Interpretationsthread zu Ballast der Republik

  • Ich sehe das auch so ähnlich wie du. Deshalb hab ich Liebeslied in "Anführungszeichen" gesetzt. Weil ich denke, dieses beschriebene Gefühl ist auch mit einem guten Freund (vertrauten Person) zu erreichen.

    "When everyone’s so sensitive it’s easy to be tougher than the rest" - NMA

  • Auf "Liebeslied" bin ich von selbst nicht gekommen. Könnte aber durchaus sein, ala "Orgasmustreiber" mhhhhhhhh dann aber nur für einen Quickie.


    Wir laufen durch die Straßen, suchen alles ab (nach Stoff) Gehen aufs größte Haus in der Stadt .Noch tausend Stufen, dann haben wir es geschafft (Dealer ist nicht auffindbar, Einkauf mit Hinternis) Kratzen am Himmel und springen vom Dach (Es kann Tödlich enden, aber no Risiko no Fun )


    ich kürze mal ab


    Sag mal wie fühlst du dich ? Bist du glücklich oder nicht ? ( und da ist der Haken für mich, bin ich nicht glücklich, habe ich erst gar keinen Bock auf Sex. Ok bei mir ist das länger her,kann in der heutigen Zeit anderes sein . Gefällt dir der Trip ist er gut ?


    usw

  • das lied gefällt mir von mal zu mal besser.


    jedoch war auch mein erster gedanke,
    dass es sich um einen "trip" handeln könnte.


    ...und nein ich spreche nicht aus erfahrung ;)


    stephie


    p.s.: bei "alles hat seinen grund" muss ich immer
    an den einen film von otto waalkes denken...
    ("z.b. du bist der schniedel..ich bin der wutz..
    du bist das..und ich bin der...usw. usf.)

  • Gerade habe ich noch mal über den Text von "Ballast der Republik" nachgedacht und bin dabei auf eine interessante Idee gestoßen:


    Ausschlaggebend war die Zeile
    "...und alle schieben Hass, es ist der alte Parasit, im Kopf und auf den Schultern der Ballast der Republik"
    Eventuell könnte das auch so gemeint sein, dass dieser Hass der eigentliche Ballast der Republik ist. Nicht die historische Vergangenheit aufgrund des zweiten Weltkriegs, sondern der Umstand, dass wir diesen Funken Hass und Bereitschaft zur Bosheit immer noch in uns tragen. Es endete damals in der Katastrophe und der Großteil des Deutschen Volkes trägt diesen Ballast in seiner Denk- und Handlungsweise (im Kopf und auf den Schultern) immer noch mit sich rum.
    Allerdings denke ich, dass nicht der ganze Song diesen Inhalt hat, sondern lediglich diese letzte Zeile einen Bogen schlagen soll vom Denken vieler Menschen ("Nur, weil damals im zweiten Weltkrieg dies und das, dürfen wir heute nicht mehr hier und da...") hin zur Gefahr, dass sich so etwas wiederholt.
    Wenn dem so wäre, bekäme der Song eine ganz andere, wesentlich höhere Bedeutung für mich. Leider glaube ich nicht, dass Campino und Marteria dabei tatsächlich so einen genialen Gedanken verfolgt haben. Es ist wohl eher mein Interpretationshirn gewesen, dass sich da mal wieder verselbstständigt hat. :]


    Trotzdem: Meinungen hierzu?

    Wir sind übrig.

  • Interessanter Gedanke, die Deutung würde dem Song einiges mehr an Tiefgang verleihen... ich hab es aber immer mehr als Aufforderung zum Abschütteln der Last der Vergangenheit begriffen, was ja auch zu dem vielen Gefasel über das Deutschsein im Buch passen würde.
    Also nicht dass das jemand falsch versteht: ich deute es nicht als Relativierung der deutschen Vergangenheit, jedoch schon als einen Aufruf zur Einigkeit. Und wenn ich das hier so formuliere, merke ich, wie schmal der Grat da wird, da ich, wenn ich die Band und ihre Einstellung nicht kennen würde, an dieser Stelle als Leser vermutlich Geschichtsrevisionismus Light unterstellen würde, was so ja auch wieder nicht stimmt.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Das fand ich an dem Text auch immer problematisch, auch wenn er von den Hosen ist, deren Hintergrund man kennt, hätte ich beim Lesen des Textes ohne den Interpreten zu kennen erst mal auf einen deutlich weniger links eingestellten Musiker getippt.


    Nach der Lektüre einiger Interviews zu dem Thema geht es da wohl eher um eine neutrale Darstellung ohne jegliche Wertung. Das ist den Hosen mit Venceremos aber wesentlich besser gelungen, in BdR kommt man beim Hören nicht umhin, dem Autor eine gewisse Einstellung zum Thema zu unterstellen. Und da ist mein Eindruck eher negativ, also dass der Autor diesen Ballast endlich ablegen will.


    Mit meiner Interpretation könnte ich das Lied wesentlich besser genießen, um ehrlich zu sein.

    Wir sind übrig.

  • Ich denke nicht, dass man die Hosen noch als politisch linke Band bezeichnen kann. Sie umgeben sich vielleicht noch gerne mit einem linken Umfeld. Was aber Campino teilweise in Interviews verzapft, hat selbst mit einem klassischen sozialdemokratischen Standpunkt nichts mehr zu tun. In der M&R war kürzlich ein Artikel abgedruckt ("Radikal neoliberal"), der sehr bösartig gegen Campino und die Hosen polemisiert. Manche Sachen fand ich zwar unfair und so nicht zutreffend. Aber der Artikel malt doch ein eher zutreffendes als nicht zutreffendes Gesamtbild der Summe der politischen Positionierungen, die Campino in den letzten 15, 20 Jahren in der Öffentlichkeit getätigt hat.

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

  • Das mag ja durchaus Stimmen, aber in Bezug auf einen Nationalismus, der in die Richtung geht, dass man die Vergangenheit doch langsam mal ruhen lassen könnte, ist das ganz sicher nicht die Position der Hosen. Auch deshalb nicht, weil Äußerungen in Interviews direkt nach Erschneinen des Albums etwas ganz anderes aussagten. Da meinte Campino auch, dass er froh sei, in einem Land zu leben, in dem so kritisch mit aufkeimendem Rassismus/Nationalismus umgegangen wird.

    Wir sind übrig.

  • Wenn ich sage, dass ich die Hosen nicht mehr als linke Band ansehe, sehe ich trotzdem, dass sie in Interviews auch noch viel Richtiges sagen. Gerade in Bezug auf Nazis, Nationalismus, Geschichtsrevisionismus, Asylpolitik, Menschenrechte usw. waren sie eigentlich immer eine sichere Bank. Aber Nationalismuskritik an sich z.B. ist ja kein ursächlich linker Inhalt (wenngleich Nationalismuskritik zumeist von Linken geäußert wird).
    Aber gerade auch, weil die Hosen immer zuverlässig waren, was solche Themen angeht, war ich von der ein oder anderen Zeile in "Ballast der Republik" doch ziemlich irritiert. Da könnten auch Frei.Wild-Deppen mit einstimmen.

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

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