Neue Single - Unter den Wolken

  • Das möchte ich noch mal bekräftigen - ich kam bisher gar nicht dazu, den Text näher zu betrachten, weil mich die Musik so stört. Vielleicht wird das mit der Zeit besser, nach 15 Durchläufen bisher jedoch noch nicht.
    valdezz: Vielleicht kann ich dann auch Deine Kritik an meiner Kritik besser nachvollziehen. Momentan bin ich noch zu enttäuscht, um mich richtig auf den Text einzulassen.

    Campi: "Jetzt muss ich mal von Amateur zu Amateur fragen: Wollen wir hier stimmen an dieser Stelle? Breiti muss die Gitarre wechseln! Das hätten wir uns früher nicht erlaubt so ne Scheiße!"
    Andi: "Früher hatte Breiti nur eine Gitarre!"


    S036, 2. September 2009

  • Finde es etwas krass, dass man sich vom SOUND - ist ja demzufolge nicht mal die Melodie - so beeinflussen oder beirren lässt, dass man gar nicht mehr zuhört. Hört ihr nur hin, wenn euch etwas gefällt? Wenn euch etwas zusagt? Oder um es weiter zu spinnen; wenn etwas kommt, das in euer Weltbild passt?


    Ich selber habe mich auch über die Coldplay-Produktion ausgelassen - trotzdem war da was, das mir gefiel und darum habe ich den Song wieder angehört. Ich kann nur für mich sprechen - aber es gibt 10000 Songs, bei denen ich mir die Produktion einfach VORSTELLE, wie sie sein könnte... Als 2007 zB von Duran Duran die "Red carpet massacre" Scheibe erschien, moserten alle über deren Klang - viel zu modern blabla... Und lehnten das Album ab. Ich fand damals schon; meine Fresse, hört doch einfach mal hin. Auf das Songwriting, auf die Strukturen, auf die Melodien - ist doch kackegal wie das produziert ist - könnt ihr denn nicht hören, was da drin steckt? Dasselbe nun bei UdW - anfangs war ich irritiert - respektive fand ich es schade, dass der Sound so soft ist, so angepasst und so radiotauglich. Aber der Song und der Text, das worum es angeht - das ist gut! Das ist besser als alles von Ballast (bis auf Europa). "Damenwahl" und "Kauf mich" werden doch auch akzeptiert. Softer als "Freitag der 13." ist kaum möglich. Weniger Druck beim Drumming als auf "Kauf mich" geht gar nicht.. Das ist aber egal, weil die Songs trotzdem gut sind... Sperrt doch mal die Lauschlappen auf und schaltet auf Empfang, nicht nur auf Anti. Und so bekommt ihr ein wunderbares Geschenk. Dasselbe verpasst ihr, wenn ihr nur das wahrnehmen wollt, was offenkundig ist.


    Wenn einem die Melodie und der Text nicht gefällt, ist das natürlich was anderes!! Und das ist pure Geschmacksache, dagegen lässt sich nichts sagen.

  • Was nützt das Songwriting wenn die Ohren schon von der Melodie kotzen?


    Das ganze ding ist am Reissbrett konstruiert worden um möglichst nirgendwo anzuecken, wie bei Helene Fischer halt.


    Geschenk? Also ich musste ja für die Single bezahlen...

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

  • Geschenk? Also ich musste ja für die Single bezahlen...


    Ok, wenn du SO Musik hörst und dir Songs dein Leben nicht bereichern, kann ich mit dir über dieses Thema nicht weiter sprechen. Zu unterschiedlich die Auffassung.
    UdW löst in mir Glücksgefühle aus, machen einen Moment schöner als er sonst wäre - die Musik im Kopf verursacht top Laune und freue mich einfach... Wenn das ein Song kann, sind mir die 9 Euro völlig wurst, denn Lebenssoundtrack ist unbezahlbar. Schade, dass du das Gefühl nicht kennst. Insofern wirst du die Arbeit eines Songs nie wertschätzen können.

