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  • Aus dem Artikel:
    "Hab mit paar Patrioten extra von Mannheim aus eine Anreise nach
    Frankfurt AN DER ODER organisiert und ich sag euch eins: wir waren da
    nicht die einzigen!!! unglaublich, fühlen uns verarscht und dumm."


    :daumen:

  • Wäre ich provokativ, plakativ und ignorant, würde ich einen Zusammenhang zwischen einer schlecht besuchten Nazi-Demo in Frankfurt und den parallel stattfindenden gigantischen Onkelz-Konzerten in Hockenheim herstellen. Da ich das aber nicht bin, käme mir Selbiges nie in den Sinn.

    Campi: "Jetzt muss ich mal von Amateur zu Amateur fragen: Wollen wir hier stimmen an dieser Stelle? Breiti muss die Gitarre wechseln! Das hätten wir uns früher nicht erlaubt so ne Scheiße!"
    Andi: "Früher hatte Breiti nur eine Gitarre!"


    S036, 2. September 2009


  • http://www.taz.de/!5207383/


    nur mal als ausgleich für die jenigen, die bei ard und zdf zuschauen und erleben, wie neutrale berichterstattung zum kommentar wird, der nicht nur zwischen den zeilen die griechische regierung für verrückt erklärt und die politik deutschlands, des iwf und der ezb in den verhandlungen nicht mal ansatzweise kritisch hinterfragt.

  • wenn du über deine Verhältnisse lebst, kannst du auch nicht von deinen Verwandten unbegrenzt auf Hilfe hoffen. Da mußt du auch selber was tun.
    Und wenn die Griechen nicht bereits sind, sich mal an ihre Großverdiener ran zu machen um von denen angemessene Steuerzahlungen zu erhalten, dann ist eben der kleine Mann der Dumme.

  • was wir erleben ist doch, dass ein land immer tiefer in die krise schlittert aufgrund von auferzwungenen sparprogrammen, die zu massenarbeitslosigkeit und armut führen. die vermeintlichen erfolge in anderen euro krisenländern beschränken sich auf ein wachstum welches vom mittelstand abwärts auch keinen erreicht. schaut euch doch mal nur die jugendarbeitlosigkeit in spanien an...


    es geht hier nicht um die auslöser der krise, sondern um deren bewältigung. insolvenzverschleppung ist genau das was seit jahren mit griechenland passiert. übrigens konnte auch die vorgängerregierung viele der zugestimmten auflagen gar nicht einhalten. tsipras sagt es nun nur offen in den verhandlungen und liefert nicht die gewohnten lippenbekenntnisse.
    habe letztens einen guten satz gehört: "diese wirtschaftspolitik in den krisenländernwäre vor zwei jahrzehnten nur in einer diktatur möglich gewesen".

  • wie hättest du es denn gelöst, wenn nicht mit Sparprogrammen? Wie schon erwähnt, an ihre Großverdiener will die grieische Regierung ja nicht ran um da mal ein bißchen Geld abzuzwacken.

  • Zitat

    Wie schon erwähnt, an ihre Großverdiener will die grieische Regierung ja nicht ran um da mal ein bißchen Geld abzuzwacken.


    1. stimmt das nicht und 2. ist das nicht kernpunkt der geforderten maßnahmen an griechenland. es geht vor allem um mehrwertssteuererhöhung, kürzungen von renten und sonstigen sozialleistungen. das trifft menschen die mittlerweile eh schon unter dem exitenzminimum leben. schonmal die selbstmordrate in dem land gesehen?


    aber du hast insofern recht, als dass die steuerdisziplin natürlich eine notwendige vorraussetzung für staatseinnahmen ist, was seit jeher ein problem in griechenland darstellt. dabei gehts nicht nur um die steuersätze für vermögende, sondern vor allem darum wie diese umgangen werden. diese steuerhinterziehung zu verhindern und zu verfolgen ist eine der großen herrausforderungen, die sich alles andere als einfach stemmen lässt... vor allem wenn (durch die troika erzwungene) massenentlassungen im öffentlichen dienst diese verfolgung nahezu unmöglich machen.


