15.06.22 Rostock - IGA Park

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei "5 vor 12" der Stereotyp des türkischen Gemüsehändlers heute als problematisch angesehen wird.

    Ich finde den Song nachwievor großartig, musikalisch wohl der beste der Hosen zum Thema und in seiner Intention ja ohnehin eindeutig und erzählerisch auch gut, aber dass man das dann nicht mehr ganz zeitgemäß findet, kann ich auch ein bisschen verstehen.

    Wenn es tatsächlich irgendwen geben sollte, der diesen Song allen ernstes als problematisch oder "heutzutage nicht mehr spielbar" ansieht, kann man sich in diesem Land echt nur noch die Kugel geben.


    Was wäre denn dann als nächstes problematisch? "Hier kommt Alex" - weil es eben ein Alex ist und keine "Alexa"? (Gleichberechtigung und so?) "Sascha" - weil der Name als rechtsradikal diskriminiert wird? "Bayern" - weil ein Fußballverein gemobbt wird? :think:

  • [...] kann man sich in diesem Land echt nur noch die Kugel geben.

    Jaja, der Verfall der alten Werte ist schon schlimm. Alles wird einem madig gemacht, plötzlich muss man Aussagen und Handeln reflektieren. War doch früher auch alles kein Problem. So klingt jedenfalls der Schluss für mich.


    Ich habe nicht gesagt, dass der Song problematisch ist, aber dass man als Autor durchaus finden kann, dass das im Nachhinein betrachtet unglücklich ist.


    Dass du dann im Anschluss eine Gender-/Sexismus-These in den Raum stellst (Alexa), die sinnloser nicht sein könnte, ist auch ein seltsamer Gedankensprung.
    Wenn "Hier kommt Alex" problematisch wäre, dann höchstens, weil das Verhalten der Droogs um Alex dort relativ unreflektiert wiedergegeben und fast schon glorifiziert wird. Wenn du den Film gesehen und/oder das Buch gelesen hast, weißt du ja, dass Alex nicht unbedingt als guter Typ in jedweder Hinsicht durchgeht ;)

    Und Bayern ist, wenn man es denn allzu ernst nimmt, ein Treten nach Oben, sowas ist seit jeher völlig unproblematisch.

    Was Sascha angeht: der ein oder andere Mensch, der den Namen hat, war zu Hochzeiten des Songs vermutlich wirklich etwas angenervt, von blöden Sprüchen oder so.
    Mit Diskriminierung hätte das indes nichts zu tun und der Vorwurf würde auch keinem vernünftigen Menschen in den Sinn kommen.

    Du vergleichst Äpfel mit Birnen und drehst aus meiner Annahme, dass die Verfasser des Songs den 32 Jahre später (!) eventuell etwas unglücklich finden eine "Bedrohung" durch politische Korrektheit.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Kurz vor Einlass wurden wieder Zettel aufgehängt, dass diese Veranstaltung gefilmt wird und man sich mit Eintritt einverstanden erklärt.

    Da gibt es bestimmt wieder eine Doku?

    2012/2013 auf den Konzerten, auf denen ich war, hing das auch überall. Ich geh mal davon aus, dass man es einfach nicht ausschließen möchte, dass was kommen könnte, somit erklärt sich jeder bereit, der ein Konzert besucht, ..das muss aber nichts bedeuten. Wobei ich trotzdem davon ausgeh, dass etwas kommt (vielleicht von Düsseldorf ?) Trotz der Setlisten, die auch schon auf den letzten 5 dvds drauf sind..

  • Jaja, der Verfall der alten Werte ist schon schlimm. Alles wird einem madig gemacht, plötzlich muss man Aussagen und Handeln reflektieren. War doch früher auch alles kein Problem. So klingt jedenfalls der Schluss für mich.


    Ich habe nicht gesagt, dass der Song problematisch ist, aber dass man als Autor durchaus finden kann, dass das im Nachhinein betrachtet unglücklich ist.


    Du vergleichst Äpfel mit Birnen und drehst aus meiner Annahme, dass die Verfasser des Songs den 32 Jahre später (!) eventuell etwas unglücklich finden eine "Bedrohung" durch politische Korrektheit.

