Zurück zum Glück

Ich glaube auch, dass viele, wenn sie an die Kreuzzug denken, hauptsächlich CD1 im Kopf haben. Ein richtiges Doppelalbum ist die meiner Meinung nach auch nicht, eher ein reguläres + Bonus-CD. Ein "richtiges" Doppelalbum wäre mMn Geräusch von den Herren aus Berlin. (Bevor das jemand missversteht: kein besonders gutes )

Die erste CD ist aber mehr als Mittelmaß, allerdings auch nicht mein Favorit, weil mit "Keine Chance für die Liebe" und "New Guitar in Town" zwei Songs drauf sind, die sich die Hosen für ein Album auch hätten sparen können... Stattdessen sind einige sehr starke Songs aus der Zeit nur B-Seiten geworden, verstehe das wer will.

Aber um auch hier bei ZzG zu bleiben: Ich hab das Album eigentlich immer gemocht. Die Gesamtheit der Songs ist ziemlich stark, "Herz brennt" hat mir auch schon über so manche schwere Stunde hinweggeholfen und "Ich bin die Sehnsucht" ist der vielleicht beste Hosensong seit der Auswärtsspiel bis heute... Den Einstieg in das Album fand ich mit "Kopf oder Zahl" immer ziemlich daneben, meiner Meinung nach bis heute der schwächste Opener auf einem Hosenalbum. Abgesehen davon finde ich aber, dass das Album doch ziemlich wie aus einem Guss wirkt, zudem finde ich das Artwork sehr gelungen.
Außerdem ist das für mich ein Album, auf dem wirklich die besten Songs aus der Zeit drauf sind, wenn man mal die doch eher schlechten B-Seiten betrachtet. Außer "Fallen", das ebenfalls ein guter Schlusssong an Stelle von "Am Ende" hätte sein können.
Mir gefällt außerdem "Die Behauptung" - alles andere als ein leicht verdaulicher Song, aber sehr interessant und ich finde, dieses Experiment ist den Hosen gut gelungen.
Jedenfalls schneidet ZzG bei mir in der Nachbetrachtung schon besser ab, als bei den meisten Fans, ich würde es aber auch nicht zu gut reden wollen. In die Top 5 kommt es nicht, ist eher Mittelmaß, aber gutes Mittelmaß.

Zitat von Micha76

Wobei*ich bin die Sehnsucht in Dir* eines der stärksten Lieder der Hosen ist wie ich finde.

Das sehe ich genauso. Ansonsten höre ich das Album aber auch am seltensten, aber der Song ist der Hammer.

Ich hab die ZzG gerade nochmal durchgehört und irgendwie ist das album stärker geworden finde ich.

