Der Rocksänger Campino (43) will mit anderen Prominenten aus aller Welt am 6. Juli beim G-8-Gipfel in Edinburgh für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung demonstrieren.
«Jeder, der kann, sollte mit in die schottische Hauptstadt reisen. Es wird ein historischer Tag», sagte der Frontmann der Punkband Die Toten Hosen in einem dpa-Gespräch. Unterdessen stellte Bob Geldorf für das Live-8-Konzert im Londoner Hyde Park am 2. Juli weitere Tickets bereit.
Zusätzlich zu den 150000 bereits verlosten Karten für das Musikspektakel gegen Armut werden von Mittwoch an noch 55000 Karten kostenlos an Interessenten verteilt, die über große Leinwände im Park das Auftreten internationaler Rock- und Popstars verfolgen wollen.
Mit der Kundgebung in Edingburgh sollen die dort tagenden Regierungschefs der reichsten Industrieländer zu mehr Entwicklungshilfe gedrängt werden. Zu der Aktion unter dem Motto «The Long Walk To Justice» (Der lange Marsch zur Gerechtigkeit) hatte der britische Musiker und ehemalige Sänger der Boomtown Rats, Bob Geldof, aufgerufen. Sie schließt sich an die Live-8-Konzerte an diesem Samstag in internationalen Großstädten, darunter auch in Berlin, an.
Campino kritisierte, dass deutsche Politiker bei der Vorbereitung auf das Ereignis zu wenig Flagge zeigten. Während Tony Blair klar gesagt habe, dass er dahinter steht, habe sich Bundeskanzler Schröder überhaupt noch nicht dazu geäußert. «Ich bin mit dabei, weil mir die Idee der ganzen Aktion sehr am Herzen liegt, unter anderem die Handelsbeschränkungen abzubauen, die auf Kosten der ärmsten Länder gehen», meinte Campino. «Das ist für uns Deutsche zugleich eine Chance, über den eigenen Suppenteller hinaus zu gucken.»
Die Toten Hosen zählen zu den Akteuren des Berliner Konzerts zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. «Für mich war entscheidend, dass es sich nicht einfach um eine Wiederholung des Live-Aid-Konzerts vor 20 Jahren handelt», sagte Campino. «Diesmal ist es mehr eine kämpferische als eine Benefizveranstaltung. Es ist nach langer Zeit wieder das erste Mal, dass Hunderttausende gemeinsam für eine politische Idee eintreten.»
Bei dem Konzert im Londoner Hyde Park wollen Stars wie Madonna, Robbie Williams, Pink Floyd, Paul McCartney, Elton John und U2 auftreten. «Der Park wird proppenvoll sein», kündigte Geldof am Montag an. Aber nur wer über ein Ticket verfügt, werde Zugang zu dem Park im Zentrum Londons erhalten.
(news.de)