    wie hättest du es denn gelöst, wenn nicht mit Sparprogrammen?


    mit einem weitreichenden schuldenerlass für griechenland als klar war, dass griechenland seine gläubiger NIE wird bedienen können, egal welche reformen es anstrebt. damit verbunden eine wirtschaftspolitik die die grundsicherung der bevölkerung gewährleistet und chancen für nachaltiges und gerecht verteiltes wachstum bietet. diese grundsicherung ist für viele teile der bevölkerung schon lange nicht mehr gewährleistet. eine familie von 6 erwachsenen personen aus dem mittelstand (!) muss dort mit unter 2000 euro auskommen.


    dass das system griechenlands reformbedürftig war und ist dürfte niemand bestreiten, schließlich trug es maßgeblich zur hohen staatsverschuldung bei. kritik richtet sich an die art und den umfang der erzwungenen sparmaßnahmen, die eine gesundung der wirtschat und des staates unmöglich machen.


    es gab ja schon schuldenerlasse für griechenland, aber eben nicht weitreichend genug und verknüpft mit auflagen und einer wirtschaftspolitik, die griechenland nur noch verschuldeter zurückgelassen hat als zuvor. mittlerweile wurden die verpflichtungen griechenlands gegenüber den privaten gläubigern in großen teilen auf die staaten der eurozone umgelagert, so dass ein staatsbankrott vor allem die europäischen steuerzahler treffen wird.


    noch was sehr lesenswertes zur thematik für hintergrundinformationen und den konsequenzen eines "grexits". darin geht es auch um fragwürdige positionen des linken flügels von syriza, die ihrerseits selbst einen austritt aus dem euro fordern:


    http://monde-diplomatique.de/artikel/!5202308

    Einmal editiert, zuletzt von wsv ()

  • Ich denke, dass das ein Thema ist, dass sich nur sehr schwer in einem Forum genau debattieren lässt.
    Ich finde tatsächlich auch, dass das kaputt sparen, wie es jahrelang verlangt wurde und insbesondere von Merkel mitgefordert wurde, schon damals ein schwerer Fehler war. Weil er in dieser Form einerseits extrem die Bevölkerung traf (kann man unter Umständen vertreten), gleichzeitig dem Land aber sehr wenig Perspektive gegegen hat (was die ganze Sache damit leider relativ unnütz macht). Die historischen Krisenbeispiele zeigen eigentlich tendenziell eher, dass man übergangsmäßig gerade dann durch Mehrinvestitionen die schweren Jahre umschiffen und damit wesentlich dramatischere finanzielle Folgen abwenden kann. Größtes Beispiel wäre der amerikanische New Deal, jüngstes deutsches Beispiel Maßnahmne wie die Abwrackprämie. Griechische Einsparungen wären notwendig gewesen, sie so einzufordern wie das in den letzten Jahren passiert ist, war aber entweder naiv, dämlich oder eigennützig. Das ist die eine Seite.


    Die andere ist aber auch, dass Griechenland es selbst in den Jahren ziemlich versäumt hat endlich mal notwendige Strukturreformen anzugehen. Sinnvolle Unternehmensbesteuerung, erforderliche Kapitalverkehrskontrollen, wirksame Bekämpfung des Steuerbetruges, Anhebung des Spitzensteuersatzes (da passiert immer noch nix), Korruptionsbekämpfung und notwendige Umstrukturierung des völlig ineffizienten Verwaltungsapparates. Das sind nur ein paar der Baustellen, die man hätte angehen können und müssen, stattdessen wurde von Parteien aller Coleur, der aktuellen wie ihren Vorgängern, das Blaue vom Himmel versprochen, Versprechungen ohne jedes Fundament und Politik ohne jede Weitsicht gemacht. Zumindest bei letzterem passen Griechenland und seine Geldgeber da wunderbar zusammen. Einzelne Einzelmaßnahmen wie die Stopfung einer Gesetzeslücke, die dazu führte dass jahrzehntelang so gut wie niemand Grundsteuer entrichten musste, reichen da leider einfach nicht. Sie zeugen aber stellenweise auch von der Mentalität oder Naivität, mit der da so in den letzten Jahren und vor allem in den Jahren vor der Krise agiert wurde.


