ZitatAlles anzeigenWüsste man es nicht besser - und stünden diese Sätze in einem Buch, so einem, wo ein mächtig sprachbegabter Musiker aufregende Momente seiner Biografie zur Vorlage furioser Fiktion nimmt, und dann mit Gedanken und Figuren herrlich fliegen geht, so jemand vielleicht wie der weithin gefeierte Selfmade-Romancier Thorsten Nagelschmidt aka Nagel – hielte man den folgenden Satz zweifellos für reine Fantasie, denn nichts schien absurder: Muff Potter kehren zurück auf die Konzertbühnen! Tatsächlich und in Farbe und Fleisch und Blut! Und das gleich für sieben Konzerte deutschlandweit. Nach fast einem Jahrzehnt konsequenter Stille, mit den Original-Protagonisten, mit der Wut von damals und all diesen Songs, die sehr vielen sehr guten Menschen im Deutschland des Neumillenniums zum Ausdruck der eigenen Widersprüchlichkeit und Fehlerhaftigkeit wurden. Die sieben Alben und zahllosen EPs und Singles, die Muff Potter zwischen 1996 und 2009 veröffentlichten, gerieten weit über die Szene hinaus zu wahren Manifesten einer textlich wie kompositorisch selten klugen Punk-Dringlichkeit, zu scharfzügigen, entlarvenden, aber auch selbstgeißelnd introspektiven Sturmböen der Wahrhaftigkeit. Anfangs ebenso stark vom Geist des frühen Politpunks Marke Slime, ...But Alive oder EA80 geprägt wie vom krachenden und bisweilen scheppernden Alternative-Rock zwischen Dinosaur Jr., Hüsker Dü oder Fugazi, entwickelten sich Muff Potter unter der Ägide ihres Sängers, Gitarristen und Texters Thorsten Nagelschmidt zu wahren Meinungsführern der deutschen Subkultur und geradezu literarischen Meistern der feinen Beobachtung. Nicht nur textlich, auch klanglich und ästhetisch: Beginnend mit dem dritten Album „Bordsteinkantengeschichten“ verließ das Quartett, das sich schon 1993 in Rheine aus den Resten verschiedener Bands gegründet hatte, immer mehr mit freudvollem Vorsatz die angestammten Punk-Wurzeln, spielte auf jedem weiteren Album mit neuen, zusätzlichen Instrumenten, Intensitäten und Inspirationen und schuf damit einen unverkennbaren Muff Potter-Sound. Selbst der schwierige Spagat zwischen überzeugter DIY-Attitüde – sie hatten bereits zur Veröffentlichung ihres Debütalbums mit Huck's Plattenkiste ihr eigenes Label gegründet – und dem Flirt mit dem Big Biz in Form eines Vertrags mit dem Marktführer Universal gelang über zwei Alben und brachte neue Nuancen in Text und Ton, ohne ihre treu verfolgten Werte von entlarvend aufrichtiger Musik zu verwässern. Trotzdem kehrten Muff Potter 2009 mit „Gute Aussicht“ stilistisch und geschäftlich wieder zurück in ihre natürliche Keimzelle der Subkultur und in ihre Rolle als pointierter Stachel im allzu schalen Pop-Fleisch. Und doch: Mit dieser Platte, die vielen Fans seit den Frühwerken als die unmissverständlichste gilt, schloss sich der Kreis für Muff Potter. Denn Nagel, der bereits 2007 seinen autobiografischen Debütroman „Wo die wilden Maden graben“ veröffentlicht hatte, fand im Schreiben eine stärkere Kraft und dringende Notwendigkeit. Entsprechend wurde stets von allen Mitgliedern die Möglichkeit einer Wiedervereinigung verneint; es schien ausgemacht, dass Muff Potter für immer ein Ereignis unserer Erinnerung bleiben. Ironischerweise brachte ausgerechnet eine Lesung Nagels, der mit seinem aktuellen, dritten Roman „Der Abfall der Herzen“ sein bislang persönlichstes Buch schrieb und es deshalb erstmals unter seinem wahren Namen Thorsten Nagelschmidt veröffentlichte, eine auch für die Hauptakteure ungeahnte Wendung: Ende Februar standen während seiner Lesung im Berliner Festsaal Kreuzberg plötzlich drei Viertel der Band gemeinsam auf der Bühne und spielten einige Songs zur nachgerade ekstatischen Freude aller Anwesenden. Was nur als einmaliges Bonbon gedacht war, entwickelte über die letzten Monate offenbar eine Eigendynamik, die den Beteiligten neuen Schub verlieh, wie sie selbst lakonisch kommentieren: „Unser Schlagzeuger hat sein Schlagzeug wiedergefunden. So führte eins zum anderen.