Es ist wie beim Fußball: Wenn man so lange nur auf der Bank sitzt, hält man es irgendwann nicht mehr aus. Dann willst du raus aufs Feld und den Ball laufen lassen“, sagt Wolfgang „Wölli“ Rohde.
„Und das tut mir unglaublich gut!“ Der Ex-Drummer der Toten Hosen hat wieder angefangen, selbst Musik zu machen. Allerdings nicht als Schlagzeuger – der 59-Jährige hat zum Sänger umgeschult!
Seit einem knappen Jahr arbeitet er an seinem ersten Solo-Projekt. Der Name seiner Gruppe: „Goldene Zeiten Orchestra“.
„Es ist keine normale Band. Daran sind 16 Musiker beteiligt, die alle aus den Bands stammen, die ich bei meinem Plattenlabel »Goldene Zeiten Records« unter Vertrag habe: »Stigma«, »Planlos«, »Massendefekt« … Ich hatte sie gefragt, wer von ihnen Lust hat, mich zu unterstützen.“
Voraussichtlich im Herbst wird sein erstes Solo-Album erscheinen. Der Titel „Der alte Mann und die Snare“ bezieht sich auf eine bestimmte Trommel am Schlagzeug.
Wölli: „Ich habe die Musik nicht neu erfunden. Aber ich mache das, was ich bei den Hosen nicht machen konnte. In meiner Musik findet man Johnny Cash und AC/DC ebenso Swing, Pop und viel Rock. Das macht mich glücklich!“
Wird‘s auch Konzerte geben? „Ich bin seit fast 45 Jahren dabei, kenne jede Spelunke und jede Autobahnraststätte. Ob ich jemals wieder eine Tour machen werde, steht in den Sternen. Fest steht aber: Ich habe schon wieder Blut geleckt! Und ein CD-Release-Konzert wird‘s sicher geben.“
Wölli singt nicht nur, er spielt auch Keyboard und Percussions. Nur keine Drums … „Ich lasse die anderen hart arbeiten“, scherzt Wölli, der seit seinem schweren Autounfall im Mai 2000 nicht mehr professionell Schlagzeug spielen kann.
„Ich hatte mir alle Knochen der rechten Körperseite gebrochen, die man sich nur brechen konnte. Zwei Tage lag ich im Koma. Am 22. Mai bin ich aufgewacht. An dem Tag werde ich auch dieses Jahr wieder Geburtstag feiern.“
[Express 13.05.2009]