Single: "Teufel" 29.04.2022

  • Mich würde mal interessieren ob Campino in dem Text aus seinem aktuellen Leben erzählt oder ob das komplett fiktiv bzw. aus seinen Erinnerungen stammt. Über sein Privatleben erfährt man offiziell aktuell nicht so viel. Nicht falsch verstehen. Das ist vollkommen zu akzeptieren. Vor allem wenn auch die Partnerin das wünscht. Aber verheiratet ist er offensichtlich schon länger und da denke ich mir dass man über den Status des sich Hineinstürzens in eine rasante Liebesaffäre hinaus ist. Deswegen tendiere ich dazu, dass es sich um ein lyrisches Ich handelt und nicht um aktuelle Erfahrungen des Texters.


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

  • Ich könnte mir vorstellen, dass das durch seiner Frau inspiriert und weitergesponnen wurde. Seinem Buch nach dürfte es sich ja um ein taffes Mädel handeln. Vielleicht auch eine aktive Feministin. Dann würde sie natürlich Lilith kennen. Ich finde die Verlobten- und Frauengeschichten sehr sympahtisch. Bei Mario Barth würde es wahrscheinlich immer um abgedroschene Klisches gehen, die keiner mehr hören kann.

    Auf da Alm gibt´s ka Sünd!

    "… Nimm nichts mit, wir brauchen nichts. Lass alles hier und schmeiß es weg. All die Souvenirs, unsere Biographien.

    Alles lästiges Übergewicht… "

  • Man muss man dem Song zu gute halten das er Stoff für Diskussionen bietet.


    "Total bissig" sehe ich da leider auch gar nicht, da fehlen mir 2-3 Schippen obendrauf. Das ist wahrscheinlich auch ironisch gemeint aber die Ironie ist schwierig wenn der "Empfänger" ( quasi die Höher) nur ratlos da steht.



    Mein Tipp ist auch eher das es hier um ein lyrisches Ich geht und nicht um eine reale Erfahrung.

    ....in Jogginghose tanzt der Langerfeld

  • Und woher wissen die dann das Positive Feedback wenn es keiner Preis gibt ?


    Oder zählt der Kauf des Songs/Vinyl schon als positiv ? :D

    Die Frage, wie das Lied ankommt, ist in so einem Fall natürlich rhetorisch. Wie live "Seid ihr alle gut drauf?" oder ähnliche Phrasen. Man erreicht da x Menschen und kann deren Antworten nicht auswerten.


    Die Band wird mitgeschnitten haben, dass es viele Fans gibt, die "Teufel" nicht mögen. Aber sie haben 2012 auch gelernt, dass ein Song auch ohne die Fans erfolgreich sein kann. Klar thematisierte "Tage wie diese" was anderes als "Teufel", ist eine andere Art Song und so ein Erfolgsmärchen wie mit Twd schreibt man nicht oft.

    Aber dass Menschen den Song mögen und ihn gerne hören, ist nicht vom Feedback auf Facebook abhängig. Und von der überschaubaren Anzahl Usern, die hier mitschreiben, gibt es doch auch 2, 3, die das Stück mögen... So auch ich.


    Die Band wird vor Veröffentlichung Freunden und Vertrauten die Songs vorspielen und eine Veröffentlichungs-Debatte führen.

  • So sehe ich das auch. Mir fehlt da in jeder Hinsicht, Biss, Witzigkeit oder auch der musikalische Kicker. Gerade dass man das mit alles aus Liebe schon so viel besser hingekriegt hat, kommt dann auch noch dazu...

  • Hat ein Kumpel bei Subway to Sally mehr oder weniger gebracht. Stand erste Reihe in der Mitte, hatte aber so kein Bock mehr aufs Konzert.

    "Wollt ihr noch mehr?!"

    - "Nein!" brüllte er voller Überzeugung dem Sänger an den Kopf. Der schaute ihn nur entsetzt an.

    Also, wenn Campino fragt, bitte alle in die erste Reihe stellen.

  • Meiner Meinung nach handelt es sich bei „Teufel“ um einen Top Song, der zwei Ebenen gegenüberstellt und mit diesen spielt. Ein total bissiger Text wird begleitet von einer total eingängigen, total harmlos wirkenden Musik, die direkt ins Ohr geht.

    Der Text mag ja ok sein, aber solange mich die Musik nicht abholt, nutzt mir der beste Text nichts.
    Und das ist hier leider der Fall.
    Die Musik geht zwar ins Ohr, ja, aber als negativer Ohrwurm, der mich aggressiv macht.

    Wer keine Angst vorm Teufel hat, braucht auch keinen Gott!


    Nr. 5 lebt - wir sehen uns wo die eisernen Kreuze stehen...

  • Hat ein Kumpel bei Subway to Sally mehr oder weniger gebracht. Stand erste Reihe in der Mitte, hatte aber so kein Bock mehr aufs Konzert.

    "Wollt ihr noch mehr?!"

    - "Nein!" brüllte er voller Überzeugung dem Sänger an den Kopf. Der schaute ihn nur entsetzt an.

    Also, wenn Campino fragt, bitte alle in die erste Reihe stellen.

    Dazu würde dann Helden und Diebe passen. ;)

    Narren sind bunt und nicht braun!

  • Deswegen tendiere ich dazu, dass es sich um ein lyrisches Ich handelt und nicht um aktuelle Erfahrungen des Texters.