    Ich wollte jetzt nicht unterstellen dass Du das so siehst - sorry falls das falsch rübergekommen ist. Für mich ist nur "5 vor 12" ein großartiger Song der klar Stellung bezieht gegen rechts und bei dem ich es schlimm finden würde, wenn der jetzt nicht mehr gespielt werden würde, weil der Gemüsehändler eben "Erdal" heißt, aus der Türkei kommt oder was auch immer. Das würde die heutige "politische Korrektheit" einfach mal komplett ad absurdum führen.

  • Kurz vor Einlass wurden wieder Zettel aufgehängt, dass diese Veranstaltung gefilmt wird und man sich mit Eintritt einverstanden erklärt.

    Da gibt es bestimmt wieder eine Doku?

    Nein.


    Da gehts schlichtweg um die Kameras für die Leinwände und um diese "5 Minuten Videos" die JKP auf ihrem facebook oder sonst wo kanal nutzt...

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Das Video für Klopp wurde veröffentlicht, mit I Feel Fine deshalb die Filmaufnahmen-Schilder!


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  • IGA Park. Heimspiel. Trotzdem bis zum letzten Moment hin und her überlegt. Innerlich war aber klar, dass ich dabei bin. Das Fieber war doch wieder da und das Wetter war super. Sonnenschein. Leichter Wind. Das Universum wollte einen ausgeben. Die Hosen Gang ist nach neun Jahren wieder in der Stadt. Also, ohne Ticket und ohne irgendwelche Erwartungen raus zum Open Air Gelände. Vor dem Einlass ein günstiges Ticket gekauft und rauf aufs Gelände.


    Letztendlich hätte man das Konzert aber auch ohne Ticket sehen können. Es handelt sich beim IGA Park um ein sehr weitläufiges und abschüssiges Gelände. Außerhalb des abgesperrten Bereichs befinden sich einige Hügel von denen man auf die Bühne und Leinwände blicken und die Musik hören kann. Man ist zwar weiter weg und hat das Gefühl eine Ameisenstadt zu beobachten, kann aber kostenfrei ein Konzert erleben. Brauchte ich aber nicht, da ich eine Karte hatte. Etwa eine Stunde nach Einlassbeginn bin ich aufs Gelände und problemlos in die erste Welle gekommen.


    Generell war der Zeitplan für den Konzert-Beginn früher als in anderen Städten. Die Toten Hosen haben von 19:45 Uhr bis 22:00 Uhr gespielt. Das war hier in Rostock zuletzt nämlich ein großes Thema. Aufgrund von Anwohnerbeschwerden dürfen Konzerte im IGA-Park tatsächlich nur noch bis 22 Uhr stattfinden. Was für ein Armutszeugnis. Das betraf zuletzt auch Seeed, Broilers und Die Ärzte. Einzig bei Roland Kaiser wird am kommenden Samstag eine Ausnahme gemacht. Der ist hier was Besonderes und darf mit einer besseren Behandlung rechnen.


    Madsen. Wieder eine Vorband, die mich überhaupt nicht abgeholt hat. War mir aber vorher schon klar. Haben eine halbe Stunde von 18:30 bis 19:00 Uhr gespielt. Sound war nicht optimal. Einfach zu leise. Dem Publikum im vorderen Bereich hat es aber gefallen. Stimmung war gut.


    Ich war etwas enttäuscht, dass nicht wie in Köln die komplette Bühne mit den großen bunten Bannern rechts, links und oben aufgebaut war. Es gab die große Leinwand im Hintergrund und die beiden Leinwände rechts und links. Quasi identisch zum Konzert in Flensburg. Als dann das Intro begann und "Alle sagen das" aus den Lautsprechern knallte, ging die wilde Fahrt innerhalb kürzester Zeit von null auf hundert. Dieses mal habe ich mich größtenteils im Mosh-Pit vor der Bühne verbracht. Ich habe es übrigens durchgezogen das komplette Konzert auch im Pogo mit Maske zu machen. War für mich weniger ein Problem als für einige um mich herum. Ist mir aber komplett an den Füßen vorbei gegangen. Genau wie die Setlist. Auch hier war die Party das größere Erlebnis als meine persönlichen Befindlichkeiten. Trotzdem habe ich zwischendurch immer mal den vorbereiteten Zettel mit der Aufschrift "Kauf MICH!" hochgehalten. Dankt mir später falls es auf den nächsten Konzerten wider erwarten gespielt wird. Allerdings musste ich mir auch einige "Wie viel?" Fragen gefallen lassen. Offenbar kennen sich nicht alle so gut in der Hosen Discographie aus.