“ Und deshalb nun also die Sensation: Muff Potter sind wieder da. Für sieben Konzerte – und sie bringen obendrein ihre Alben als neu gepresste Vinylversionen mit, neben einer ganz neuen Muff Potter-Compilation auf CD und Vinyl, die viele, selbst dem beinharten Fan teils unbekannte rare Tracks und Alternativ-Versionen vorstellt. Und prompt fühlt sich die Welt etwas weniger kalt, unwirtlich und abweisend an.
Präsentiert wird die Tour von VISIONS.
24.01.2019 Köln - Gloria
25.01.2019 Hamburg - Markthalle
26.01.2019 Berlin - Festsaal Kreuzberg
31.01.2019 Leipzig - Conne Island
01.02.2019 München - Hansa 39
02.02.2019 Wiesbaden - Schlachthof
03.02.2019 Münster - Skaters Palace
Tickets für die Shows gibt es ab Mittwoch, den 29. August, 10 Uhr hier.
Muff Potter
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Ich hab die mal als Vorband, ich glaub der Terrorgruppe gesehen (definitv aber der Hosen) und fand die jetzt nur solala...
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@Gabu Das war nicht als klassische Verband der TG, sondern die Festivaltour "Rohe Weihnachten" 2004 mit Trend, The Movement, Muff Potter und der Terrorgruppe. Unter anderem damals am 25.12. in Münster und am 26.12. war dann das Weihnachtskonzert der Hosen in Oberhausen.
Die Muff Potter Reunion haben die Spatzen in den letzten Wochen und Monaten ja von den Dächern gepfiffen. Ich bin am Start. Die Band begleitet mich seit ungefähr 2000 und ich mag sie textlich und musikalisch einfach.
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muff potter. hab ich 2004 auf der erwähnten "Rohe Weihnachten" Tour 2004 gesehen. Aber ich erinnere mich absolut nicht dran...
Gibt's denn eine Art best-of der Band?
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Gibt's denn eine Art best-of der Band?
Nein. Wenn du allerdings die "Schrei, wenn du brennst" anhörst, hast du fast eine Best of. Für mich jedenfalls deren beste Platte, dicht gefolgt von "Bordsteinkantengeschichten".
2002 hab ich sie das erste Mal live gesehen und war begeistert, die ersten 2 Alben kannte ich da schon, das dritte habe ich bei dem Konzert mitgenommen; die vierte LP kam dann 1-2 Jahre später und hatte deutlich stärkere Indie-Einflüsse. Da war ich dann erstmal nicht mehr so begeistert und auch live gefiel mir die Band später nicht mehr so... da ich mittlerweile aber auch den späteren Platten durchaus etwas abgewinnen kann, bin ich mal gespannt auf das Live-Comeback, selbst wenn da wohl kein Best of-Set der ersten 3 LPs gespielt werden wird
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Sorry, aber die Schrei wenn du brennst ist leider nicht die beste Empfehlung, denn danach kam der musikalische Bruch mit einer starken Entwicklung und poppigeren Einflüssen auf den nächsten fünf Alben. Sie steht daher nicht wirklich für die heutigen Muff Potter. Die bekannteste und erfolgreichste Scheibe ist die Von wegen. Wenn es etwas Raucher sein darf, dann die Bordsteinkantengeschichten. Als ich sie zuletzt live gesehen habe (2007 und 2009) bildeten die beiden Alben das Grundgerüst der Setlist. Daher denke ich, man sollte damit starten. Sie zeigen auch gut den Spagat zwischen Punkrock und Angry Pop Music.
