dem Auftritt des 1992er Festivals "Heute die! Morgen du!" als sie "Sascha" uraufgeführt hatten gefällig? Sinngemäss: "Musiker, Künstler, private Leute - egal, nur alles gegen rechts". Und so gaben sich die Hosen. Anti-Nazi-Ansagen bei ihren Konzerten immer wieder, zwischen 1988 und 1993 schnell mal gut 4 Songs mit entsprechendem Inhalt. Campi gab Gas, war mutig...
Und nun sagst du, dass sie nicht den Zeigefinger haben erheben wollen... Und das heute, wo sie soviele Menschen erreichen, wo sie eine "Macht" haben wie nie zuvor, wo es umso wichtiger ist Stellung zu beziehen weil hellbrauner Pöbel der Band folgt... Und deswegen erheben sie nun - deiner Meinung nach - den Zeigefinger mit "Europa" und "iIllkommen in DE" lieber in Argentinien vor Hardcore-Publikum, weit weg von zu Hause und den "Problemen Deutschlands" als hier, wo es wichtiger wäre? Weil man den Fans - wenn es denn welche sind - nicht auf die Nerven ghen will mit dieser "Ungemütlichkeit"?... Wie kann man denn sowas in Schutz nehmen, wenn es denn so wäre?? Wie kann man annehmen, dass diese Band so denken soll??