Lieder gegen Rechts - Welches ist das beste?!

Zitat von Lenni

So habe ich das, ehrlich gesagt, noch gar nicht gesehen.
Bringt mich aber gerade dazu, den Song nochmal genauer anzuhören & neu drüber nachzudenken...

Da muss ich mich anschließen... hab den Song bisher nur immer als "genial" abgehakt ohne die genauen Formulierungen kritisch zu hinterfragen. Das bringt mich gerade fast dazu den Haken bei "Willkommen in Deutschland" gegen "Sascha" oder "5vor12" auszutauschen..

Ich habe heute Vormittag ganz spontan meine Stimme für "5 vor 12" abgegeben. Gerade hab ich das Lied nach längerer Zeit mal wieder gehört und jawohl, ich hatte mich richtig entschieden.

Das ist so ein guter Text, völlig schnörkellos und erzeugt allein durch diese Beschreibungen tiefe Emotionen. Dazu die Musik und die Stimme, perfekt.

Er lief in ihre Arme,
als er durch unsere Straße ging.
Sie sangen irgendwelche Parolen,
ließen Erdal nicht weiter ziehn.
Er versuchte sich noch zu wehren,
sie warn zu fünft und er allein.
Bevor es richtig los ging,
war es auch schon vorbei.

Wer glaubt hier noch,
dass uns das alles nichts angeht?
Wann kommt die Wut,
die all das Zögern von Euch nimmt?

Mir ging es wie mehreren. Hab "Willkommen in Deutschland" gewählt, aber 5 vor 12 und Sascha sind definitiv genauso gut

1000 gute Gründe gehört auch zu einen meiner Lieblings Lieder, aber ich würde es jetzt auch nicht unbedingt 100% passend zu dem Thema zählen.

Ich finde den Test zu Madelaine jetzt auch reichlich fragwürdig, ich meine was tranportiert dieser song als aussage

"Uhhh du hast einen Nazi in deinem Bekanntenkreis? Dann will ich nix mit dir zu tun haben!"

Echt tolle Botschaft wirklich, dass lied ist noch peinlicher als Walkampf,...

Mit ülüsü bin ich von Text her auch nicht so zufrieden ich mein die Botschaft ist klar!
Aber warum darf man nicht mit ner Türkin befreundet sein?ich werde das niemals verstehen
Auch die Aussage von campino damals zu dem Lied war ziemlich ungenau.wir wissen alle was die hosen für
Ne Haltung haben aber das auf Papier zu bringen tun sie sich schwer finde ich.da ist 5vor 12 wohl der einzige Text
Der es auf dem Punkt bringt vllt noch Sascha was ich aber musikalisch ätzend finde.

Zitat von die fliege

Mit ülüsü bin ich von Text her auch nicht so zufrieden ich mein die Botschaft ist klar!
Aber warum darf man nicht mit ner Türkin befreundet sein?ich werde das niemals verstehen

ernsthaft?

weil das lied aus der sicht von nem aengstlichen deutschen jungen mit brett vorm kopf geschrieben ist. die hosen verurteilen in dem song doch gerade mit dieser irrationalen argumentationsweise dieses verhalten...

aus der sicht hab ich es noch nicht gesehen wsv. ich hab mir mal das interview aus 2 bands 2 welten reingezogen da fragt die reporterien wie das mit ülüsü gemeint war
und campi hat da fast kein wort rausbekommen.ich guck ma wo ich das finde dann kann ich mal den link dran hängen

http://www.youtube.com/watch?v=xxuQCfpm_CU

ab 2:30

was will man auch groß dazu sagen? Der Text steht doch für sich selbst und ist eigentlich gar nicht falsch zu verstehen. Es wird doch ganz klar, dass die Hosen die Denkweise des Junges/Mannes bzw lyrischen Ich verurteilen

Zitat von die fliege

http://www.youtube.com/watch?v=xxuQCfpm_CU

ab 2:30

kenn ich als video.hat das einer komplett für mich?