    Das Besondere an diesem Abend war das von vielen hier abfällig als "erwartbar" abgestempelte "Scheiss Wessis / Scheiss Ossis". "Scheiss Wessis" passt einfach zu den Konzerten im Osten. Und Marteria ist eben ein Lokalmatador und wenn so jemand in seiner Heimatstadt ist, dann erzeugt das eine ganz besondere Emotionalität im Publikum. Aus diesem Grund sind auch Hosen Konzerte in Düsseldorf etwas ganz Besonderes. Und so war auch der Auftritt von Marteria gestern Abend etwas Besonderes. Der Song wurde kurzzeitig zu einer wilden Party, die mit einem innigen Zungenkuss zwischen Ost und West endete. Während des Songs haben sich die fahnenschwenkenden Ultras mal wieder eine Choreographie ausgedacht. Die Leute hatten sich eine Art DDR Pionier Uniform angezogen, brav den Pioniergruß aufgeführt und mit Jungpionier (JP) Fähnchen gewedelt. Das war mir dann wieder etwas "to much". Aber das ist ein anderes Thema.


    In der Folge ist jemand aus dem Publikum auf Höhe des Mischpult-Zeltes auf einen riesigen Gerüstturm geklettert. Scheinbar hat die Security dort total gepennt. Da Campino einen Song kurz mal unterbrechen musste, weil vorne im Pogo zu viel Chaos war, ist das auch auf der Bühne aufgefallen. Campino hat den Kletterer dann mit "das ist eigentlich mein Platz" kommentiert. Marteria, der auch noch auf der Bühne war, hat den Typen total abgefeiert.


    Ein weiterer besonderer Moment war das aufgezeichnete Geburtstagsständchen für Kloppo. Campino hat die Handkamera genommen und das Happy Birthday für seinen Freund "Jürgen" angestimmt und aufgenommen. Der FC Liverpool hat das Video auf Twitter gepostet. Erfrischend war das anschließende "I Feel Fine", das ich im Mosh-Pit ordentlich abgefeiert habe. Ist zwar generell kein Highlight, aber im Gegensatz zum "Learning English Lesson 3" Material die kultigere Liverpool Hommage. Und auch der früh am Abend gespielte "Chaot (in mir)" war eines meiner Highlights an diesem Abend. Gefällt mir von den neuen Songs neben "Alle sagen das" am besten.


    Auch wenn das Konzert dann pünktlich um 22 Uhr zu Ende war, hat das ausgereicht um einen guten Abend zu haben. Anschließend habe ich dann den Abend im kleinen Kreis ausklingen lassen und bin total erledigt, aber mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause. Ich hätte es bereut, wenn ich nicht gegangen wäre.

  • Danke für den Bericht.

    Ich habe den Zettel tatsächlich gesehen. :)

    Marteria hat die Menge zum toben gebracht. Das kann er einfach.

    Was Ich nicht verstehe, dass es nur 12.000 gewesen sein sollen. Ich fand es wesentlich voller als bei den Ärzten. Da waren es 13.000.

    Vom hat übrigens Madsen angekündigt.

    Er meinte davor:

    "Es riecht nach den alten Ärzten, es stinkt"

  • Danke für den Bericht Binda, bei Madsen war bei etwa den ersten drei Songs der Gesang viel zu leise. Vorne hat man den Sänger fast gar nicht gehört.


    Campino wurde von der Security auf den Typ aufmerksam gemacht der auf den Mast geklettert ist. ...


    Marten hatte nicht nur mit Campi rumgeknutscht sondern auch mit Vom.


    Bild von den "Flugbegleitern" im Anhang.

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