Kopf oder Zahl - Ist immer noch der schlechteste Opener aller Hosenplatten, passt irgendwie absolut nicht zum Album, knallt nicht und irgendwie überhaupt keine Lust auf die Platte... 1/10
Wir sind der Weg - Irgendwie ein zweiter Opener, gefällt mir auch viel besser, und das 100x in Berlin versackt, und harte nächte sogar in Magdeburg kenn ich. Kracht auch viel mehr, warum man da Kopf oder Zahl als erstes drauf packt würd ich gerne mal wissen 7/10
Ich bin die Sehnsucht in dir - Sehnsucht kann schon fies sein, aber dass Lied mag ich sehr, eines der Highlights der Platte 9/10
Weisses Rauschen - Ebenfalls ein knallersong, schade das der Live so übergangen wird ... 8/10
Alles wird vorrübergehen - Find ich ziemlich schnulzig, und es erinnert mich an irgendeinen Juliane Werding Song vom Textaufbau 4/10
Beten - Wirkt irgendwie nach einem überbleibsel der Opium fürs Volks (die ich schrecklich überbewertet finde) mir gefällt der aber 7/10
Wunder - Das Highlight der Platte! Welcher dämlack hat den Hosen da bitte eingeredet das wär kein live song, Besonders eine Fortuna Meisterschaft mit einem Wunder gleichzustellen, ja dass bräuchte der Karnevalsverein 10/10
Herz brennt - Thematisch und Musikalisch sehr schwieriger Song, gefällt mir aber ganz gut, der obligatorische "Verlassen worden sein" Song auf Hosenalben 6/10
Zurück zum Glück - War auf dem sehr mauen Meerbusch konzert das Highlight, im Albumkontext ist es aber eher eines der Schwächeren, ich hab auch immer noch Probleme eine Aussage in dem Song zu finden? Zurück zum Anfang? Alles neue Vergessen? Das Glück liegt woanders? Keine Ahnung 6/10
Die Behauptung - Der Song ist musikalisch komplett anders als die übrigen hier, kracht trotzdem und auch der Text ist sehr stark 8/10
How do you Feel - Typischer TV Song, würd ich gerne mal Live hören, also von TV jetzt 9/10
Freunde - Mag ich eigentlich, aber nur in der Single version, die Albumversion ist furchtbar, sahen wohl auch die Hosen so 4/10
Walkampf - Geht gar nicht, Kacksong, nicht mal beim ersten Anhören lustig 0/10
Goldener Westen - Ganz starker Song, so quasi das komplette gegenteil zu Walkampf, 10/10
Am Ende - Finde ich auch ganz stark, dass Ende des Lebens begeht man ganz alleine, ohne Chance es zurückzudrehen. 10/10

B-Seiten (nach Erscheinungsreihenfolge
Es geht auch ohne - Wirkt für mich wie eine Demo die nicht so wirklich fertig wurde, Highlight ist natürlich "Es geht auch ohne Ballack" 4/10
Niemandslied - Wirkt irgendwie auch wie "Ich hab keinen Text, und nur eine rudimentäre Melodie aber wir brauchen eine B-Seite" hat trotzdem einen gewissen Reiz 5/10
Fallen - Ernstes Lied was so gar nicht zu den zwei davor passt. Hätte ich gerne statt Walkampf uaf dem Album gehabt 8/10
Der letzte Sieg - Klingt für mich etwas nach einem Nachfolger zu "Im Westen nichts neues" von der Schöns ein single. Gefällt mir, hätte ich auch gerne statt Walkampf auf dem Album gehabt. 8/10
Die Nr.1 von Flingern - Mir zu Schlagerartig. klingt so als wenn Campino einen Text über Andreas Frege schreibt, als B-Seite gehts in Ordnung. Erwähnte ich das es viel besser ist als Walkampf? 5/10
Rockaway Beach - 08/15 Coverversion, hätte nun auch nicht sein müssen, keine eigenen Songs? 1/10
Alles wird vorübergehen - J.C.´s Dubbed 2 Death-Mix Was der Kack soll, ich habe keine Ahnung, klingt als wäre jemand am Regler gewesen und hätte genießt oder durchfall gehabt 0/10
Freunde - Single Version So hätte das mal auf dem Album sein sollen 9/10
Irgendjemand, nur nicht ich wirkt irgendwie unfertig auf mich, musik kracht ist aber leider sehr schlecht gemixt 5/10
Guns of Brixton - Haben ja schon Soilent Grün besser gecovert, gut dass hieß da Spitz wie Lumpi aber egal. 0/10

Da du, Gabumon, keine Aussage im Text des Titeltracks findest, versuche ich mal kurz darzulegen, wie ich den Song immer verstanden habe:

