[25.03.2022] Scheiss Wessis [7" Single, Download, Stream]

  • Auch er war bei unserer Ost-West-Therapie dabei und ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Behandlungsverlauf: Dafür bedanken Marteria und Die Toten Hosen sich bei Roberto Blanco von Herzen! Die Wirksamkeit der Dosis könnt Ihr hier überprüfen: „SCHEISS WESSIS“ (www.dietotenhosen.lnk.to/wessis) und „SCHEISS OSSIS“ (https://ossis.lnk.to/marteria) zum Anschauen, Streamen und Downloaden.


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    Link: https://www.facebook.com/dietotenhosen

  • Finde das Thema ganz gut eingefangen in den Songs. Denn ich habe es ähnlich erlebt wie S-Man Es ist mittlerweile etwas, was einen so unterschwellig begleitet. Wie eine Glut, die so still vor sich hin glimmt, aber sich noch nicht wieder wirklich entzündet hat. Teilweise ging es mir mit der ironischen Selbstkritik in den Songs aber nicht weit genug, weil ich auch das Gefühl habe, dass das Problem tiefer geht. Teilweise erlebe ich die westdeutschen Mitbürger in ihren arrogantesten Auswüchsen als ob sie neues Land entdeckt und kolonialisiert haben. Als ob sie den kalten Krieg gewonnen hätten und sich die Verlierer nun an ihre Gesetze halten müssen. Das wird zwar nie so formuliert, aber oft so vermittelt oder in witzig anmutenden Aussagen verpackt. Letztendlich ist dies alles aber auch in der Zeile "Wir Scheiss Wessis war'n schon lange vor Euch da" eingefangen.

    Du bedienst gerade jedes Klischee eines Ossis.

  • Interessant das bei gleicher Auflage Marteria vor den Hosen steht.


    Bedeutet also Marteria wird deutlich mehr gestreamt als die Hosen

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Was ja nicht überraschend ist. Marteria bedient das Klientel, das vermutlich zu 100% streamt.

    Dafür werden die Hosen-Fans 97% der Vinyl-Singles von "Scheiss Ossis" gekauft haben und würden das auch bei einer grösseren Auflage tun.

  • Nicht nur Hosen Fans. Kumpel ist Materia Fan und hat sich direkt die Hosen Vinyl bestellt.

    Schön wenn man beide Ausgaben hat, so geht auch niemand leer aus :S


    Den Scalper möchte ich die Beine brechen. Kotzt mich schon ständig an das limitierte Editionen von Filmen auch direkt weg sind und überteuert bei ebay und Co. landen.

  • "SCHEISS WESSIS" hat nun die 1 Millionen-Klicks auf YouTube erreicht:

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  • Du bedienst gerade jedes Klischee eines Ossis.

    Naja... was soll ich sagen? Es ist schlimm, dass das mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch so ein Thema in der Gesellschaft ist. Und so traurig das ist, habe ich mich im Alltag mit vielen Dingen einfach abgefunden. Bspw. mit den Lohn- und Gehaltsunterschieden oder auch den unterschiedlichen Renten und Pensionen. Und das obwohl die Lebenskosten identisch sind. Das hat man im Hinterkopf und es macht einen wütend. Trotzdem rede ich da nicht ständig drüber und es hat zuletzt überhaupt keine Rolle gespielt. Es ist eben so. Wenn man mich allerdings direkt auf das Thema anspricht oder das aufwärmt wie bei der jetzigen Veröffentlichung, dann spreche ich die Dinge an, die mich stören. Das sind dann sicher erstmal stereotype Aussagen. Sie sind deshalb aber nicht unwahr oder es ist ein falsches Verhalten. Es wäre mir auch lieber wenn wir da versöhnlicher wären und dieses Verhalten abstellen könnten. Ich denke darum geht es auch bei dieser Veröffentlichung. Aber dafür muss etwas getan werden und dafür muss auch klar sein, was eigentlich das Problem ist. Es ist wichtig das Thema anzusprechen, egal ob ernsthaft oder in der selbstironischen Variante wie bei dieser Veröffentlichung, und sich damit auseinanderzusetzen. Und ehrlich finde ich ein Klischee nicht schlimm. Bin mir auch nicht sicher ob Deine Aussage negativ sein sollte. Bestimmte Klischees sollten gepflegt werden um einen Wiedererkennungswert zu schaffen.


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

  • Danke für die Ausführung.

    Auch ich bin der Meinung, dass das Aufbrechen von Verkrustetem, das einfach so da ist, indem man es thematisiert, ein wichtiger Ansatz ist für die Aufarbeitung.


    Mein Kommentar war eigentlich "wertfrei" gemeint, kein Angriff auf dich. Es klang halt sofort nach "Wör hattn ja nüscht"-Jammerei, nach Benachteiligungsgewälze. Was es ja auch ist, insofern ein wahres Klischee, jedoch vermutlich nicht unbegründet. Da muss man ansetzen.


    Die Frage hierbei wäre eventuell noch, ob die Opferrolle-Haltung mit Vorwurfsrhetorik zielführend ist..? Ob man dadurch auf Augenhöhe wahrgenommen würde oder ob man sich so schon wieder selber schwächer einstuft. Das sind Fragen, die ich mir für einen Dialog stelle.