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Ich habe nicht behauptet, dass die "Schrei, wenn du brennst" geeignet wäre, um sich ein Bild der heutigen Band zu machen, den Bruch nach der dritten LP (die "Bordsteinkantengeschichten" ist für mich noch eher eine normale Weiterentwicklung, der Bruch kam für mich erst mit der "Heute wird gewonnen, bitte") habe ich ebenfalls erwähnt.
Trotzdem ist und bleibt "Schrei, wenn du brennst" für mich eine sensationell gute Platte und eben die beste Muff Potter LP.
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Ist ja auch völlig okay, dass es für dich die beste Platte ist. Da sind ja auchbstarke Songs drauf. Aber wenn Sascha nach einer Best of fragt und du antwortest, dass die Schrei wenn du brennst quasi eine best of ist, dann führt das jemanden, der die Band kennenlernen will ziemlich in die irre, weil sich eben der Großteil der Diskographie anders anhört. Das wollte ich einfach nur etwas richtig stellen
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@Gabu Das war nicht als klassische Verband der TG, sondern die Festivaltour "Rohe Weihnachten" 2004 mit Trend, The Movement, Muff Potter und der Terrorgruppe..
Ich weiss, ich war in Münster, allerdings haben Trend, The Movement und Muff Potter auch nur Vorbandlänge 30/45/45 gespielt. TG dann komplettes Set. Ist mir dann eigentlich egal wie das genannt wurde, dass ist sind für mich Vorbands...
Trend und The Movement fand ich super, Muff Potter? Hab kaum Erinnerung
bähbähbäh ich muss die ganzen Videos noch mit den "alternativ" aka SDB Spuren versorgen... hilfe
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Ich freue mich total auf die Tour. Übrigens startet der vvk morgen nicht nur über Eventim, sondern auch über den GHvC-Shop: https://www.ghvc-shop.de/suche/muff+potter/
Auch die Vinyl-Compilation klingt spannend, soll ja nicht nur ein Re-Issue sein so wie ich den Text interpretiere.
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Ich fand die letzten 3 Alben am besten. Textlich wurde hier ganz schön literarisch aufgefahren und die Musik klingt auch am Rundesten, für mich jedenfalls. Ich habe immer behauptet, wenn ich gefragt wurde, welche Band am besten wäre, dass Muff Potter die deutsche Band ist/war, die die besten Texte haben. Es lohnt sich definitiv, sich mit denen zu beschäftigen. Für mich ist oder war es eine der besten deutschen Punk- oder auch Indiebands die es gibt. Zwar kaum vergleichbar, aber sie stehen im Regal neben DTH, WIZO und Dritte Wahl bei mir. Man muss sich aber mehr Zeit nehmen, damit man die Texte und Musik aufnehmen kann, als bei anderen Bands. Hört ruhig mal rein! Ich empfehle Von wegen und Gute Aussicht. Aber das ist Geschmackssache!
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Infos zur neuen Scheibe
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Im GHvC-Shop gibt es auch die Songtitel. Auf den ersten Blick wirkt die Platte chronologisch rückwärts aufgebaut ("Auf Wiedersehen", das EA80-Cover der -ich meine- Abschiedssingle als zweiter Song, "Glitzer-KZ" von der ersten LP als Demofassung am Schluss)...
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Das wird wohl teuer...
Karten für Berlin sind bestellt.
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Ich mag ja diese "Hier habt ihr krempel den wir schonmal veröffentlicht haben noch mal als Sammlung" Zusammenstellungen überhaupt nicht
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