In den Strophen wird besungen, woran man überall vorbei geht. An einem Rentner, einem Einkaufscenter, ein paar Nazis etc. Ohne, dass der Song eine Wertung enthält. Bis zum Refrain, da wird eben gesagt, dass man nebst den Dingen, die einem im Alltag begegnen, eben auch immer voll vorbei am Glück läuft. Heißt für mich, dass das lyrische Ich den (deutschen) Alltag beschreibt, durch den es sich "hindurchlebt" und nicht wirklich ein Ziel findet, bzw. nichts, was ihm zum Glück verhilft. Planloses durch die Weltgeschichte irren, ohne sein persönliches Glück zu finden. Die Stelle "Und das Glück freut sich und ruft wie schön, ich hab euch so oft hier vorbeifahren sehen, wieso kommt ihr nicht und bleibt ne Zeit bei mir?" ist für mich auch so ein Verweis auf die Situation, die sicher jeder kennt, in der man sich denkt. Das könnte ich doch mal machen/ausprobieren/vertiefen, was man dann doch nicht tut, weil wieder irgendwas wichtiger war/die Motivation gefehlt hat/man die falsche Entscheidung traf - "Wir haben uns im Weg vertan" eben.

Eine andere Interpretationsmöglichkeit wäre, dass man zig Baustellen sieht, an denen man tätig werden könnte und für nichts die Motivation/den Mut/das Durchhaltevermögen hat. Man könnte den Nazis aufs Maul schlagen, man könnte in die Vorstadtkneipe gehen und sich besaufen, man könnte sich im Museum Wissen über Moleküle aneignen etc. Es stehen einem alle Möglichkeiten offen, doch man geht an allen vorbei. Und eben auch vorbei am eigenen Glück.

Deine Meinung zu den B-Seiten teile ich übrigens fast gänzlich, lediglich "Der letzte Sieg" bekäme bei mir etwas weniger Punkte, das "Niemandslied" dafür ein bisschen mehr, fand ich schon immer ne ganz lustige Nummer.

zurück zum glück

das album hab ich erst vor ca. zwei jahren besorgt, ist für mich also eher noch immer ein neuzugang. freut mich dass das wieder raufgekramt wird, ich hab es mir daraufhin nochmal bewusst angehört und nun geb ich meinen senf auch mal dazu.

1 kopf oder zahl: netter opener, gibt aber bessere.
2 wir sind der weg: ganz ok, textlich streift mich das eher nicht
3 ich bin die sehnsucht in dir: tolle dynamik, coole riffs, gefällt mir rundrum
4 weißes rauschen: auf die 12, so solls sein
5 alles wird vorüber gehn: mir gefällt hier die spannung zwischen musikalischem gute laune dudeln und dem negativen text.
6 beten: für mich ein weiteres highlight der scheibe - was auch immer da passiert ist, scheint als hätte campino da echt sehr mit seinen überzeugungen hadern müssen. diese zerrissenheit kommt auch im musikalischen spannungsbogen gut rüber
7 wunder: in der reihenfolge klasse eingeflochten. "...immer noch..." an das gute glauben, ja, das kann einen schon mitreißen und motivation geben
8 herz brennt: gut reflektiert und umgesetzt, echt traurig: "Mit messerscharfen Worten stechen wir auf uns ein, zerschneiden unsere Liebe – wir sind hilflos dabei"
9 zurück zum glück: auch der titeltrack macht mir regelmäßig laune, vielleicht schießen wir beim nächsten mal nicht schon wieder voll am glück vorbei, an wunder glauben wir ja noch immer...
10 die behauptung: eine kleine idee, eine grandiose dynamik, ein beklemmender text. für mich auch eines der highlights. mal die rhythmus gitarre mit nem chello tauschen und auf dem das riff spielen. der rest aus dieser idee entwickelt, so kommt mir das vor. und ich finde den song sehr stark. kann ich nur nicht immer hören weil es einem doch ganz schön den magen zusammenschnürt wenn man sich drauf einlässt. klar ist das ein harter bruch auf dem album
11 how do you feel: für mich eher belangloses geschrummel.
12 freunde: die ode an die freundschaft. textlich nett, musikalisch leider platt. schade, einen mitreißenden kracher auf die freundschaft hätt ich mir gewünscht. da finde ich altes fieber viel besser.
13 walkampf: das tal der scheibe. leider für unseren jüngsten immer wieder witzig, drum muss ich es immer mal wieder hören, nervt aber immer
14 goldener westen: starkes stück, mir gefällt die dynamik. textlich naja...
15 am ende: holt mich auch nicht so wirklich ab, auch wenn ich schon sehr oft gesehen hab dass das genau die späte erkenntnis vieler ist. ob man es selbst besser hinbekommt?