  • Hier jetzt auch mal meine ausführlichere Meinung: Als ich UdW erstmalig gehört hatte, war ich danach euphorisch und fand das Ding großartig. Wobei ich am Anfang des Lieds schon etwas schockiert war, weil es wirklich sehr nach Pop klang, so seicht irgendwie - aber im Verlauf des Liedes wurde es finde ich besser.
    Dann habe ich die Beiträge hier gelesen und meine Stimmung bekam einen Dämpfer. Ich finde textlich ist UdW echt stark - der Wechsel von düsterer Stimmung zu Hoffnung spendend in einem so kurzen Lied ist schon echt genial. Mittlerweile finde ich aber auch, dass es vom Sound her - nicht von der eigentlichen Musik - etwas schwächelt. Liegt meines Erachtens daran, das Campinos Stimme echt gelitten hat - ich finde auch, auf den Konzerten und beim Echo klingt sein Gesang nach wenigen Konzerten so wie 2005 bei Rock am See, nachdem die Hosen monatelang auf Tour waren.


    Die anderen Lieder auf der Platte - Gegenwind der Zeit ist für mich ok, aber nicht brillant. Wobei das mit dem Gegenwind schon: Für mich war es immer positiv konnotiert, wenn man gesagt hat, jemand stellt sich in den Gegenwind: Das zeugt von Individualität und nicht Mitläufertum, wenn sich jemand in den Gegenwind stellt. So sehen sich die Nazis und Pegida usw. heutzutage selbst - als Heilsbringer, die die Wahrheit ans Licht bringen müssen und das kommt für mich in dem Lied rüber. Die Strophen sind aber irgendwie banal - das war schon mal da mit Sascha und Willkommen in Deutschland, aber da irgendwie besser, meiner Meinung nach.


    Totes Meer: Hm, naja, die Zeile mit den Leuchtraketen gefällt mir - ansonsten ist das Lied echt traurig.

  • Bei mir löst der Song eher aus "Auf welchem Management Reissbrett wurde der denn konstruiert" aus.


    Bleibt zu Hoffen das besseres auf dem Album ist, aber wenn ich den Mix von dem Song hier schon höre, übel, ganz übel. Aber die selbst scheinen ja von dem weichspülmix total überzeugt zu sein.


    Bei Gegenwind der Zeit hab ich das Problem manchmal ist der Text richtig gut, dann wieder erschreckend Schwach, licht und schatten.


    Totes Meer ist super, aber ist vermutlich kaum repräsentativ für das Album, und auch hier, ganz furchtbar produziert

    Es kommt die Zeit
    in der das Wasser wieder steigt...
    Es kommt die Zeit
    in der der Airport wieder brennt...

    Einmal editiert, zuletzt von Gabumon ()

  • Meine Güte, wie oft willst du das denn jetzt noch sagen. Dass du die Hosen ja abgrundtief hassen musst, ist ja nun auch längst bekannt. Dann tu uns und dir selbst doch den Gefallen und schließ das Thema "Hosen" endlich für dich ab.


    Scheinbar bist du ja im Ärzte-Forum nach wie vor besser aufgehoben...

