Mal ein paar Gedanken zu Band, Buch und aktuellen Spekulationen.
Ich habe weiter oben ja erwähnt, dass ich eigentlich mit den Ärzten abgeschlossen habe. Heißt im Umkehrschluss, dass die Ärzte für mich aber irgendwann mal interessant waren. Richtig interessant sogar. Zu Schulzeiten (ist jetzt etwa 12-15 Jahre her) bin ich quasi gefühlt täglich mit einem anderen Ärzte-Shirt zur Schule gegangen. Ob das jetzt Gwendoline oder "Ich bin dagegen" war spielte da gar nicht so die große Rolle.
Irgendwie haben mich die Ärzte schon Recht früh in meinem Leben begleitet. Mein Bruder hatte sich damals die "Im Schatten der Ärzte" (CD) und die "Debil" (Vinyl) gekauft und ich habe mir als kleiner Dreikäsehoch die beiden zig Mal auf Kassette überspielt. War halt irgendwie so ein Hobby von mir. Gott sei Dank habe ich damals noch nicht alles verstanden, was so auf der Debil drauf ist. Irgendwann später, ich muss bereits zur Grundschule gegangen sein, ist mir eine solche Kassette wieder in die Finger gekommen. Irgendwann lief das Schlaflied. Was hab ich mir die in die Hose gemacht. Die darauffolgende Nacht war nicht die entspannteste meines Lebens Jedenfalls bin ich lange Zeit nicht über diese beiden Alben hinausgekommen. Eigentlich sogar eher die "Schatten". Die hab ich einfach gerne gehört, das war es aber auch.
Der "richtige" Einstieg zu den Ärzten war dann später. Ein Freund hatte sich die "Planet Punk" und die "Le Frisur" gekauft (die ich ihm dann später beide abkaufte) und diese beiden liefen dann rauf und runter. Da fing ich dann an, mich weiter für die Jungs zu interessieren und ich erweiterte mein Ärzte-Universum schnell um die "Das ist nicht die ganze Wahrheit", die "Sintflut" und die "Bestie". Selbstredend, dass die "13" gleich am Erscheinungstag gekauft wurde. Ebenso habe ich angefangen, die ersten Konzerte zu besuchen, von denen ich schwer begeistert war.
Leider waren die darauffolgenden Alben nicht mehr so ganz mein Geschmack, konkret wurde jedes Album nach der 13 schwächer. Auch mit den Konzerten konnte ich nicht mehr so viel anfangen. Laternen Joe war noch witzig, aber einfach nicht der Knaller. Nach dem Konzert in Nürnberg (2012??) kam dann für mich der Bruch, weil es einfach stinklangweilig war. Mich nervte das Gequassel (das ich früher super fand) und irgendwie konnte ich mit den drei Jungs im Einzelnen nicht mehr so viel anfangen. Bela mag ich zwar nach wie vor, aber zu Rod habe ich nie einen Zugriff bekommen und Farin Urlaub empfinde ich mittlerweile nur noch als nervig, selbstverliebt und arrogant. Ich empfinde die Glorifizierung des Buchstabens "Ä" als albern und auch der Slogan "BELAFARINROD" ödet mich eher an, nein, eigentlich ist er sogar richtig affig. Nach dem Nürnberg Konzert habe ich bislang kein weiteres Konzert mehr besucht, obwohl die Ärzte in der Folge sogar noch einmal in meiner Heimatstadt spielten. Ich glaube es geht mir mit den Ärzten ein bisschen so wie vielen hier im Forum mit den Hosen - irgendwann ging der Zugriff verloren.
Nichtsdestotrotz empfinde ich das Buch als spannend. Zum einen habe ich das Meerschwein nicht (zwar mal gelesen, aber nur geliehen). Und zum anderen muss ich sagen, dass die Ärzte mich so lange begleitet haben und ich die Sachen bis zur "13" ja auch nach wie vor super finde. Den Preis für das Buch finde ich im Übrigen, gerade vergleichen mit dem Meerschwein, echt schwer in Ordnung.
Ich habe vorhin ein bisschen im KTA Forum gelesen. Dort wurde schon vermutet, dass das Buch ein Abschiedsgeschenk der Ärzte sein könnte. Das kann ich mir so nicht vorstellen. Gerade eine Band, die so selbstverliebt ist und auch wirklich einige spektakuläre Dinge auf die Beine gestellt hat (Silverkonzert, 15 Jahre netto), tritt wie ich denke nicht mit einem Buch ab. Für mich ist klar, dass es noch eine Tour und irgendein außergewöhnliches Abschiedskonzert geben würde, irgendwas, mit dem keiner rechnet. Auch wenn aus meiner Sicht die Luft bei der Band raus ist (ein User hier hatte mal geschrieben, dass sich das Konzept der Ärzte überholt hat, was ich sehr treffend finde) und sie eher an Ihren Solodingern (oder Fotografie) interessiert sind ist für mich klar, dass sie sich so von der Bühne verabschieden werden, wie es nur die Ärzte können. Ungewöhnliche Location, viel Gelaber, wenig Musik. Kann man mögen oder nicht, würde aber zu ihnen passen.