damit haben wir

super: 6, 7, 10
gut: 1, 3, 4, 5, 8, 9, 14
ok: 2, 12
naja: 11, 15
hilfe: 13

alles in allem ein album das mir gefällt, wenn auch es für mich nicht an in aller stille ran kommt - das ist für mich das was am nähsten dran ist von der art. der klang der gitarren gefällt mir auf dem album gut. die hier oft kritisierte "härte" finde ich ok.

Die Scheibe wäre um einiges stärker, wenn die "Friss oder Stirb - EP" mit drauf wäre. Für mich eher mittelmäßig oder sagen wir mal; Guter Standard

Die Tour war Schrott!

Zitat von Der König aller blinden

Die Tour war Schrott!

ich konnt ja jetzt nur was zum album sagen. was war an der tour so schlecht? und, die ep muss ich mir mal noch besorgen, danke für den tipp

Schrott vielleicht nicht. Immerhin waren da auch mal Songs wie Mehr davon, Helden und Diebe und Glückspiraten im Set, aber viele Songs wie Walkampf oder Bayern liesen die Shows teilweise furchtbar werden...

Längere Autofahrten nutze ich gerne, um noch einmal Alben in voller Länge und bewusst zu hören. Ab und an freue ich mich darauf, ein Hosen-Album aufzulegen, das ich länger nicht mehr am Stück gehört habe. Nun habe ich mich an ein Hosen-Album gewagt, zu dem ich emotional irgendwie so gar keine Bindung habe und dass ich mit einer gespannten Skepsis aufgelegt habe: Zurück zum Glück.

Songs, die ich zuvor ab und an aufgelegt habe: Ich bin die Sehnsucht in dir, Weißes Rauschen, Alles wird vorüber gehen
Songs, die ich selten aufgelegt habe: Herz brennt, Wunder, Goldener Westen
("Freunde" zähle ich dazu, denn mit der Album-Version konnte ich nie was anfangen.)
Songs, die ich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm hatte: Wir sind der Weg, How do you feel?, Am Ende

Zu jedem Hosen-Album habe ich irgendeine emotionale Bindung, mindestens eine Geschichte oder eine Erinnerung, ein Gefühl. Von diesem Album ist als Ganzes echt so gar nichts hängengeblieben und gefühlt war Kohl noch Kanzler, als ich "Zurück zum Glück" das letzte Mal komplett gehört habe.
Vorfreude also klingt anders.
Dann man tau.
Play.

"Kopf oder Zahl" eröffnet das Album aus 2004 - und ich weiß schon wieder sofort, warum ich nie so ganz mit dem Album warmgeworden bin. Ich konnte einfach nichts mit dieser "dick-eirigen" Ansprache anfangen und heute noch weniger. Das spricht mich nicht an und ich verstehe auch nicht den Sinn, sich ausgerechnet so nach einem Best-of-Album ("Reich & Sexy 2") so zurückzumelden, so als müsse man sich selbst und der Welt gegenüber rechtfertigen, dass man noch am Start ist. Auch wenn ich die Cowbell im Refrain immer sehr mochte - musikalisch ist der Song am Ende des Tages dünn und einfallslos - ohne hier mit den Onkelz-Fans im Album eine Diskussion anzetteln zu wollen: Das ist für mich kein Hosen-Song, sondern eine schlechte Onkelz-Kopie.

Weiter.