    Ganz aktuell kommt dann aber leider auch noch die Zusammensetzung der aktuellen griechischen Regierung zusammen, die sich in erster Linie dadurch auszeichnet viel zu versprechen, sowohl an ihre Bevölkerung als auch an die externen Geldgeber, Zeit zu schinden wo es nur geht (das kann ich sogar noch nachvollziehen, aber auch das würde nur Sinn ergeben wenn man da tatsächlich mal einen eigenen Aktionsplan hätte wohin die Reise gehen soll) und jedes Mal kurz vor dem Exitus Erpressungsszenarios durchzuspielen. Ich kann nicht alles verurteilen was die tun, die Helden des kleinen Mannes, wie sie hier gerne in der vor allem linken Presse und den Alternativmedien dargestellt werden, sind sie aber eben auch nicht.


    Alles in Allem also eine mehr als unrühmliche Geschichte von beiden Seiten. Die Schiene, die die aktuelle griechische Regierung fährt halte ich allerdings für mehr als gefährlich für Griechenland, insbesondere weil die Eurozone sich jetzt an einem Punkt befindet, in dem sie wahrscheinlich gar keine andere Wahl hat als Härte gegen diese Methoden zu zeigen. Einen gewissen Schuldenschnitt für die Griechen fände ich hingegen eine sinnvolle und notwendige Maßnahme. Aber in vernünftigen Ausmaßen und ja, das muss leider an Reformbedingungen geknüpft werden, ebenswo wie die Vergabe weiterer Hilfspakete. Das hat dann auch wenig mit Diktatur von Außen zu tun, auch wenn das manch einer gerne mal so sieht.

  • [...]

    Einmal editiert, zuletzt von dummy ()

  • Griechenland wurden diese "Hilfen" ja aufgezwungen um unsere Banken zu sanieren, im Grunde hat Griechenland die kompletten "Bad Banks" abbekommen und durch die EU hörige (korrupte) Regierung sind diese Schuldenberge ja zusammen gekommen...


    Die jetzige Regierung tanzt jetzt aber blöderweise nicht mehr nach Merkels pfeife also wird alles getan um sie zu diskreditieren. Weil nämlich jeder weiss das diese Regierung durchaus die "Eier in der Hose" hat um die Kredite halt platzen zu lassen.


    Was soll passieren? Geld kriegen sie von der EU keines mehr, die Banken sind gerettet. Grexit? Geht gar nicht, Griechenland müsste selbst austreten. Und das ist das einzige Druckmittel was sie haben. Auf hinblick auf Eurokus und Aktien kann man Griechenland nicht verhungern lassen. Was Varoufarkis schon sagte. Griechenland braucht eine geordnete Insolvenz, sprich die Schulden werden Erlassen und dem Land wieder auf die Beine geholfen.


    Sogar die Bild kapiert langsam das es keinen "grexit" gibt :D

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Das hat dann auch wenig mit Diktatur von Außen zu tun, auch wenn das manch einer gerne mal so sieht.


    Naja. Man muss doch kein Linker sein, um festzustellen, dass hier demokratisch in keinster Weise bzw. höchstens indirekt legitimierte Institutionen (IWF, EZB, Europäische Kommission) mit der Austeritätspolitik eine Politik verfolgen, die nicht den Interessen der breiten griechischen Bevölkerung, sondern maßgeblich ausländischen Kapitaleignern nutzt, die ohne einen weitreichenden Schuldenschnitt sicher sein können, ihre Kredite dank brachialer Spardiktate (siehe exorbitante Steigerung der Kindersterblichkeit, Arbeitslosigkeit und Altersarmut in Griechenland, aber auch Spanien und Portugal) zurückgezahlt zu bekommen.