    Da kann man eigentlich fast immer von ausgehen; selbst wenn autobiografisches in Texte einfließt, wird es in der Regel schon in Richtung eines lyrischen Ichs verfremdet sein. Hinzu kommt, dass ganz frische Emotionen nicht gut zur textlichen Verarbeitung taugen, sondern für gewöhnlich erst ein wenig Zeit dazwischen ist, um die nötige Distanz zu haben.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Da kann man eigentlich fast immer von ausgehen; selbst wenn autobiografisches in Texte einfließt, wird es in der Regel schon in Richtung eines lyrischen Ichs verfremdet sein. Hinzu kommt, dass ganz frische Emotionen nicht gut zur textlichen Verarbeitung taugen, sondern für gewöhnlich erst ein wenig Zeit dazwischen ist, um die nötige Distanz zu haben.

    Ich würde nicht zwingend fast immer davon ausgehen, dass es sich um ein lyrisches Ich handelt. Viele Texte haben immer einen Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen und zur persönlichen Situation des Texters. Zuletzt bspw. "Scheiss Wessis" oder "Unter den Wolken". Deshalb würde ich da erstmal nicht grundsätzlich von ausgehen. Obwohl ich, wie erwähnt, mir das bei "Teufel" nicht vorstellen kann.


    Ich bin übrigens auch der Ansicht, dass ein Künstler um so besser ist, je mehr er in einer emotionalen Ausnahmesituation ist. Das ist eine äußerst tragische Feststellung. Geht es dem Künstler gut und er schreibt darüber, dann entsteht so etwas wie "Das ist der Moment". Der Song klingt banal und langweilig. Aber so ist das eben, wenn nichts extremes im Leben passiert. Es wäre auch völlig unauthentisch, wenn er dann schreiben würde wie schlecht es ihm geht.


    "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte" Wilhelm Stekel

  • Zuletzt bspw. "Scheiss Wessis" oder "Unter den Wolken".

    Da gibt es aber auch keinen klassischen Ich-Erzähler, der sich an einer mehr oder weniger konkreten Geschichte abarbeitet. Das "Wir" ist hier nochmal ein anderes Thema.
    Für Songs wie "Alles wird gut" oder "Sascha" braucht es ja auch kein lyrisches Ich in dem Sinne.

    Ich meine eher Stücke wie "Lügen", "Froschkönig", "Alles aus Liebe", "Freitag der 13.", "Unsterblich", "Bonnie & Clyde", die sehr konkrete Situationen schildern oder ganz allgemein Liebeslieder,


    Ich bin übrigens auch der Ansicht, dass ein Künstler um so besser ist, je mehr er in einer emotionalen Ausnahmesituation ist. Das ist eine äußerst tragische Feststellung.

    Große Kunst wird meiner Meinung nach auch nur aus negativen Emotionen geboren, insofern bin ich bei dir. Aber die zeitliche Komponente halte ich trotzdem für nicht unwichtig, da während der expliziten Sinnkrise der kreative Output durchaus gehemmt sein kann und erst im Nachhinein zum Tragen kommt.
    Ausnahmen bestätigen da sicherlich die Regel.

    An diesen Umstand hat mich auch immer "Du darfst niemals glücklich sein" von den Donots, die ich sonst eigentlich nicht höre, erinnert.

    Es hat sich vieles getan, auf Dosenbier gibt es jetzt Pfand,
    aber die meisten von uns leben noch, das war nicht immer so geplant.
    (Koyaanisqatsi)

  • Ich finde den Vergleich mit "Tage Wie Diese" ziemlich mager, Tage Wie diese hatte mindestens einen starken Text. Der ganze Song wurde auch erst auf dauer nervig.

    Ich kann mir auch nicht vorstellen das "Teufel" jetzt extrem viel neue FANS anzieht.

    Wenn mir in paar Jahren jemand den text von "Teufel" vorliest, dann könnte ich wahrscheinlich nichtmal sagen von wem der Song is. Von "Tage Wie Diese" werde ich auch noch in 20 Jahren den Text wissen, Egal ob ich will :D

  • Ich bin übrigens auch der Ansicht, dass ein Künstler um so besser ist, je mehr er in einer emotionalen Ausnahmesituation ist. Das ist eine äußerst tragische Feststellung. Geht es dem Künstler gut und er schreibt darüber, dann entsteht so etwas wie "Das ist der Moment". Der Song klingt banal und langweilig. Aber so ist das eben, wenn nichts extremes im Leben passiert. Es wäre auch völlig unauthentisch, wenn er dann schreiben würde wie schlecht es ihm geht.

    Da bin grundsätzlich bei dir.


    Es gibt viele erfolgreiche Songs, die auf Grund einer Trennung entstanden sind und die der Sänger/in durch einen Song verarbeitet haben.


    Gleichzeitig habe ich großen Respekt davor, dass man diese Songs dann bei fast jedem Konzert wieder spielt und gleichzeitig eine alte Wunde mehr oder weniger aufgerissen wird.

    Narren sind bunt und nicht braun!

  • Kann mir jemand sagen, ob der Rhythmus/Beat vllt. bei Mathias Reim oder einem/einer Schlagerbarde/in schon verwurstet wurde? Ich habe da son Gefühl... Und das ist kein gutes.

    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!"

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