"Wir sind der Weg". Wie oben geschrieben: Hatte ich überhaupt nicht mehr auf dem Zettel. Erste Strophe gefällt mir, der Refrain auch. Quasi das Prequel zu "Alles mit nach Hause". Über die zweite Strophe bin ich dann etwas gestolpert. Wollen die Hosen hier mitteilen, dass sie sich selbst nicht so wichtig nehmen? ("Hätten wir mehr Zeit/Wir stürzten die Regierung"?) Dass die Erwartungen an sie als Band und Lautsprecher nicht erfüllen wollen?
Wie dem auch sei: Ein solider, klassicher Hosen-Song, den man durchaus machen kann. Aber auch hier springt der Funke nicht wieder. Textlich etwas aufgesetzt.

Weiter geht's mit "Ich bin die Sehnsucht in dir", dessen Songaufbau ich mit "spannend" bezeichnen würde. Und das im besten Sinne. Ist hervorragend gealtert. "Weißes Rauschen" direkt hinterher, passt gut als Kontrast zu "Sehnsucht", treibt, für mich ebenfalls zeitlos und ein durchaus willkommener Gast auf einer Live-Setlist. Knallt gut, textlich ansprechend.

Dann also "Beten". Ich finde Campinos Zwiespalt mit dem Glauben und Gott als Ansprechpartner durchaus spannend. Deshalb mochte ich auch die "Opium" gerne. Im Vergleich ist für mich "Die zehn Gebote" der deutlich stärkere Track, auch wenn ich hier in "Beten" die Pointe "Ich bin genau wie du" ganz gut finde. Auch mochte ich damals den Refrain ganz gerne, aber irgendein ein Gefühl weiter im Unbewussten hat das Musiklische hier wie bei "Kopf oder Zahl" etwas Aufgesetztes, so eine NuMetal-Härte ohne Tempo. Inhaltlich habe ich mich bei der Zeile "Bin wieder da, um dir nah zu sein/Weiß nicht, wo ich dich sonst suchen soll" gefragt, ob sich Campino hier nicht komplett selber widerspricht, wenn er in "Lebt wohl und danke sehr" singt: "Auch wenn ich nicht in die Kirche geh/Ich weiß, Gott wohnt auch in mir".

"Wunder" kommt als nächstes: Auch wenn ich den nie oft gehört habe, weil ich dann doch das "Original" ("Wünsch DIR was") vorgezogen habe - das ist ein echt guter Hosen-Song. Mal sehen, ob er sich wieder bei mir etwas in den Fokus drängt. Nur einen Song später ist es dann aber vorbei mit der Träumerei: In "Herz brennt" wird, wie ich finde, sehr eindrucksvoll eine Beziehung am Abgrund geschildert. Musikalisch und textlich packt mich das noch heute - gerade die Frage "Und wann kam dieser Tag, als da erste Zweifel waren, ob unser Weg wirklich endlos ist?" ist eine, die fast wehtut, wenn man versucht, sie für eine Ex-Beziehung zu beantworten. Was mir nur nicht so gut gefällt ist das passive "Man kann nichts tun". Da sind wir wieder bei "Alles passiert". Man hat es selbst in der Hand.

Mit "Zurück zum Glück" rutscht das Album dann wieder in "Kopf oder Zahl"-Gefilde ab - das berührt mich Null, hat keinen Charme. Und die vorbeiziehende Kaskade aus Rentnern, Nazis, Hallenbädern und Sonstigem hat sich mir damals wie heute nicht erschlossen. Um da sonderlich viel hineinzuinterpretieren fehlt mir die Muße bei diesem langweiligen Song. "Die Behauptung" danach ist allerdings wieder ein im Sinne des Wortes starkes Stück! Spielt für mich in einer Liga mit "Die Fliege", auch wenn "Die Behauptung" noch viel eindringlicher ist. Er inszeniert eine richtig miese Szene sehr pointiert, die Musik passt perfekt dazu, als wäre es für die Bühne geschrieben. Kein Song, den man mal eben so weghört. Aber wenn ich ihn höre, empfinde ich ihn als ungemein packend. Stark!

Zu "How do you feel?" fällt mir dann nur eins ein: Skip.