Kommt doch auch in dem Interview deutlich rüber, weiß nicht, wie man das nicht verstehen kann

Was kommt da rüber das dass ein Lied für die Türken sein soll ?
Das es nicht für nazis ist ,ist mir schon klar.find die aussage nicht ausreichend! und textlich bleibt es immer noch
Nicht das beste zu dem Thema

Hm, eigentlich alles gute Stücke; Habe mich für "5 vor 12" entschieden;
Nur "Ülüsü" finde ich doch etwas peinlich. Die Story ist in der Art so realistisch nicht. Und den türkischen Namen "Ülüsü" gibt es gar nicht. Ein guter Freund, der türkischstämmig ist, fand das fast schon eine Art rassistische Verhohnpipelung auf die türkische Sprache a la "ülülülülülülü". Allerdings hat er auch einen guten Humor. Ist zwar ganz nett, dass Thema auf andere Weise anzugehen, aber was die Phase Punkrock angeht, zu der das Stück gehört, da sind mir dann die Kampfansagen anderer Bands doch lieber (Slime, Razzia usw.).
"5 vor 12" ist ein sehr beachtliches Lied. Ohne jetzt eine autonome "Nazis auf´s Maul"-Hymne zu sein, wie sie von anderen Bands massenhaft gespielt wurden, ist der Text dennoch bockstark und wunderbar konsequent: Mit den Faschisten darf es kein Bier Trinken und nichts geben, auch wenn sie privat ganz nett sein mögen. Sie sind der Feind. Und vor dem wird sich nicht umgedreht. Die Herausforderung wird angenommen und der Feind muss bekämpft werden ("Wann kommt die Wut, die all das Zögern von uns nimmt?").
Ganz in der Tradition steht dann auch "Willkommen in Deutschland". Früher hat mich diese staatsbürgerliche Auffassung in dem Stück sehr gestört, die fast schon so etwas ist wie ein Bekenntnis zur "freiheitlich demokratischen Grundordnung", ganz besonders die Zeile "Es ist auch mein Land - Steh auf und hilf, dass blinder Hass es nicht zerstört!" Wir waren Punks. Und wir wollten dieses Land zerstören. Die Nazis waren nur die hässlichste Fratze dieses Landes. So haben wir das gesehen. Eigentlich war das auch eine ganz realistische Einschätzung, wie jüngst die erwiesene Verquickung des Bundesamts für Verfassungsschutz mit dem mordenden NSU gezeigt hat, oder auch das gescheiterte Verbotsverfahren gegen die NPD, als die Richter des Bundesverfassungsgerichts das Verfahren niedergelegt haben (nicht etwa gegen ein Verbot geurteilt), mit der Begründung, dass sie nicht urteilen können, was jetzt zum Staat und was zur NPD gehöre, also: die NPD dermaßen vom Verfassungsschutz durchsetzt ist, dass die Richter nicht über die Partei urteilen konnten, denn die Vermengung mit dem bundesdeutschen Inlandsgehemdienst dermaßen eng war. Heute habe ich ein bisschen meinen Frieden mit dem Stück gemacht. Die unmissverständliche Kampfansage gegen das Faschistenpack ist enthalten. Nur die Aufforderung geht gewissermaßen nach innen, an jeden Deutschen, an deren Patriotismus appeliert wird, und dass sich dieser gefälligst antifaschistisch zu äußern habe. So kann man das Lied fast in eine Tradition von alten Stücken der Angelic Upstarts und anderer Begründer der Oi!-Bewegung einordnen, die meinten, Patriotismus und Antifaschismus miteinander zu verbinden.
Und zu "Schrei nach Liebe": Wie interpretiert ihr denn den Text? Wie ich das sehe gibt es da zwei Lesarten: Die eine sagt, das sei ein Anti-Sozialarbeiter-Song: Das meint, es gab damals die Theorien über die ganzen Brandstifter, welche die Asylantenheime angesteckt haben, die erklärt haben, das seien alles vernachlässigte Jugendliche, die in ihrem Jugendraum kein Tischfussball gehabt hätten und deren Frustration sich jetzt darin äußere, dass sie jetzt losziehen und Ausländer verprügeln und Asylantenheime anzünden. Und der Song wendet sich gegen genau diese Auffassung, die fast schon so etwas wie Verständnis bereit hält und die Brandstifter als Opfer und nicht als Täter sieht. Daher auch der ironische Refrain "Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe - Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit". Die andere Lesart wäre eben, dass das genau so ein Sozialarbeiterlied sei und dass der Refrain eben gar nicht ironisch sei.

Ülüsü ist 1982 geschrieben worden, vermutlich mit viel Bier im Proberaum, da wird man kaum ein türkisches Namenslexikon dabei gehabt haben. Das Lied ist sicher kein Literarisches Meisterwerd. Das ist dieses ekelige Madelaine aber auch nicht, und dass ist 25 Jahre neuer...

Vorsicht bei Ärztefans übrigens, einige verstehen Eva Braun nicht, oder das Abwärts einen Song haben der Türkenblues heißt