    In der Tat stimmt mathildes Stammtischargument "Die Griechen haben über ihre Verhältnisse gelebt und verhindern die Besteuerung Vermögender" mal so überhaupt nicht - das Gegenteil ist der Fall: So ist es doch in der aktuellen Verhandlungsrunde gerade die Troika, nicht Tsipras, die die einmalige Besteuerung von Unternehmensgewinnen über 500.000€ unterbunden, gleichzeitig aber weitere Rentenkürzungen vorgenommen hat.
    Das ist selbst aus neoklassischer bzw. neoliberaler Perspektive absolut irrational, weil das Troika-Diktat jegliches künftiges Wirtschaftswachstum im Keim erstickt und die griechische Volkswirtschaft für viele Jahre schädigen wird.


    Natürlich bestehen in Griechenland strukturelle finanz- und wirtschaftspolitische Probleme, die aber nicht von der Bevölkerung verursacht, sondern von einzelnen korrupten Eliten geschaffen und aufrecht erhalten werden (so besitzen beispielsweise 2000 griechische Familien 80% des griechischen Vermögens). Da muss eine strukturelle Vermögensumverteilung her, die Tsipras angesichts der Abhängigkeit von den Troika-Geldern allerdings nicht im Alleingang bewältigen kann.


    Einer der Geburtsfehler des Euros besteht sicherlich in der ungleichen Wirtschaftsleistung der Euro-Staaten, das stimmt. Aber soll man jetzt die griechische Bevölkerung für ihre im Vergleich zu Deutschland oder Frankreich geringere Produktivität verantwortlich machen? Letztlich waren die Konvergenzkriterien doch nur Makulatur, wie sich an der Aufnahme Griechenlands zeigt, um die Euro-Zone bewusst möglichst groß zu dimensionieren, um damit das globale finanzpolitische Gewicht des Euros künstlich zu stärken.


    Unterm Strich bleibt ein trauriger Zustand der ursprünglichen friedlichen Idee der europäischen Integration zu beklagen: Der „Goldman-Sachs-Kontinentverwalter Süd Mario Draghi" (Zitat: Frank-Markus Barwasser) beschneidet bei der EZB-Eröffnung in Frankfurt die Pressefreiheit, indem lokale Medien wie FAZ oder FR von der Berichterstattung ausgeladen und nur dpa etc. zugelassen wurden, in Spanien wird durch exorbitante Strafen für die Demonstrationsteilnahme das Versammlungsrecht de facto abgeschafft (worüber in der hiesigen Presse so gut wie gar nicht berichtet wird, außer z.B. hier) und in Deutschland wird das griechische Referendum über die künftigen Troika-Reformen von Springer bis Süddeutsche als wirklichkeitsfremd abgetan. Passend dazu der Postillon heute: "Volksbefragung": EU entsetzt über neuartige Entscheidungsmethode aus Griechenland


    In Bezug auf das von wsv wiedergegebene Zitat ("Diese Wirtschaftspolitik in den Krisenländernwäre vor zwei Jahrzehnten nur in einer Diktatur möglich gewesen.") stellt sich die daher die Frage: Wie naiv muss man eigentlich sein, um zu glauben, dass die maßgebenden Entscheidungen in Griechenland, die eben von der Troika und nicht vom Parlament getroffen werden, noch irgendetwas mit Demokratie zu tun haben?

    Campi: "Jetzt muss ich mal von Amateur zu Amateur fragen: Wollen wir hier stimmen an dieser Stelle? Breiti muss die Gitarre wechseln! Das hätten wir uns früher nicht erlaubt so ne Scheiße!"
    Andi: "Früher hatte Breiti nur eine Gitarre!"


    S036, 2. September 2009

    6 Mal editiert, zuletzt von Pilsator2 ()

  • Ein Freund der gerade in Griechenland ist hat mir vorhin erzählt das Fotografen die für eine Zeitung die, die Buchstabel DLIB im Namen hat wohl Leute dafür bezahlen würden damit sie sich vor einen Geldautomaten stellen und sich Fotografieren lassen.


    Ohne Worte... :kotz:

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Nein, natürlich nicht. Eben an der Supermarktkase hab ich auf deren Titelseite neben der Schlagzeile nur was gelese a la "Griechenlandkrise: Wie Merkel leidet." Was fällt einem da noch ein...

    Unser Glück dauert nur 'ne kurze Zeit,
    doch das ist besser als Langeweile in alle Ewigkeit.

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