Dann also "Freunde", eine der Hosen-Hymnen. Auf dem Album leider mit minus 20 bpm viel zu langsam, ich denke, darüber herrscht allerorten Konsens. Live dann für mich ein Klassiker, den ich auf Konzerten gerne in den Arm nehme. Eine Ode an die Freundschaft, die nicht kitschig wird.

Ach ja, dann gab es ja noch "Wahlkampf". Und wisst ihr was? Für diese 03:34 war ich echt gut unterhalten! Campino singt die Geschichte so schön und irgendwie hat diese skurrile Szene was. Dass dieser Song niemals hätte eine Hosen-Single werden sollen und dass man den sicher nicht braucht, das steht freilich auf der Rückseite der Medaille.

Endspurt mit dem "Goldenen Westen": Finde ich textlich deutlich besser als z.B. "Ballast der Republik" und musikalisch ähnlich stark wie "Weißes Rauschen". Mag ich immer noch! Und dann: "Am Ende". Auch hier, wie oben geschrieben, ich wäre gestorben, ohne zu wissen, dass es diesen Song im Hosen-Repertoire gibt, hätte ich dieses Album nicht mehr am Stück gehört Dabei finde ich es aktuell sensationell gut. Campino im Refrain sehr emotional und musikalisch ebenso dringlich wie in "Herz brennt" - und das ganz ohne das übliche Tam Tam. Hier mag ich die Frage, die auch später in "Leben ist tödlich" behandelt wird, die Ansprache und dass der Song mich zum Nachdenken anregt. Ein wunderbares Lied, dass ich ab jetzt wieder auf dem Zettel habe.

Ich verzichte hier mal auf Wertungen im Rahmen 1-10, denn ich habe das Album gar nicht so sehr gehört, um für mich die Songs in eine solche Skala einzuordnen. Dafür fehlt mir auch ganz einfach eine Referenz aus der Vergangenheit. Vielmehr wollte ich sehen, was der Gesamteindruck sagt, ob mich das Album heute noch so kalt lässt wie ich es in Erinnerung habe - oder ob es gewachsen ist, ob ich es bloß unterschätzt habe. Ich bin hart mit "Zurück zum Glück" ins Gericht gegangen, da das Gefühl geblieben ist. Es ist das einzige Hosen-Album, das mich als Gesamtwerk so gar nicht berührt, dafür gibt es einfach zu viele Momente, in denen ich nicht die Hosen wirklich spüre - voran im Opener "Kopf oder Zahl". Es hat einige, starke Momente, dafür sind die Hosen in meinen Augen dann auch zu gut, um kompletten Schrott an den Start zu bringen. Und einige Songs bleiben, aber ich bin mir sicher, dass ich das Album so schnell nicht wieder komplett durchlaufen lasse.

Unterschätztes album mit einigen herausragenden tracks (sehnsucht,rauschen,awv,goldener westen,herz brennt ,wunder) und wenigen totalausfällen (walkampf,zzg).ordne ich deshalb auch deutlich höher ein als LdN,da ist viel zu viel textlicher wie musikalischer durchschnitt drauf.

Ewiggestriger: Kann ich sogar nachvollziehen, da ich ja selber viele gute Songs auf dem Album identifizieren kann. Mein größtes Problem mit dem Album ist einfach, dass ich keine Bindung zu dem Gesamtwerk habe, das hat bei seiner VÖ ehedem nichts ausgelöst und ich auch bei weitem nicht so eng begleitet wie die anderen Hosen-Alben. Bei jedem anderen Album der Hosen setzt sofort etwas ein, ein Gefühl, eine Erinnerung, eine Emotion. Bei "Zurück zum Glück" ist da irgendwie nichts. Das Schwarze Schaf in meinem Plattenregal

Die produktion von dem ding ist echt mies...

Also ich finde die Produktion nach wie vor noch besser als z.B. von IAS, lediglich ein wenig uninspiriert.