Die Hosen haben sich verändert, aber schlecht sind sie deswegen nicht. Ich find es sogar eigentlich ganz okay, dass sie mit 50 nicht mehr das machen wie mit 20. Macht sie authentisch und echt. Anders hätte ich sie als billigen Versuch jung zu bleiben beschrieben.
Veränderungen sind doch ok. Keiner erwartet, dass sie noch Steine schmeißen oder anderen Firlefanz. Das zeigt auch, dass viele immer noch nicht verstanden haben, worum es eigentlich geht. Es geht hier nicht darum, dass sie sich verändert haben, sondern um die Frage, wie sie sich verändert haben. Und was die Hosen gemacht haben, sie haben sich verändert in dem Sinne, dass sie ihren Stachel verloren, dass sie sich zum untertänig Affirmativen beschieden haben. Sie gehören zum heiligen Zeitgeist, sie sind Mood-Management, sie normieren sich selbst als Mitgröhltruppe, auf die jeder kann. Ich glaub ihnen, wenn sie sagen, dass sie vom Erfolg jetzt überrascht wurden. Die Wahl der Singles und die Gestaltung der Konzerte offenbart aber genaus das, was ich eingangs geschrieben habe.
Und das Argument, dass man mit 50 doch nicht mehr den Revoluzzer spielen kann/soll/ dass es lächerlich wirkt, das sehe ich anders. Das hieße nichts anderes, dass die Gesellschaft einen im Alter immer einholt. Wie gut, dass es tausend Gegenbeispiele gibt. Und da wir bei de Hosen sind, mnöchte ich auf einen anderen Düsseldorfer verweisen, der sich garantiert gerade im Grab umdreht, wenn er an die jetzigen Hosen denkt. Es ist Heine, der selbst in seiner Matratzengruft seinen entlarvende Sarkasmus und seine Kritik an widrigen Lebensumständen nie verloren hat.
Edit: ein bißchen offtopic mein Beitrag hier, viel zu allgemein.
Ich muss sagen,dass, nur weil ein Schlagerradiosender Hosen spielt, das für mich auch kein tiefer Fall der Hosen ist. Die Hosen sind nunmal schlagerkompatibel geworden.