  • Sorry, hat ein bisschen gedauert, bis ich antworte. Da das Thema aber gerade aktuell ist, möchte ich mal versuchen meinen Beitrag zur Versöhnung zu leisten. Auch wenn es sich ein bisschen ziehen kann. Wie erwähnt war das bei mir die letzten Jahre nur ein vor sich hin schwelender Konflikt und ich habe mich mehr oder weniger damit abgefunden. Und ich finde es gut, dass die Hosen und Marteria das Thema mal angefasst haben um den Leuten, die den Konflikt anheizen, mal ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    Es klang halt sofort nach "Wör hattn ja nüscht"-Jammerei, nach Benachteiligungsgewälze. Was es ja auch ist, insofern ein wahres Klischee, jedoch vermutlich nicht unbegründet. Da muss man ansetzen.

    Die Benachteiligungen sind übrigens real. Das ist nicht nur vermutlich so, sondern es ist tatsächlich keine unbegründete "Jammerei"! An dem Punkt versuchen viele Politiker schon seit Jahren anzusetzen. Zumindest hier im Osten. Aber wenn man das nur als Klischee abtut, dann wird sich da auch nichts ändern. Und dann sammelt sich eine gewisse Wut an. Eine Gewerkschaft bedient übrigens auch jedes Klischee, wenn sie in Tarifverhandlungen mehr Gehalt fordert. Das ist auch eine "Wir wollen mehr Lohn"-Jammerei. Deshalb sind die Forderungen aber nicht unbegründet. Und ein ähnliches Problem gibt es in unserer Gesellschaft zwischen arm und reich. Das ist aber wirklich ein anderes und noch heikleres Thema.


    Mein Ansatzpunkt in den Ost-West-Diskussionen war übrigens nie "Mir hattn ja nüscht", sondern "Es war nicht alles schlecht". Das ist zwar eine genauso abgedroschene Floskel, aber die sollte man in der Diskussion ernst nehmen. Man sollte sich anhören, was die Ossis dazu zu sagen haben. Dann wird man nämlich hören, dass Zusammenhalt, Sicherheit, Kontinuität und das Zwischenmenschliche in der Gesellschaft eine große Rolle spielten. Wenn man die Sehnsucht danach nicht anerkennt und gleich mit der "Ja aber, das war ein Unrechtsstaat und da gab es nichts gutes" kommt, dann leistet man nichts für die Versöhnung. Und dann bekommt man hier das von mir beschriebene Gefühl von Kolonialisierung und Unterwerfung.


    Die Frage hierbei wäre eventuell noch, ob die Opferrolle-Haltung mit Vorwurfsrhetorik zielführend ist..? Ob man dadurch auf Augenhöhe wahrgenommen würde oder ob man sich so schon wieder selber schwächer einstuft. Das sind Fragen, die ich mir für einen Dialog stelle.

    Wie ich versucht habe zu beschreiben ist das Gefühl der Benachteiligung ein reales Thema. Deshalb wäre die Frage, ob es nur eine künstliche "Opferrolle-Haltung mit Vorwurfsrhetorik" oder eine tatsächlich begründete Klage an die Gesellschaft ist. Da ich in letzter Konsequenz an das letzte glaube, finde ich es auch legitim, diese Sachen anzubringen, wenn danach gefragt wird. Viele haben tatsächlich gar nicht das Gefühl auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden. Und mir ist es auch unangenehm Dinge wie Gehaltsunterschiede anzusprechen. Auch aus dem Grund, nicht immer als "Jammer-Ossi" dazustehen. Das Thema erledigt sich aber eben nicht von alleine.


    Ich glaube auch fast, dass man manche Leute gar nicht mehr in den Dialog zurückholen kann. Die haben ihren Glauben schon verloren, als der halbe Osten in den 90ern von der Treuhand verscherbelt wurde. Und es braucht wohl nicht erwähnt werden, wer hauptsächlich davon profitiert hat und sich den größten Teil des Kuchens gesichert hat. Es waren größtenteils auch keine ostdeutschen Politiker, die nach der Wende die wichtigsten Posten erhalten haben. Das sind alles Dinge, die sich bei vielen dermaßen eingebrannt haben, dass die fast gar nicht mehr zur Versöhnung bereit sind.


    Oh man, eigentlich wollte ich gar nicht so weit ausholen. Wie erwähnt habe ich mit vielen Sachen einfach abgefunden und arrangiert. Es nervt eigentlich und macht wütend, wenn man darüber nachdenkt. Und ich hoffe, dass das bald wirklich nur noch ein Klischee ist, über das man einfach lächeln kann.


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

  • Kleiner Nachtrag - Es gibt passend zum Thema einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung mit aktuellen Zahlen zu den Lohnunterschieden zwischen West und Ost: Link


    Hier auch noch mal ein Zitat aus einem anderen Artikel zum Thema Lohunterschiede:

    Zitat

    Die größten Lohnunterschiede gab es bei Textilfirmen, bei denen im Osten gut 2000 Euro und im Westen fast 3400 Euro verdient wurden. Die Lücke lag hier bei 69,5 Prozent. Auch in der Autoindustrie gab es mit 41,3 Prozent eine große Kluft: zwischen gut 3600 Euro im Osten und über 5100 Euro im Westen. Auch im Maschinenbau (40,4 Prozent), bei der Herstellung von IT-Gütern (39,8) und in der Schifffahrt (38,9) fallen die Unterschiede deutlich aus.

    Quelle: Nordkurier

    Grafisch hat Die Linke das auch noch mal in einem Instagram Post dargestellt (siehe Anhang).

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