Noch ein aktuelles Interview mit Campi.
ZitatAlles anzeigenDie Menschen sind dazu angehalten, wenn möglich viel zu Hause zu bleiben. Aber wie geht es eigentlich den FFH-Promis im Home Office? Wir haben mit „Die Toten Hosen“ Frontmann Campino gesprochen – natürlich übers Telefon! Er hat uns einen kleinen Einblick in seinen aktuellen Alltag gegeben und wie er und seine Bandkollegen die Zeit zu Hause überbrücken.
Bewegung gegen Lagerkoller
Der Sänger versucht jeden Tag irgendwie an die Luft zu kommen und es funktioniert - noch fällt ihm nicht die Decke auf den Kopf!
„Tatsächlich ist das so, dass ich morgens versuche direkt als erstes rauszukommen, ohne Umschweife. Ich steig aus dem Bett und geh‘ in meine Sportklamotten [...]. Weil da kommt der Kreislauf in Gang und irgendwie wird der Tag nicht so verjuckt. Ich hab‘ auch schon versucht auszuschlafen und den Tag gemütlich angehen zu lassen, aber dann verläuft der so zwischen den Fingern [...].“
Campinos neues Hobby
Campino nutzt die Zeit zu Hause zwar auch, um neue Songs zu schreiben, allerdings kommt da nicht viel bei raus, wie er selbst sagt. Dafür hat er aber ein neues Hobby gefunden!
„Ich hab‘s ein Leben lang geschafft an Schach vorbei zu gehen, aber jetzt hat es mich erwischt [...] mein Sohn hat es mir jetzt beigebracht. Ich lerne jetzt alles über Schach und bin ein völliger Nerd geworden innerhalb dieser kurzen Zeit. Und wenn Corona vorbei ist, werde ich auch weiterhin spielen.“
Wie geht es jetzt weiter?
Die Band versucht trotz Ausgangssperre in Kontakt zu bleiben. Hauptsächlich per Telefon, denn die Videochats brechen meist ab. Natürlich sprechen sie auch über ihre Konzerte, denn eigentlich sollte die Band im Juni auf Tour gehen, doch dass diese ausfallen wird, ist jedem bewusst.
„Der Stand ist, dass wir das voll im Auge haben und auch mit den Behörden natürlich im Austausch sind. Ich denke, dass es illusorisch ist, darauf zu hoffen, dass so eine Großveranstaltung im Juli ablaufen wird, aber es wäre natürlich toll zu wissen, was die Alternative ist. Was ‘ne Lösung sein könnte, das beraten wir und wenn wir da irgendeine Klarheit haben, dann werden wir uns auch melden.“
Vollster Respekt
Campino hat großen Respekt vor denjenigen, die Berufe ausführen, die aktuell dringend gebraucht werden und die man leider oftmals "nur noch am Rande wahrnimmt." Aber nicht nur den Berufstätigen möchte er danken: "Letztendlich gilt mein Dank auch jedem Nachbar, der sich irgendwo um ältere Bewohner in der Straße kümmert, der Sachen vorbeibringt und sowas im kleinen Stil. Ich denke, das kann man gar nicht genug würdigen, die Solidarität der Leute.“
"Ich bin ganz glücklich, keine Ordnungskraft sein zu müssen"
Der „Tote Hosen“ Frontmann kann aber auch die jungen Leute nachvollziehen, denen die Decke auf den Kopf fällt und sich nicht mehr mit Freunden treffen können, allerdings versteht er auch, dass sich jeder an die Anweisungen halten muss.
„Ich bin da nicht so jemand, der, wenn er irgendwo auf der Straße ‘ne Gruppe von vier Jungs sehen würde, ganz ehrlich – ich weiß nicht, ob ich da hingehen würde und die anpfeifen würde. Weil letztendlich kann ich auch die ganzen Teenager und die Twens, dass denen irgendwann die Decke auf den Kopf fällt und die sagen, ich mach das nur bis hier her und ich will meinen Kumpel sehen. Ich bin da ganz glücklich, dass ich nicht die Ordnungskraft sein muss, weil es mir dann irgendwo auch weh tut zu sehen, wie die jungen Leute mit ihrer Geduld auch wirklich kämpfen gerade.“
Die "Ramones" gegen schlechte Laune
Auch diesen Freitag laufen bei uns den ganzen Tag Songs, die uns Hessen Mut machen sollen. Campino hat ebenfalls einen Song, der für gute Laune bei ihm sorgt. Der Sänger ist Liverpool-Fan, da liegt es gar nicht mal so fern, dass für ihn dieses Lied eine große Bedeutung hat.
„Auch wenn das ein Klischee ist, „You never walk alone“, das ist, glaub ich, in Liverpool nicht einfach Zufall gewesen, dass das Vereinshymne wurde und dass es in der Stadt schon solche Tragödien gegeben hat, wo dieses Lied ein wirklicher Trostspender war [...]. Insofern weiß ich um die Kraft von diesem Song."
Campino findet, es ist ein gutes Lied, weil "es irgendwo nicht versucht die Probleme zu ignorieren, sondern weil es sie annimmt". Dadurch wird das Lied für ihn zu einem Hoffnungsgeber.
Aber natürlich hat Campino auch andere Lieder, die ihm gute Laune machen. Er erzählt, dass er mal eine Anlage hatte, die jeden Morgen Ramones „Rockaway Beach“ zum Aufwecken gespielt hat. Und bis heute ist das für ihn ein Lied, dass er gerne hört, wenn für ihn Schluss mit schweren Gedanken sein soll.