  • Als ich gehört habe, dass die Single "Unter den Wolken" heißen soll, fand ich das erstmal einen ziemlich guten Titel. Er bezieht sich nämlich auf das Diesseits, es geht um einen Realitätsbezug. Es geht um das Hier und Jetzt, auf das unter, nicht um das über den Wolken. Also nicht um irgendwelche Träumereien, Religion, Jenseitiges oder irgendwelchen postmodernen Blödsinn; Insofern deutete sich da schon eine politische Ansage an. Und politisch kann man den Song auch deuten.
    Man muss es aber nicht. Den Text an sich - das Lied gefällt mir übrigens wirklich ziemlich gut - finde ich dann aber doch etwas zwiespältig.
    Zwar gefällt mir die Grundstimmung, die rumkommt. Die sagt mir schon sehr zu.
    Es sind im Text auch einige Anspielungen, die man aus einer politisch linken Perspektive bestens interpretieren kann und die auch den aktuellen Zustand der Linken ziemlich gut treffen: den allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Rechtsruck auf allen Ebenen, mit dem umzugehen man als Linke scheinbar völlig überfordert ist, der uns völlig überrannt zu haben scheint und auf den man keine Antwort findet, geschweige denn eine Gegenstrategie: "Die Welt steht grad' auf ihrem Kopf / Der Wind hat sich gedreht / Ein grauer Schatten liegt auf unserem Weg". Gut gefällt mir gleichzeitig auch die Kampfansage an die "Himmelhunde", genau richtig hier auch das militärische Vokabular, wenn es heißt, dass wir "die Stellung" halten und "längst nicht abgetaucht" sind. Also sinngemäß: Egal, wie autoritär ihr den Staat umbaut und innen- und außenpolitisch aufrüstet, wir stehen noch im Feld und geben nicht auf.
    Auch, dass noch längst nicht aller Tage Abend und Licht am Ende des Tunnels ist, finde ich einen wichtigen Aspekt, also dass nach einer Phase der Defensive auch wieder eine der Offensive denkbar ist.
    Im weiteren Lauf verflachen die Lyrics aber zusehends und erschöpfen sich in Allgemeinplätzen. Es wird halt dann ein Song, den jeder aus jeder Lebenslage irgendwie für sich deuten kann: sehr schwammig und unkonkret (v.a. nervig auch die ganzen Helene Fischer-mäßigen Wortbilder: "gibt's keine Starterlaubnis mehr", "klitschnass", "machen wir uns selbst ein Licht am Meer aus all den Träumen");
    So bleiben auch folgende Fragen bleiben offen: Wer sind denn "wir", aus deren Perspektive der Text geschrieben ist? Was setzen wir den "Himmelhunden", denen gegenüber wir "die Stellung" halten, überhaupt entgegen? Was eint uns denn? Hier wird es dann sehr schwammig: "all unsere Träume" (-> denn träumen tun wir alle, egal ob rechts oder links, oder liberal), "geben wir die Freiheit noch nicht her / Weil sie uns heute alles bedeutet" (-> das Wort "Freiheit" wird im tagtäglichen Diskurs von Allen und Jedem benutzt, maßgeblich aber auch von Neoliberalen und Rechtsradikalen, die ihre Parteien sogar z.B. "Die Freiheit" nennen).
    Hier wird der Text also dermaßen unkonkret: Mehr als Floskeln wie "Freiheit" und "Träume" fallen den Hosen dann als positiver Bezugsrahmen nicht mehr ein.
    Manche mögen so eine Unkonkretheit vielleicht noch für eine Stärke halten. Ich kann den Text ja auch für mich deuten. Dennoch finde ich dass ein Titel wie "Unter den Wolken" mehr verspricht, als nur auf "Träume" hinzuweisen. So kann auch der neoliberale "Himmelhund" den Song für sich beanspruchen.
    Nichtsdestotrotz gefällt mir der Song: guter Popsong mit schöner Stimmung;

    "Work is the curse of the drinking classes." (Oscar Wilde)

  • Was nützt das Songwriting wenn die Ohren schon von der Melodie kotzen?


    Eben. Das ist bei mir zwar bei der Hosensingle nicht der Fall, aber bei HipHop. Da kann der Text noch so gut sein, aber dieses Geleier, was Melodie sein soll, halte ich keine 2sek lang aus.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • ich komme ja gar nicht dazu, auf den Text zu achten, weil die Musik schon am Anfang so schrecklich (und unhosig) ist, insbesondere dieses Discoschlagzeug. Wenn man sich durchgekämpft hat, wird es gegen Ende besser. Aber der sicher nicht verkehrte Text geht unter der Musik einfach unter wie ich finde.


    Geht mir ähnlich, die Musik lenkt mich immer wieder vom Gesang ab. Wenn man die Introgitarre (Kuddel?) bisschen rockiger gestaltet hätte, dann wäre es was. Einfach mehr Fuzz rein, bisschen mehr Mitten und den Chorus/Hall Effekt raus.

  • "macheb wir uns selbst ein Licht am Meer aus all den Träumen");
    So bleiben auch folgende Fragen bleiben offen: Wer sind denn "wir", aus deren Perspektive der Text geschrieben ist?

    Ich meine er singt "machen wir uns selbst ein Lichtermeer" und verstehe das als Referenz an insbesondere Bilder wie bei der Voices for Refugees Veranstaltung. Im übertragenen Sinne natürlich an viel mehr, aber kann mir gut vorstellen, dass er den Abend beim schreiben vor Augen hatte. :)

    "Mit 15 schrieben wir noch Parolen an die Wand,
    die keiner von uns damals...so ganz genau verstand."

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